Mittwoch, 15. Mai 2024

EU-Prognose: Wirtschaftswachstum bleibt bescheiden

Die EU-Kommission sagt in ihrer Frühlings-Prognose weiterhin eher schwache Wachstumsaussichten für die EU voraus.

EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni: „Unsere Prognose unterliegt hohen Unsicherheiten, denn in Anbetracht zweier Kriege vor unserer Haustür haben die Abwärtsrisiken zugenommen.“ - Foto: © APA/afp / KENZO TRIBOUILLARD

Heuer soll die Wirtschaft der EU um 1,0 Prozent wachsen, für die Eurozone rechnet die Kommission in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht mit 0,8 Prozent. Für Italien wird 2024 ein kleines Plus von 0,9 Prozent erwartet.
In ihrer im Februar veröffentlichten Winterprognose hatte die Kommission für die EU mit einem Plus von 0,9 Prozent gerechnet. Für die Eurozone waren 0,8 Prozent erwartet worden. Für Italien lag die Prognose damals bei 0,7 Prozent Wirtschaftswachstum.

Deutsche Wirtschaft wird stagnieren

Die deutsche Wirtschaft wird nach der Prognose der EU-Kommission in diesem Jahr nahezu stagnieren. Die Brüsseler Behörde rechnet in der größten Volkswirtschaft der EU für 2024 nur noch mit einem minimalen Wachstum von 0,1 Prozent.
Im EU-Vergleich sind die Aussichten nur für Finnland (0,0 Prozent) und Estland (minus 0,5 Prozent) noch schlechter.

„Trotz starken Gegenwinds konnte sich die EU-Wirtschaft in den letzten Jahren behaupten, sodass wir heute wieder – wenn auch bescheidenen – Wachstumsraten entgegensehen dürfen, die 2025 höher ausfallen werden“, sagte EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis.

Vor allem steigender privater Konsum wird nach Einschätzung der Kommission zufolge die Wirtschaft wieder ankurbeln, da der anhaltende Reallohn- und Beschäftigungszuwachs das verfügbare Einkommen steigere. Ein ausgeprägter Hang zum Sparen allerdings bremse den Konsum teils noch.

Etwas stärkeres Wachstum für 2025 erwartet

Dennoch blickt die Kommission etwas optimistischer auf das kommende Jahr: Für die EU wird ein Wachstum von 1,6 Prozent prognostiziert (Eurozone: 1,4 Prozent). Damit senkt die Kommission allerdings ihre Erwartungen leicht – bei der Winterschätzung im Februar ging die Behörde für das kommende Jahr noch von einem Plus von 1,7 Prozent aus (Eurozone: 1,5 Prozent).
Italiens Bruttoinlandsprodukt dürfte laut der Prognose 2025 um 1,1 Prozent zulegen.
Auch Deutschlands Wirtschaft soll laut den Brüsseler Experten im nächsten Jahr nicht mehr stagnieren, sondern wieder stärker wachsen, wenn auch langsam: Vorausgesagt wird ein Plus von 1,0 Prozent.

Hohe Unsicherheiten und mehr Risiken

EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni allerdings gab zu bedenken: „Unsere Prognose unterliegt hohen Unsicherheiten, denn in Anbetracht zweier Kriege vor unserer Haustür haben die Abwärtsrisiken zugenommen.“
Neben Russlands Angriffskrieg und dem Nahostkonflikt stellten auch andere geopolitische Spannungen nach wie vor ein Risiko da, heißt es in der Prognose. Ebenso die anhaltende Inflation in den USA könnte Auswirkungen auf die globalen Finanzbedingungen haben, weiterhin belasteten mit dem Klimawandel verbundene Risiken den Ausblick.

Inflation dürfte sich schneller abschwächen als erwartet

Die jährliche Inflation in der Eurozone wird sich der Kommissionsschätzung zufolge etwas schneller abschwächen als zuletzt erwartet – in der Eurozone von 5,4 Prozent 2023 auf 2,5 Prozent in diesem und 2,1 Prozent im kommenden Jahr.
Der italienische Wert liegt den Schätzungen zufolge bei 1,6 Prozent heuer und 1,9 Prozent 2025.

Die Arbeitslosigkeit bleibt in allen Gebieten recht stabil: Für die EU werden heuer 6,1 Prozent und im kommenden Jahr 6 Prozent erwartet, für die Eurozone 6,6 bzw. 6,5 Prozent.

dpa/d

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