Dienstag, 9. Juli 2024

UNO-Weltsicherheitsrat erörtert russische Angriffe auf Kiew

Nach den jüngsten russischen Raketenangriffen auf ukrainische Städte mit Dutzenden Todesopfern steht Moskau einmal mehr am Pranger der internationalen Gemeinschaft. Der UNO-Weltsicherheitsrat will sich in einer Dringlichkeitssitzung mit den Angriffen befassen, die unter anderem eine Kinderklinik in Kiew schwer beschädigt hatten. Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, verurteilte die Raketenangriffe und forderte, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Aufräumarbeiten nach russischem Angriff auf Kinderspital in Kiew. - Foto: © APA/AFP / ROMAN PILIPEY

Bei den Attacken auf Kiew und Dnipro waren mehr als drei Dutzend Menschen getötet und über 140 verletzt worden. Nach Angaben der Militärverwaltung starben in der Hauptstadt mindestens 27 Menschen, unter ihnen drei Kinder, 82 Menschen wurden verletzt. In Dnipro wurden offiziell elf Tote und 59 Verletzte gemeldet. Präsident Wolodymyr Selenskyj präsentiert auf der Plattform X abweichende Zahlen - er sprach von insgesamt 37 Toten und 170 Verletzten, unter ihnen 13 Kinder.

Da Russland im Sicherheitsrat Veto-Recht hat, ist keine einstimmige Verurteilung des Vorgehens der russischen Streitkräfte zu erwarten. „Wir müssen Russland für den Terror zur Rechenschaft ziehen und (Kremlchef Wladimir) Putin für die Befehle zur Durchführung der Angriffe“, forderte Selenskyj während eines Besuchs in Warschau. „Wann immer jemand versucht, mit ihm über Frieden zu sprechen, antwortet Russland mit Angriffen auf Wohnhäuser und Krankenhäuser.“

Kiew: Bergungsarbeiten in Klinik dauern an

In der ukrainischen Hauptstadt dauerten unterdessen die Bergungsarbeiten an der beschädigten Kinderklinik an. Hunderte Anrainer halfen den Feuerwehrleuten bei der Suche nach weiteren Opfern und beim Räumen der Trümmer. US-Präsident Joe Biden nannte die Angriffe „eine grausame Erinnerung an die Brutalität Russlands“. Es sei von entscheidender Bedeutung, dass die Welt in diesem wichtigen Moment weiterhin an der Seite der Ukraine stehe, mahnte er.

Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Türk, verurteilte die Raketenangriffe. „Unter den Opfern waren die kränksten Kinder der Ukraine“, sagte er in Genf. Schockierender Weise sei bei einem der Angriffe die Intensivstation des größten Kinderkrankenhauses der Ukraine schwer beschädigt und die Dialyseabteilung zerstört worden. „Das ist abscheulich“, sagte Türk. „Wer Einfluss hat, muss alles tun, damit diese Angriffe sofort aufhören.“

Ebenfalls in Kiew wurden Türks Angaben zufolge mindestens 7 Zivilisten in einem der größten Zentren für Frauengesundheit in der Ukraine durch herabstürzende Trümmer einer über der Einrichtung abgefangenen Rakete getötet.

Biden verurteilt russische Angriffe

Auch US-Präsident Joe Biden verurteilte die tödlichen russischen Raketenangriffe in der Ukraine, vor allem jenen auf das größte Kinderkrankenhaus in Kiew. Diese seien „eine schreckliche Erinnerung an die Brutalität Russlands“, so Biden. Die Regierung in Washington und die NATO-Verbündeten würden diese Woche neue Maßnahmen zur Stärkung der Luftabwehr der Ukraine ankündigen.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte Raketenangriffe, die angeblich Rüstungsfabriken und Militärflugplätzen der Ukraine galten. Die vielen Videobilder aus Kiew belegten aus russischer Sicht, dass die Schäden durch eine ukrainische Flugabwehrrakete verursacht worden seien, hieß es ohne Beleg. Die Erschütterung der Ukrainer über den Angriff tat das Moskauer Militär als „Hysterie des Kiewer Regimes“ ab, wie sie sich immer wieder vor Zusammenkünften der NATO zeige.

In der südrussischen Region Rostow brach unterdessen in der Nacht auf Dienstag nach russischen Angaben infolge eines ukrainischen Drohnenangriffs ein Feuer in einem Umspannwerk aus. „Zwei Transformatoren sind in Brand geraten“, teilte Gouverneur Wassili Golubew über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Die russische Luftabwehr habe „zahlreiche“ ukrainische Drohnen abgeschossen. Die genaue Zahl der eingesetzten oder abgewehrten Drohnen nennt er nicht.

apa

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