Mittwoch, 8. Mai 2024

„Innerhalb weniger Minuten stand das ganze Dach in Flammen“

Kleine Flammen züngeln am Dach der Lagerhalle des Unternehmens Alpitronic im Stadtteil Bozner Boden empor. Nur wenige Minuten später steht es in Vollbrand, eine schwarze Rauchsäule ragt in den Himmel über der Landeshauptstadt, die Asche wird bis ins Stadtzentrum geweht. Die gute Nachricht: Die Halle war aufgrund von Bauarbeiten leer, niemand wurde verletzt. Ein Überblick.

Weit über Bozen hinaus war die Rauchsäule sichtbar. - Video: stol

„Es war gegen 9:20 Uhr als ich im südlichen Teil des Gebäudes eine kleine Rauchsäule aufsteigen sah. Innerhalb kürzester Zeit – es waren nur wenige Minuten – ist das ganze Gebäude in Brand geraten. Alles ging wahnsinnig schnell. Im nördlichen Teil schossen Stichflammen in die Höhe, mehrmals war ein lauter Knall zu hören – dann war glücklicherweise die Feuerwehr schnell vor Ort und hat mit den Löscharbeiten begonnen“, berichtet ein Augenzeuge, der von seinem Büro an der gegenüberliegenden Seite des Eisacks mitverfolgte, wie sich der Brand in der Lagerhalle am Bozner Mitterweg ausgebreitet hat.

Hier finden Sie alle Artikel zum Großbrand.



Das Gebäude gehört dem Unternehmen Alpitronic – der Teil in dem das Feuer ausgebrochen ist, wurde derzeit umgebaut. Deshalb befanden sich glücklicherweise keine Mitarbeiter des Unternehmens im Gebäude – niemand wurde verletzt. Aufgrund der Bauarbeiten war die Halle zudem leer, sodass keine teuren Maschinen oder Bauteile durch die Flammen zerstört wurden.



Alpitronic-Chef Philipp Senoner war sichtlich erschüttert als er am Mittwochvormittag vor die Presse trat, sagte in einer ersten Reaktion aber: „Es schaut schlimmer aus, als es ist.“

Alpitronic-Chef Philipp Senoner

Rauchsäule färbt Himmel schwarz

Der Rauch, der in den Himmel über Bozen aufstieg, war weitum sichtbar – nicht nur in der Landeshauptstadt, sondern auch in anderen umliegenden Gemeinden.

Auch von Völs aus war die Rauchwolke deutlich zu erkennen.



Der Landeszivilschutz forderte dazu auf, in nahegelegenen Gebäuden die Fenster geschlossen zu halten. Auch wird empfohlen, Klima- und Lüftungsanlagen auszuschalten. Erste Messungen hätten allerdings keine erhöhten Schadstoffwerte in der Luft ergeben.



Im Bozner Stadtzentrum fiel die Asche wie Schnee vom Himmel. Der Luftraum oberhalb von Bozen wurde geschlossen.

„Ich habe erst nichts mitbekommen“

„Eigentlich habe ich erst nichts mitbekommen“, sagt eine Augenzeugin, die bei Blumen Latemar, ganz in der Nähe, arbeitet. „Ein Kollege hat mich darauf aufmerksam gemacht. Da stand schon alles in Flammen.“

Das Feuer habe sich rasant ausgebreitet, sagt sie. „5 Minuten später hat man gesehen, dass die Büros brennen.“



Da seien gleich Polizei und Feuerwehr angerückt. „Wir sind auf die Straße gerannt. Man hat uns gesagt, wir dürfen unsere Kunden nicht beliefern. Unsere Blumen mussten wir zu Fuß bis zur Hauptstraße tragen.“

Wegen möglicherweise giftigen Rauchs macht sie sich derzeit keine Sorgen. „Eine Bekannte hat mir allerdings davon berichtet. Wir haben unser Geschäft geschlossen.“

Schwierige Löscharbeiten

Die Feuerwehren der Landeshauptstadt stehen seit mehr als 2 Stunden mit einem Großaufgebot im Einsatz, um den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Der Einsatz gestaltet sich schwierig, sagt Christian Auer von der Bozner Berufsfeuerwehr im Video.



Wie lang die Löscharbeiten andauern werden, lasse sich derzeit nicht abschätzen. „Im Gebäude gibt es zahlreiche Zwischendecken, in denen das Feuer immer wieder erneut entfacht werden kann“, so Auer.

Das wahre Ausmaß des verheerenden Großbrandes in der ehemaligen Obstgenossenschaft Zwölfmalgreien wird in diesen Drohnenaufnahmen sichtbar.



Über die Brandursache kann daher aktuell nur spekuliert werden. Die Annahme liegt nahe, dass das Feuer durch die Arbeiten entstanden sein könnte. Offenbar war der Brand von der Isolierung ausgegangen. Gewissheiten gibt es allerdings noch keine.

Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landesrat Luis Walcher, Vizebürgermeister Stefan Konder und Stadträtin Johanna Ramoser waren vor Ort. Um den Großbrand einzudämmen, wurde schweres Gerät angefordert, das Dach des Betriebsgeländes der Firma Alpitronic muss aufgeschnitten werden.

AGB/CGIL und MAV/FIOM: „Nähe zu den Arbeitern“

Der AGB/CGIL und die Fachgewerkschaften für den Metallbereich MAV/FIOM bringen ihre große Besorgnis über den Brand im Alpitronic-Hauptsitz in Bozen und ihr Mitgefühl für die Beschäftigten eines innovativen Unternehmens zum Ausdruck.

Im Moment gibt es keine Verletzten und die Priorität liegt auf dem Löschen des Feuers, aber unmittelbar danach erwartet die Gewerkschaft die Überprüfung der Ursachen, die den Brand ausgelöst haben, denn die Sicherheit bleibt eine Priorität, besonders in der Provinz Bozen. „Es wird daher von entscheidender Bedeutung sein, zu überprüfen, ob alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden„, so die MAV/FIOM Generalsekretärin, Cinzia Turello.






pho/kn

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