Was ist vorgefallen? <b>Von Karl Tschurtschenthaler</b><BR /><BR />Robert Alexander Steger ist seit drei Amtszeiten (15 Jahren) Prettauer Bürgermeister. Nachdem das neue Wahlgesetz in Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern die Mandatsbeschränkung aufgehoben hatte, war für Steger klar, dass er sich erneut um das höchste Amt in der Gemeinde bewerben wollte.<BR /><BR />Weil es mit dem langjährigen Gemeinderat Engelbert Johann Hofer einen zweiten Bürgermeisterkandidaten gab, hielt der SVP-Ortsausschuss offene Vorwahlen ab. Damit sollte zum einen der SVP-Bürgermeisterkandidat ermittelt werden, und zugleich sollten Kandidaten für den Gemeinderat namhaft gemacht werden. In einem zweiten Schritt wollte sich der Ortsausschuss dann für einen oder zwei Bürgermeisterkandidaten aussprechen.<BR /><BR />Die Vorwahlen lieferten dann ein klares Ergebnis: Steger bekam von 282 abgegebenen Stimmen – das sind etwa 60 Prozent der Prettauer Wählerinnen und Wähler – 210 Stimmen. Hofer dagegen erhielt 57 Stimmen und erreichte damit etwa ein Viertel von Stegers Stimmenanteil.<BR /><BR />Am 2. März legte sich der Prettauer SVP-Ortsausschuss – Steger wie Hofer gehören ihm an und beide stimmten mit ab – dann auf nur einen Bürgermeisterkandidaten fest. Die Abstimmung ging 5:2 aus – wohl auch deshalb, „weil das Gerücht umging, dass in Prettau möglicherweise eine zweite Liste, die Süd-Tiroler Freiheit oder eine JWA-Liste, bei den Wahlen antreten könnte“, wie Steger erklärt.<h3> „Gerücht völlig aus der Luft gegriffen“</h3>Für Hofer ist das Gerücht hingegen völlig aus der Luft gegriffen. Von einer zweiten Liste sei nie die Rede gewesen. Deshalb sei seiner Meinung nach „der Artikel 144 der SVP-Statuten, genauso wie die Wahlordnung“ anzuwenden. „In beiden wird eine demokratische Wahl zwischen mindestens 2 Kandidaten empfohlen.“ Daher ersuchte er den SVP-Ortsobmann in schriftlicher Form, den Beschluss des Ortsausschusses „zu revidieren und der Bürgerschaft eine demokratische Wahl zu ermöglichen“. Der Brief blieb laut Engelbert Hofer unbeantwortet.<BR /><BR />Das stößt Hofer genauso sauer auf wie die in seinen Augen vertane Chance: „Mit Offenheit, Transparenz und einem Minimum an Demokratieverständnis vonseiten des Amtsträgers“ wäre es nicht nur bei einem Lippenbekenntnis geblieben, sondern es wäre „tatsächlich eine demokratische Wahl möglich gewesen. Schade, dass diese Weitsicht, vielleicht aus Angst vor Machtverlust, fehlt.“ Für Steger hingegen ist alles rechtens. Er habe im SVP-Ortsausschuss nichts verhindert – und das Ergebnis der Vorwahlen sei mehr als eindeutig.<h3> Was sagt SVP-Bezirksobmann Meinhard Durnwalder?</h3><b>Herr Bezirksobmann, warum treten in Prettau nicht zwei Bürgermeisterkandidaten an?</b><BR />Meinhard Durnwalder: Wir haben in Prettau zum einen den eindeutigen Ausgang der Vorwahlen und zum anderen den Beschluss des SVP-Ortsausschusses.<BR /><BR /><b>Warum hat die SVP-Bezirksleitung in Prettau – so wie von Engelbert Hofer gewünscht – nicht eingegriffen, in Gsies aber schon?</b><BR />Durnwalder: Aufgrund der Vorwahlen gab es für die Bevölkerung in Prettau eindeutig eine Wahlmöglichkeit. Dass sich der SVP-Ortsausschuss dann für nur einen Bürgermeisterkandidaten ausgesprochen hat, hängt auch damit zusammen, dass man eine zweite Liste fürchtete. In Gsies wäre eine Vorwahl in meinen Augen auch das Beste gewesen, nur war es dort dafür zu spät. Daher hat sich der Bezirk für drei Bürgermeisterkandidaten stark gemacht.