Ein entsprechendes Konzept wird die EU-Kommission am kommenden Mittwoch diskutieren. Es basiert unter anderem auf den Vorschlägen von Mario Draghi und Enrico Letta und zielt darauf ab, das wirtschaftliche Potenzial dieser enormen privaten Kapitalmassen zu erschließen. Derzeit entfallen etwa 70 Prozent der Finanzmittel privater Kleinanleger auf Bankeinlagen, die hauptsächlich von Banken zur Finanzierung von Unternehmen und Haushalten genutzt werden. Lediglich 30 Prozent der Mittel fließen direkt in den Kapitalmarkt.<h3> Zu hohe finanzielle Barrieren innerhalb der EU</h3>Die bestehenden Hürden in der Finanzintermediation seien eine der Ursachen für die mangelnde wirtschaftliche Dynamik in Europa, so die EU-Kommission.<BR /><BR />Die „Notwendigkeit, grenzüberschreitende Hindernisse abzubauen, die Regulierung zu vereinfachen und verhältnismäßig zu gestalten sowie die Finanzbildung zu stärken“, sei sowohl bei den Mitgliedstaaten als auch in der Finanzindustrie und der Zivilgesellschaft anerkannt, mit denen sich die Kommission in den vergangenen Monaten intensiv beraten habe. Zudem sei es essenziell, die Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen zu erweitern.<BR /><BR />Die vorliegende Entwurfsfassung der Kommission, die der Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 Ore“ vorliegt, bezieht sich auf „das gesamte Finanzsystem der Union“ und betont, dass es für die Umsetzung „viel Mut“ seitens der Mitgliedstaaten brauche. Die Senkung der finanziellen Barrieren zwischen den Staaten würde den Markt erweitern und dessen Effizienz steigern, doch ginge sie auch mit einem Verlust an nationaler Souveränität einher – eine Herausforderung, die nur „aufgeklärte Führungspersönlichkeiten“ bewältigen könnten. Aus diesem Grund plant die Kommission, Initiativen von Gruppen von Mitgliedstaaten zu unterstützen, die schneller vorangehen wollen als andere.<h3> Sparkonten und Investitionen als Kernelemente</h3>Die Vorschläge der EU-Kommission gliedern sich in 4 zentrale Bereiche: Bürger und Ersparnisse, Investitionen und Finanzierungen, Integration und Dimension sowie eine effiziente und harmonisierte Aufsicht.<BR /><BR />Ein Hauptziel ist es, Kleinanlegern den Zugang zum Kapitalmarkt zu erleichtern. Das bevorzugte Instrument dafür sind „Spar- und Investitionskonten“, die sich in einigen EU-Ländern bereits bewährt haben. Erfolgsfaktoren sind hierbei einfache digitale Plattformen, vereinfachte steuerliche Regelungen, attraktive Renditen und die Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln, ohne hohe Kosten tragen zu müssen.<BR /><BR />„Basierend auf diesen bewährten Verfahren“, so die Kommission, „sollte der Zugang zu solchen Spar- und Investitionskonten auf die gesamte EU ausgeweitet werden.“ Die Einführung entsprechender Maßnahmen ist für September geplant, wobei noch unklar ist, ob es sich um eine gesetzliche Regelung handeln wird. Dies hängt von der Haltung des Rates und des Parlaments ab.<h3> Finanzielle Bildung im Fokus</h3>Ergänzend dazu wird die Kommission Empfehlungen zur steuerlichen Behandlung solcher Investitionen sowie Maßnahmen zur Stärkung der finanziellen Bildung vorschlagen. Derzeit verfügen nur 18 Prozent der EU-Bürger über umfassende Finanzkenntnisse. Bis September soll zudem eine Empfehlung zur automatischen Eintragung in Altersvorsorgesysteme sowie zur besseren Überwachung der Altersvorsorge durch Arbeitnehmer folgen.<BR /><BR />Von zentraler Bedeutung für den Erfolg der „Union der Ersparnisse und Investitionen“ sind laut Kommission eine voll integrierte Bankenlandschaft und eine vollendete Bankenunion. Daher fordert sie den Rat und das Parlament auf, eine „ambitionierte Einigung“ über das Krisenmanagement von Banken und das europäische Einlagensicherungssystem zu erzielen. Die Kommission sichert in diesem Prozess ihre volle Unterstützung zu.