<BR /><BR />Zuerst ein Blick zurück: Wie die Frühjahrsumfrage des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo) der Handelskammer Bozen zeigt, war das vergangene Jahr für das verarbeitende Gewerbe kein einfaches: Die Industrie hatte mit stagnierenden Umsätzen zu kämpfen, kleinere Unternehmen verzeichneten sogar Umsatzeinbußen, insbesondere auf dem italienischen Markt. <BR />Der Absatz im Ausland wurde durch die Schwierigkeiten in der deutschen und österreichischen Wirtschaft gebremst. Dennoch bewerten 87 Prozent der Unternehmen ihre Rentabilität im Jahr 2024 als zumindest befriedigend. <h3> „Eine Momentaufnahme“</h3>Für heuer sind Unternehmer hingegen deutlich optimistischer: „Trotz der internationalen geopolitischen Spannungen blicken 94 Prozent der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes zuversichtlich in das laufende Jahr“, heißt es im Bericht des Wifo. <BR /><BR />Wie kann das sein? Luciano Partacini, Direktor des Amtes für Wirtschaftsinformation, gibt zu bedenken, dass die Befragung zwischen Ende Jänner und Ende Februar durchgeführt wurde. „US-Präsident Donald Trump war zu diesem Zeitpunkt schon im Amt, aber die Zollpläne oder gar ein Handelsstreit mit der EU ließen sich damals noch nicht abschätzen. Dies könnte die Einschätzungen der Unternehmen positiv beeinflusst haben.“ <BR />Derlei Erhebungen seien immer „Momentaufnahmen“, das gelte umso mehr „in Zeiten großer Unsicherheit, wie sie aktuell vorherrschen – wirtschaftlich und geopolitisch“. Die nächste Konjunkturumfrage wird im Mai gemacht. „Wir werden sehen, wie sich die Stimmungslage bis dahin verändert.“<h3> „Wettbewerbsfähigkeit erhalten“</h3>Für Handelskammerpräsident Michl Ebner bleibt es angesichts der globalen Unsicherheiten umso wichtiger, in puncto Wettbewerbsfähigkeit am Ball zu bleiben: „Es ist wichtig, die technologische Innovation weiter zu fördern, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen auch auf den internationalen Märkten zu erhalten.“<BR /><BR />Ähnlich sieht es Heiner Oberrauch, Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, der auch mit etwas Sorge auf die kommenden Monate blickt. „Die schwierige geopolitische Lage, die Unsicherheiten auf den Weltmärkten, wie die Zollankündigungen der USA, stellen das verarbeitende Gewerbe vor große Herausforderungen. Unsere Unternehmen sind gut aufgestellt, allerdings braucht es unbedingt auf europäischer, nationaler und lokaler Ebene Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.“<BR /><BR />Die „Schatten der deutschen Krise und der globalen Instabilität“ sieht auch Andrea Cappello, Interimspräsident der Handwerkervereinigung CNA-SHV Trentino-Südtirol, und fordert Unterstützung für die Betriebe: „In Zukunft werden sich die KMUs an die technologische Revolution der künstlichen Intelligenz anpassen müssen. Sie sind bereit loszulegen, aber sie brauchen Beratung sowie subventionierte Kredite und steuerliche Anreize, um die Innovationskosten zu decken.“<h3> Sorgen in der Bekleidungsbranche</h3>Das Geschäftsklima ist im Druckgewerbe, in der Metallverarbeitung und im Maschinenbau besonders positiv – eine Entwicklung, die der Vizepräsident des Wirtschaftsverbandes für Handwerk und Dienstleister (lvh), Hannes Mussak, als „äußerst erfreulich“ bezeichnet, nachdem „gerade diese Branchen in den letzten Jahren mit Herausforderungen zu kämpfen hatten“. <BR /><BR />Auch in der Nahrungsmittelproduktion, in der Holzverarbeitung und in der Baustoffbranche sind die Ertragserwartungen für fast alle Unternehmen positiv. <BR />Große Besorgnis herrscht dagegen im Textil- und Bekleidungssektor, wo 4 von 10 Unternehmen heuer von einer schlechten Ertragslage ausgehen.