Gähnende Leere herrschte gestern im Meraner Wahlsprengel 28 – das ist jener im Meraner Krankenhaus. Kaum ein Patient hat dort bei diesen Europawahlen von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, sozusagen vom Krankenbett aus seine Stimme abzugeben.<BR /><BR />„Natürlich müssen die Patienten auch bei uns ihren Personal- und ihren Wahlausweis mitbringen bzw. vorzeigen, wie in den anderen Wahllokalen auch. Zusätzlich müssen sie aber von ihrer Heimatgemeinde ein Schreiben vorweisen, damit sie bei uns wählen können“, erklärt Daniele Di Lucrezia, Vize-Präsident des Wahlsprengels. In ihrer jeweiligen Heimatgemeinde werden sie dann aus den Wählerlisten gestrichen, damit es nicht zu mehrfachen Stimmabgaben kommen kann. <BR /><BR />Geführt wird das Wahllokal im Krankenhaus, genauso wie alle anderen auch: Vor dem Raum stehen 2 Beamte der Polizei. Im Raum warten Di Lucrezia und 2 weitere Stimmzähler auf Wähler. Allerdings ziemlich vergeblich. Zum Glück ist man zu dritt und kann sich unterhalten, bis um 20 Uhr die Ablöse kommt. Um 23 Uhr sind dann alle Stimmzähler wieder gefragt, denn ausgezählt wird gemeinsam, egal wie viele Stimmzettel zu zählen sind. „Auch wenn die Wahlurne leer geblieben wäre, müssten wir alle kommen. Denn auch das müsste von allen bezeugt werden“, so Di Lucrezia. <BR /><BR />Viel Andrang gab's bei ihm und seinen Kollegen bei dieser Wahl jedoch nicht: Denn am Samstag hatten gezählte 2 Wähler von der Möglichkeit, ins Spitalswahllokal zu kommen, Gebrauch gemacht. Am Sonntag Vormittag war's eine Person, allerdings ohne die entsprechenden Dokumente. Mehr „Glück“ hatten die mobilen Stimmzähler, sie konnten bis 23 Uhr 7 ausgefüllte Wahlzettel beisteuern. „Dass man als stationär aufgenommener Patient auch im Krankenhaus vom Wahlrecht Gebrauch machen kann, weil es ein eigenes Wahllokal und mobile Stimmzähler gibt, ist wohl nur wenig bekannt“, bedauert Di Lucrezia.