ReGuest-CEO Michael Mitterhofer steht am Wiener Stephansplatz, als wir ihn telefonisch erreichen. Das Event für das Listing seines Unternehmens an der Wiener Börse liegt hinter ihm.<BR /><BR /> Die erste Auktion um 12:30 Uhr hat zwar aus technischen Gründen noch nicht geklappt, doch das macht dem Meraner Unternehmer nichts aus. „Das kommt öfter vor, es ist dennoch ein gutes Gefühl, der erste Tag an der Börse.“ Am Freitag, so schätzt er, werden dann die ersten Orders eintreffen.<BR /><BR />Dazu muss man wissen: ReGuest ist in Wien auf dem Handelssystem Vienna MTF, konkret dem „direct market plus“, gelistet, auf dem vor allem kleinere Unternehmen und Start-ups notieren. In diesem Marktsegment erfolgt der Handel in der Regel nicht durchgehend, sondern über ein Auktionsverfahren, das im Fall von ReGuest einmal täglich stattfindet. Beteiligen können sich Privatanleger genauso wie institutionelle Investoren.<h3> Doch was macht ReGuest überhaupt?</h3>ReGuest ist 2019 aus der Internetagentur Zeppelin entstanden. Die 3 Zeppelin-Gründer Michael Mitterhofer, Stefan Plattner und Denis Pellegrini haben damals die Firma ReGuest gegründet, die sich fortan auf die Entwicklung von Hotelsoftware spezialisierte. Die gleichnamige Software ermöglicht es Hotels, eine personalisierte Kommunikation mit den Gästen über verschiedene Kanäle wie E-Mail, SMS und Messaging-Apps zu führen, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Sie bietet auch Lösungen zur Verwaltung von Buchungsanfragen, zur Versendung von Angeboten sowie zur Analyse von Gästedaten an – natürlich alles unter Verwendung von KI.<BR /><BR />Heute arbeiten über 1000 Hotels in Italien, Deutschland, Österreich und der Schweiz mit der Südtiroler Software. <BR /><BR />Das Unternehmen erwirtschaftete zuletzt (2023) einen Umsatz von 3,5 Millionen Euro und erzielte einen Gewinn nach Steuern von 543.000 Euro. Der für den Börsengang ermittelte Marktwert beträgt 42 Millionen Euro, der Referenzpreis für die Aktie wurde auf 2,80 Euro festgelegt.<h3> Börsengang für mehr Sichtbarkeit, nicht für mehr Geld</h3>Mit dem Gang auf den Kapitalmarkt möchten die Südtiroler vor allem ihrem internationalen Wachstum einen Schub verleihen. „Wir sind nicht an die Börse gegangen, weil wir unbedingt Finanzierungen gebraucht hätten. Unser Ziel ist es, dadurch mehr Sichtbarkeit zu erlangen, weil wir in die Internationalisierung gehen wollen. Wenn man an der Börse ist, hat man eine ganz andere Ausgangsbasis“, erklärt Mitterhofer.<BR /><BR /><BR />Zum besseren Verständnis: ReGuest hat sich für ein sogenanntes Direct Listing entschieden. Dabei werden – im Unterschied zum traditionellen „Initial Public Offering“ (IPO) – keine neuen Aktien an Investoren verkauft, mit dem Ziel, frisches Kapital zu beschaffen.<BR /> Stattdessen bieten bestehende Aktionäre ihre Aktien an der Börse an. Die Unternehmen erhalten dadurch also kein neues Kapital, aber sie haben die Möglichkeit, sich einer breiten Anlegerbasis zu präsentieren.<BR />Zurzeit halten die 3 ReGuest-Gründer 98,76 Prozent des Unternehmens, 1,24 Prozent der Anteile sind in Streubesitz.<BR /><BR /><BR />In welche Richtung die Internationalisierung gehen soll, sei man aktuell dabei zu definieren. Voraussichtlich wird es aber laut Mitterhofer zunächst Richtung Asien und Naher Osten gehen, weil dort das Umfeld – Stichwort internationale Hotelketten – sehr interessant sei.<h3> Kapitalerhöhung geplant</h3>Das Börsendebüt verleihe dem Unternehmen aber nicht nur mehr Sichtbarkeit, sondern „wir können Kunden und Partnern damit auch die Sicherheit geben, dass sie es mit einem profitablen Unternehmen zu tun haben“, betont Mitterhofer. ReGuest ist schuldenfrei und seit 3 Jahren in der Gewinnzone.<BR /><BR />Neues Kapital soll dagegen demnächst im Zuge einer Kapitalerhöhung eingesammelt werden, um das Produktportfolio zu erweitern. Für weitere Details dazu sei es aber noch zu früh, so Mitterhofer.<BR /><BR /><BR />Dass es ReGuest gerade an die Börse Wien verschlagen hat, bezeichnet Mitterhofer als „Zufall“. Man habe Gregor Rosinger, Chef des österreichischen Finanzkonzerns Rosinger Group, kennengelernt und sich daraufhin für ihn als Berater und den Börsenplatz Wien entschieden.<BR /><BR />Rosinger begleitet übrigens mit der Gallmetzer-Holding ein weiteres Unternehmen bei seinem Börsendebüt. Dieses ist für 2025 geplant.