Mittwoch, 15. Januar 2025

Vorerst keine einheitlichen Bildungszeiten: „Eine verpasste Chance“

„Lange angekündigt, immer wieder vertröstet und nun ohne konkrete Ergebnisse. Dass bei der Bildungspolitik in puncto Weiterentwicklung und Innovation zurückgerudert wird, bedeutet für viele Familien weiterhin Unsicherheiten und Planungsstress“: Das schreibt die Allianz für Familie in einer Aussendung.

Christa Ladurner vom Forum Prävention sieht drängende Fragen: „Wie sieht ein stabiles, offenes Bildungssystem aus, das sich gesellschaftlichen Entwicklungen öffnet und Schule und Kindergarten als einen Lebensraum sieht?“ - Foto: © Shutterstock

Groß und flächendeckend für alle Schulen und Kindergärten war die Vereinheitlichung der Bildungszeiten im Sommer angekündigt worden – nach scharfem Gegenwind soll nur mehr klein damit begonnen werden – mit einigen Pilotschulen, Schritt für Schritt. Hier lesen Sie mehr dazu.

„In Südtirol herrscht weiterhin ein Flickwerk vor: Unterschiedliche Schulen, unterschiedliche Zeiten, unterschiedliche Regeln, oft keine oder eine reduzierte Möglichkeit der Betreuung am Nachmittag. Das langfristige, gemeinsame Ziel muss eine unterstützende Umgebung sein, in der Familien nicht Jahr für Jahr bangen müssen, sondern planen können“, kritisiert Christa Ladurner, Soziologin im Forum Prävention. Es sei es an der Zeit, die Stimmen der Eltern ernst zu nehmen und gemeinsam eine zukunftsfähige Bildungspolitik zu gestalten.

Die Idee mit Pilotmodellen zu starten, sei nachvollziehbar. Der Bedarf an landesweiten, familienfreundlichen Lösungen sei aber südtirolweit da. Mit dem Nicht-Zustandekommen der angekündigten Bildungstische werde eine Gelegenheit verpasst, grundlegend über die Weiterentwicklung des Bildungssystems und die Verschränkung mit Betreuung, Gesellschaft und Wirtschaft zu diskutieren.

„Wie lange will man noch warten?“

„Die Fragen, die wir uns dringend stellen müssen, sind etwa: Können wir es uns noch leisten viele Jahre zu warten, bis sich Südtirol an internationale Entwicklungen in der Bildungs- und Betreuungspolitik anlehnt? Was brauchen Kinder, damit sie eine sehr gute Bildung erfahren? Und vor allem: Wie sieht ein stabiles, offenes Bildungssystem aus, das sich gesellschaftlichen Entwicklungen öffnet und Schule und Kindergarten als einen Lebensraum sieht?“, fährt Ladurner fort.

Seit Beginn der Legislaturperiode sei von Landesrat Philipp Achammer bei mehreren Gelegenheiten ein Bildungstisch zugesagt worden. Daran beteiligt hätten alle relevanten Akteure für die Bildungspolitik, einschließlich der Familienvertretungen, sein sollen, schließlich geht das Thema alle an. Familienorganisationen wurden aber in der gesamten Diskussion weder formal zum Austausch eingeladen noch ausreichend informiert, kritisiert die Allianz für Familie. „Wir verfügen über keinerlei Informationen, was hier in Zukunft passieren wird – und das in einem Bereich, der für Familien extrem relevant ist. Schließlich gestalten Schulzeiten das Familienleben maßgeblich mit!“, sagt Doris Albenberger, Sprecherin der Allianz für Familie.

Es sei längst überfällig, Schritte zu setzen, den Eltern eine verlässliche Planung über mehrere Jahre zu ermöglichen.

stol

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