Montag, 15. April 2024

Schlägt Israel jetzt zurück?

Der erste direkte Angriff des Irans auf Israel bringt die Erzfeinde an den Rand eines Krieges. Schon am Sonntag gab es international Bemühungen, die Lage zu entschärfen. US-Präsident Joe Biden und die Staats- und Regierungschefs der Gruppe wirtschaftsstarker Demokratien (G7) berieten in einer Schalte über die Krise und verurteilten den Großangriff aufs Schärfste.

Die iranische Armee griff am Samstag israelische Ziele mit mehr als 300 Raketen und Drohnen an. - Foto: © ANSA / ATEF SAFADI

Der Iran riskiere, eine „unkontrollierbare regionale Eskalation zu provozieren“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Dies müsse vermieden werden. In New York war eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates anberaumt.

Die iranische Armee griff am Samstag israelische Ziele mit mehr als 300 Raketen und Drohnen an. - Foto: © ANSA / ABIR SULTAN


Die iranische Armee griff am Samstag israelische Ziele mit mehr als 300 Raketen und Drohnen an (Hier lesen Sie mehr dazu). Das israelische Militär wehrte nach eigenen Angaben die Attacke erfolgreich ab. Israel hatte Unterstützung der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Jordaniens. In der Negev-Wüste wurde ein siebenjähriges Beduinenmädchen lebensgefährlich verletzt. Nach Angaben der Armee waren die Sachschäden gering.

Das israelische Kriegskabinett wollte am Sonntag über das weitere Vorgehen beraten. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schrieb auf der Plattform X (vormals Twitter): „Wir haben abgeschossen, wir haben gebremst. Gemeinsam werden wir siegen.“

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu - Foto: © APA/AFP/POOL / LEO CORREA



Die Führung in Teheran übte mit der Operation „Aufrichtiges Versprechen“ Vergeltung für einen mutmaßlich israelischen Angriff am 1. April auf ein iranisches Botschaftsgebäude in Syriens Hauptstadt Damaskus. 2 Brigadegeneräle der Revolutionsgarden wurden dabei getötet.



Israels Armeesprecher: 99 Prozent der Geschosse abgefangen
Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte, 99 Prozent der mehr als 300 abgefeuerten Geschosse seien abgefangen worden. Der Einsatz von mehr als 120 ballistischen Raketen sei eine klare Eskalation gewesen. Nur wenige seien nach Israel vorgedrungen. „Sie schlugen im Bereich der Flugbasis Nevatim ein und verursachten nur leichten Schaden an der Infrastruktur.“



Von 170 unbemannten iranischen Flugkörpern seien null auf das israelische Gebiet vorgedrungen. Dutzende seien von israelischen Kampfjets der Luftabwehr sowie der Luftwaffe und Luftabwehr unserer Partner abgeschossen worden. Von mehr als 30 Marschflugkörpern sei keiner eingedrungen. Der britische Premierminister Rishi Sunak bestätigte den Einsatz britischer Jets, die eine Reihe Angriffsdrohnen abgeschossen hätten.

Israels Kriegskabinett berät – Außenminister: „Greift der Iran an, greifen wir an“

Vor der Sitzung des Kriegskabinetts am Nachmittag sagte Außenminister Israel Katz in einem Interview des Armeesenders: „Wir haben gesagt: Wenn der Israel?utm_campaign=click-on-tag' target='_blank'>Iran Israel angreift, werden wir im Iran angreifen. Und dieses Bekenntnis ist immer noch gültig.“ Ein Armeesprecher kündigte an: „Wir werden dem Iran mit Taten antworten, nicht mit Worten.“

Biden telefoniert mit Netanjahu

US-Präsident Biden telefonierte noch in der Nacht mit Netanjahu. Das Weiße Haus teilte mit, Biden habe den Angriff „auf das Schärfste verurteilt und das eiserne Bekenntnis der USA zu Israels Sicherheit bekräftigt“.

Der Sender CNN berichtete unter Berufung auf einen ranghohen Regierungsvertreter, Biden habe Netanjahu gesagt, die USA würden sich nicht an „offensiven Operationen gegen den Iran beteiligen“.

Iran: Vergeltung hätte härter ausfallen können – Warnung an die USA

Die Revolutionsgarden haben nach den Worten von Irans Präsident Ebrahim Raisi dem Erzfeind eine „Lektion“ erteilt. Er warnte auch Israels Verbündete vor Gegenangriffen. Der Vergeltungsschlag auf Israel hätte nach Darstellung der iranischen Revolutionsgarden auch deutlich härter ausfallen können.

„Wir haben eine Operation begrenzt in Ausmaß und Größe gegen das zionistische Regime ausgeführt“, sagte der Kommandeur Hussein Salami laut der Nachrichtenagentur Tasnim. Die Revolutionsgarden hätten sich entschieden, künftig anders mit Israel umzugehen. „Diese neue Gleichung besagt, ab jetzt werden wir, wann immer das zionistische Regime unsere Interessen, Besitztümer, Individuen und Bürger angreift, von der Islamischen Republik Iran aus Vergeltung üben. Bislang setzte der Iran vor allem auf verbündete, nicht staatliche Akteure in arabischen Ländern.“

dpa/stol

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