Den Anfang macht bekanntlich die Begrifflichkeit. Der negativ konnotierte Begriff „Stieffamilie“ – der aus dem Althochdeutschen übersetzt nichts anderes als „verwaist oder hinterblieben“ bedeutet – sollte dabei endgültig in die ewigen Jagdgründe eingehen. So scheint die Definition einer Familie, in der Kinder von unterschiedlichen Eltern leben, als „Patchwork-Familie“ um einiges passender. Zumal der Begriff Patchwork per se etwas Positives, nämlich die „Technik zur harmonischen Zusammenfügung verschiedener Farben, Formen und Muster“, beschreibt.
„ Familien und Paare stehen heute vor neuen Herausforderungen, sei es sozialer, emotionaler oder finanzieller Art. ”
— Elisa Steiner
Ein neues Wort für „Stiefvater“ gefällig? Wie wäre es mit „Bonus-Papa“? Bestenfalls kommt eine neue Bezugsperson in das Leben der Kinder hinzu, als Bonus eben.
So fortschrittlich wir in der Erfindung neuer und passenderer Begrifflichkeiten auch sein mögen, so weit entfernt sind wir dennoch bei der – längst überfälligen – Gleichstellung aller unterschiedlichen Familienformen in der Gesellschaft. Dabei korreliert das individuelle Glück längst nicht mehr nur mit den gleichen Genen und auch nicht mit der Weitergabe dieser Gene. Denn ob unehelich, adoptiert, kinderlos oder zusammengeflickt: Familie bleibt Familie.
Eines steht nämlich ebenfalls fest: Familien und Paare stehen heute vor neuen Herausforderungen, sei es sozialer, emotionaler oder finanzieller Art. Warum also nicht zusammenflicken und diese gemeinsam bewältigen? Und was den Blick von außen betrifft: So ist ein offenes Ohr meist hilfreicher als eine vorgehobene Hand.
elisa.steiner@athesia.it