Wie sie sich die Zahlen merkt, ist eigentlich ganz einfach. <BR /><BR />Kürzlich hat Hippauf bei der deutschen Meisterschaft im Aufsagen sogar ihren eigenen nationalen Rekord um mehr als 2500 Stellen gebrochen. Sie schaffte es, aus dem Kopf 18.026 Nachkommastellen der Zahl aufzusagen. Dafür benötigte die Polizistin 3 Stunden und 5 Minuten. <BR /><BR />„Das ist ein unglaubliches Ergebnis“, sagte der Organisator der Meisterschaft, Jan van Koningsveld (55). Der Wettbewerb im ostfriesischen Emden, der 2 Tage andauerte, sei deutschlandweit einzigartig, und auch im restlichen Europa sei ihm keine vergleichbare Veranstaltung bekannt. In diesem Jahr versuchten sich nach Angaben der Veranstalter 42 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Deutschland, Dänemark, Norwegen und Österreich. <BR /><BR />Die Zahlenkolonnen werden vor Zeugen aufgesagt, die die Leistung bestätigen müssen. Die Regeln sind denkbar einfach: Die Teilnehmer zählen aus ihrem Gedächtnis ohne Hilfe so viele Nachkommastellen der Zahl Pi auf, wie sie können. Ein Fehler muss umgehend korrigiert werden. Die Zeit zwischen dem Aufzählen der nächsten Zahl darf eine Minute nicht überschreiten.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1011606_image" /></div> Die kleine Szene der Pi-Memorierer kenne er gut, meinte van Koningsveld – auch weil er nach eigenen Angaben die Pi-Weltrangliste im Internet führt. Um in der Liste geführt zu werden, muss das Memorieren unter anderem von mindestens 2 Zeugen bestätigt werden. Bei mehr als 10.000 Stellen muss zusätzlich ein akademischer oder wissenschaftlicher Zeuge die Leistung bestätigen. Das Ziel sei es, eine möglichst genaue Liste zu erstellen, heißt es auf der Website.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-63953715_listbox" /><BR /><BR />In 20 Jahren seien rund 2800 Einträge zusammengekommen. „Klar, man kann das als Spaß sehen“, sagt van Koningsveld. „Diejenigen, die aber so viele Stellen lernen, die machen das als Sport, und für den muss man auch trainieren.“ Gewinnerin Hippauf ist nach dieser Weltrangliste auch weltweit die beste Frau im Pi-Memorieren, den Weltrekord hält demnach ein Mann aus Indien mit mehr als 70.000 Stellen. Es folgen zunächst ausschließlich Männer, Hippauf steht auf Platz 18.<h3> Lernen mit Melodien und viel Kreativität</h3>Für das Pi-Memorieren gebe es verschiedene Möglichkeiten, berichtete Pi-Experte van Koningsveld. Manche teilten die Nachkommastellen in Fünferblöcke auf und dächten sich Bilder hinein – der zweite Fünferblock von Pi lautet etwa 26535. „Das ist eine Postleitzahl von Norderney, dann habe ich Norderney im Kopf“, erklärte van Koningsveld. Andere wendeten auditive Techniken an und merkten sich Melodien und die Aussprache. Am Ende sei jede Menge Kreativität gefragt – das sei in jedem Alter möglich. „Das kann jeder.“<BR /><BR />Polizei-Hauptkommissarin Susanne Hippauf bedient sich beim Lernen der sogenannten Loci-Technik, bei der mit den Zahlen Orte und Personen verknüpft werden – „loci“ bedeutet auf Lateinisch „Orte“. In ihrem Fall sind dies wunderschöne Plätze auf der ganzen Welt, denn Reisen gehört zu Hippaufs Hobbys. <BR /><BR />In die von ihr erdachte Gedächtnis-Route hat die Polizistin auch viele Prominente eingebaut: etwa Moderator Kai Pflaume (56), den sie bei einem wunderschönen Sonnenaufgang am Tafelberg in Südafrika trifft, und den Mann von Ex-Kanzlerin Angela Merkel (69), Joachim Sauer (74), der auf der Insel Lanzarote auftaucht. Auch Harry Potter spielt in ihrem erdachten Zahlen-Universum eine Rolle. So mache das Pi-Memorieren richtig Spaß, sagte die 42-Jährige.<BR /><BR />Wie viele Stellen Pi nach dem Komma tatsächlich hat? 105 Billionen. AI-Spezialisten vom Storage-Review-Labor haben dies vor Kurzem berechnet. Aber es werden bestimmt noch viele dazukommen, irgendwann in der Zukunft. Denn: Die Kreiszahl hat unendlich viele Nachkommastellen und wird doch nie größer als 3,14. Und die Mathematik-Fans arbeiten daran.<BR /><BR /><BR />