Freitag, 21. Juni 2024

Erhöhte Pegelstände am Inn und seinen Zubringern

Die aktuell starke Schneeschmelze sowie prognostizierte intensive Regenfälle haben die Verantwortlichen in Nordtirol am Freitag vor erhöhten Pegelständen des Inns samt seiner Zubringer warnen lassen. Die Landeshauptstadt Innsbruck leitete bereits am Vormittag angesichts eines Pegelstandes eines statistisch fünfjährlichen Hochwassers Schutzmaßnahmen ein. Dem Land Tirol zufolge dürfte der Pegelstand noch auf ein 30-jährliches Hochwasser (HW30) steigen.

Der Inn könnte Probleme bereiten. - Foto: © APA/EXPA/ERICH SPIESS / EXPA/ERICH SPIESS

Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass in manchen Bereichen an den Zubringern Bäche über die Ufer treten. Die Niederschlagsprognosen würden aber aufgrund der komplexen Wettersituation eine große Unsicherheit aufweisen, wurde betont. Die Situation werde weiter genau beobachtet und die Lage laufend neu eingeschätzt. Bis zum frühen Nachmittag kam es jedenfalls noch nicht zu größeren Überflutungen. Nur bei einem Radweg in Rotholz in der Gemeinde Strass im Zillertal (Bezirk Schwaz) trat der Inn an einer Stelle über die Ufer.

In der Landeshauptstadt tagte zu Mittag die Einsatzleitung. Die Prognoselage sei weiterhin „diffus“, so Sprecherin Katharina Rudig im Anschluss zur APA. Der Pegel könnte auch ein wenig über ein 30-jährliches Hochwasser hinausgehen. Alle Einsatzorganisationen inklusive Wasserrettung sei jedenfalls vorbereitet, der Personalstand wurde erhöht. Die Kräfte seien bis 3 Uhr in der Nacht auf Samstag „einsatzbereit“, hieß es.

Hochwasserschutz wie Sandsäcke für potenziell gefährdete Bereiche in St. Nikolaus und Pradl würden vorbereitet, jedoch noch nicht aufgebaut. Das geschehe erst, wenn der Pegelstand tatsächlich die Marke eines 30-jährlichen Hochwassers erreiche. Veranstalter wie etwa jene des Public Viewings zur Fußball-EM seien informiert, Absagen gäbe es vorerst jedoch noch nicht. Am frühen Freitagabend um 18 Uhr werde die Lage erneut beurteilt.

„Wetterlage genau beobachten“

„Wir bitten die Bevölkerung jedenfalls schon jetzt, die Wetterlage im Allgemeinen genau zu beobachten, bewegliche Gegenstände vom Freien in die Innenräume zu transportieren sowie Türen und Fenster zu schließen“, sagte Innsbrucks Bürgermeister Johannes Anzengruber (JA - Jetzt Innsbruck). Beim Aufenthalt im Freien und in der Natur sei Vorsicht geboten. Durch Orkanböen könne es zu umstürzenden Bäumen kommen. Zudem solle man sich von den Ufern des Inn und der Sill fernhalten.

Die Lage wurde jedenfalls auch seitens des Landes genau beobachtet. Aktuell würden bis zu 80 Liter Niederschlag pro Quadratmeter prognostiziert – lokal könnte der Regen sogar noch stärker ausfallen, teilte das Land mit. Eine weitere Unwetterfront sei zudem nach aktuellem Stand in der Nacht auf Sonntag zu erwarten. „Diese Kombination kann potenziell zu einem starken Anstieg der Pegelstände der Fließgewässer insbesondere im Tiroler Oberland führen“, wurde Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft, zitiert.

In Nordtirol war für Freitag gebietsweise eine Gewitterwarnung ausgegeben und vor schwereren Unwettern gewarnt worden. Die Geosphere Austria rief am Donnerstag aufgrund aktueller Prognosen Warnstufe „Orange“ aus, die dritthöchste auf der vierstufigen Skala. Als hauptbetroffene Gebiete wurden in einer Aussendung des Landes der Zentralraum Innsbruck sowie das Tiroler Unterland genannt. Dort seien großer Hagel, schwere Sturm- bis Orkanböen sowie Starkregen möglich.

„Mögliche Gefahren bei Gewitter sind herabfallende Äste bzw. umstürzende Bäume. Im Straßenverkehr besteht zudem erhöhte Unfallgefahr - etwa durch starke Seitenwinde oder Aquaplaning und schlechte Sicht“, warnte der Leiter des Tiroler Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement, Elmar Rizzoli. Er appellierte zudem an die Bevölkerung, die lokalen Wetterentwicklungen im Auge zu behalten und entsprechend zu reagieren.

Unwetterwarnung auch in Südtirol

Unterdessen wurden auch in Südtirol für den Nachmittag sowie Abend starke Gewitter erwartet, die zum Teil heftig ausfallen könnten. Speziell am Abend und in der ersten Nachthälfte seien Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich. Auch am Samstag wären einzelne stärkere Gewitter nicht auszuschließen. Steinschläge, Baumstürze und kleinräumige Überflutungen könnten auftreten, hieß es seitens des Landes. Hier lesen Sie mehr.

apa

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