Samstag, 8. Februar 2025

Familien und Paare stehen vor ganz neuen Herausforderungen

Vater, Mutter, Kind. Eine schöne Familienkonstellation. Allerdings auch eine, die sich in ihrer klassischen Form verändert. Dennoch scheint sie vielerorts fest in unserem gesellschaftlichen Denken verankert zu sein. Zeit also, Bilanz zu ziehen. Ein Kommentar von STOL-Redakteurin Elisa Steiner.

„Ein offenes Ohr ist meist hilfreicher als eine vorgehobene Hand“, kommentiert Elisa Steiner. - Foto: © DLife

Die Zahlen zu den familiären Entwicklungen der letzten Jahre sprechen eine deutliche Sprache: Immer mehr alleinerziehende Eltern, immer weniger Kinder. Immer mehr wechselnde Partner innerhalb eines Lebens, höhere Scheidungsraten und rückläufige Eheschließungen. Familien werden heute oftmals neu zusammengewürfelt. Sie sind vielfältig, bunt – und verdienen daher einen neuen Anstrich.

Den Anfang macht bekanntlich die Begrifflichkeit. Der negativ konnotierte Begriff „Stieffamilie“ – der aus dem Althochdeutschen übersetzt nichts anderes als „verwaist oder hinterblieben“ bedeutet – sollte dabei endgültig in die ewigen Jagdgründe eingehen. So scheint die Definition einer Familie, in der Kinder von unterschiedlichen Eltern leben, als „Patchwork-Familie“ um einiges passender. Zumal der Begriff Patchwork per se etwas Positives, nämlich die „Technik zur harmonischen Zusammenfügung verschiedener Farben, Formen und Muster“, beschreibt.

Familien und Paare stehen heute vor neuen Herausforderungen, sei es sozialer, emotionaler oder finanzieller Art.
— Elisa Steiner


Ein neues Wort für „Stiefvater“ gefällig? Wie wäre es mit „Bonus-Papa“? Bestenfalls kommt eine neue Bezugsperson in das Leben der Kinder hinzu, als Bonus eben.

So fortschrittlich wir in der Erfindung neuer und passenderer Begrifflichkeiten auch sein mögen, so weit entfernt sind wir dennoch bei der – längst überfälligen – Gleichstellung aller unterschiedlichen Familienformen in der Gesellschaft. Dabei korreliert das individuelle Glück längst nicht mehr nur mit den gleichen Genen und auch nicht mit der Weitergabe dieser Gene. Denn ob unehelich, adoptiert, kinderlos oder zusammengeflickt: Familie bleibt Familie.

Eines steht nämlich ebenfalls fest: Familien und Paare stehen heute vor neuen Herausforderungen, sei es sozialer, emotionaler oder finanzieller Art. Warum also nicht zusammenflicken und diese gemeinsam bewältigen? Und was den Blick von außen betrifft: So ist ein offenes Ohr meist hilfreicher als eine vorgehobene Hand.

elisa.steiner@athesia.it

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