Montag, 6. November 2023

Hamburger Geiselnehmer soll Haftrichter vorgeführt werden

Der Geiselnehmer vom Flughafen Hamburg soll im Lauf des Montags dem Haftrichter vorgeführt werden. „Noch gibt es keinen Haftbefehl, es hat noch keine Vorführung beim Haftrichter stattgefunden“, sagte Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering am Montag in Hamburg. Der 35-Jährige war nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen in einem Untersuchungsgefängnis untergebracht worden, wie die Polizei mitteilte.

Der Hamburger Flughafen ist nach der Geiselnahme wieder in Betrieb. - Foto: © APA/dpa / Jonas Walzberg

Dabei seien Beweismittel sichergestellt, der türkische Staatsbürger erkennungsdienstlich behandelt und ihm Blut entnommen worden, erklärte ein Polizeisprecher dazu. Nach einer vorläufigen Festnahme wegen einer Straftat muss ein Verdächtiger innerhalb von 24 Stunden einem Haftrichter vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheidet und einen entsprechenden Haftbefehl erlässt.

Der Mann hatte laut Polizei am Samstag seine 4-jährige Tochter aus der Wohnung der Mutter in Stade entführt und war mit ihr in einem Auto in Richtung Hamburg geflüchtet. Am Flughafen hatte er eine Absperrung durchbrochen und war mit dem Auto aufs Vorfeld des Airports gefahren. Nach einem mehr als 18-stündigen Nervenkrieg hatte sich der Mann am Sonntagnachmittag der Polizei ergeben. Die Geiselnahme ging unblutig zu Ende.

Unterdessen wurde publik, dass die Familie des Geiselnehmers dem Jugendamt des Landkreises Stade bekannt ist. „Nähere Hintergründe können wir aus Gründen des Sozialdatenschutzes und aus Rücksicht auf das Kindeswohl an dieser Stelle nicht mitteilen“, sagte ein Behördensprecher am Montag.

Wo sich Mutter und Kind derzeit aufhalten und wie es dem 4-ährigen Mädchen geht, wollte die Polizei aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht sagen. Das Kind sei während der 18-stündigen Geiselnahme auf dem Rollfeld des Flughafens aber mit Essen und Trinken versorgt gewesen. Laut Staatsanwaltschaft Stade war der Mann schon in der Vergangenheit wegen Entziehung des Kindes verurteilt worden. Er habe auch nicht mehr das Sorgerecht für die Tochter gehabt.

Flughafen in Hamburg nimmt Normalbetrieb wieder auf

Unterdessen ist der Flughafen in Hamburg Montagfrüh wie geplant in den Normalbetrieb gestartet. Gegen 6.00 Uhr hoben die ersten Maschinen in Richtung Lissabon und Frankfurt am Main ab, wie aus dem im Internet veröffentlichten Flugplan hervorging. Im Anschluss sollten weitere Maschinen eng getaktet folgen.

Die erste Landung war für 7.25 Uhr geplant. Dem Zeitplan zufolge sollten am Montag alle Maschinen wie geplant starten. Für den Tag sind 152 Starts und 162 Landungen geplant. Auch bei der Bundespolizei, die für die Kontrollen der Fluggäste und deren Reisegepäck zuständig ist, lief der Betrieb wieder im regulären Modus. „Wir arbeiten so wie im Normalbetrieb“, sagte ein Sprecher. Der Flughafen war wegen der Geiselnahme für mehr als 20 Stunden geschlossen worden.

Der Flughafen kündigte auch an, sein Sicherheitskonzept auszubauen. „Wir werden weitere bauliche Maßnahmen umsetzen, um mögliche Zugangspunkte zum Sicherheitsbereich zu verstärken“, sagte eine Flughafensprecherin dazu am Montag in Hamburg. Vorfälle wie die Geiselnahme zeigten, dass die Sicherheitskonzepte laufend neu bewertet werden müssen. „Das gilt für die gesamte kritische Infrastruktur, aber eben auch ganz konkret für den Flughafen Hamburg.“

Aus diesem Grund habe das Sicherheitsteam bereits am Sonntag das Sicherheitskonzept des Flughafens im Licht der jüngsten Geschehnisse mit den aktuellen Erfordernissen abgeglichen. Die Sicherheitstechniker hätten „erste Überprüfungen vorgenommen und Kontakt mit den zuständigen Behörden aufgenommen“.

apa

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