Neben Anderlan, Reber und Widmann unterzeichneten den Antrag auch Andreas Colli (Wir Bürger), Renate Holzeisen (Vita), Sven Knoll, Myriam Atz, Bernhard Zimmerhofer und Hannes Rabensteiner (alle STF). Thomas Widmann ist nicht nur Mitunterzeichner – er soll auch als „Zeuge“ angehört werden, ebenso Landeshauptmann Arno Kompatscher, der ehemalige Sanitäts-Generaldirektor Florian Zerzer, Primar Dr. Marc Kaufmann, Dr. Patrick Franzoni, Dr. Hubert Messner und noch andere mehr.<h3> Besser gewappnet für kommende Krisen</h3> Der Untersuchungsausschuss wird erst im September seine Arbeit aufnehmen – bis dahin ist der Landtag mit Arbeit eingedeckt. Am Ende soll der Ausschuss dann eine politische Bewertung abgeben und Handlungsempfehlungen, wie mit den Folgen der Coronazeit umzugehen ist und wie das Land „resilienter aufgestellt werden kann, um es für künftige Krisen noch besser zu wappnen“.<BR /><BR /><embed id="dtext86-69396175_quote" /><BR /><BR />Im Jänner hatte der Landtag bereits eine Corona-Arbeitsgruppe eingesetzt – mit Landesrätin Rosmarie Pamer als Koordinatorin, Landesrat Dr. Hubert Messner, Dr. Franz Ploner (Team K), Anna Scarafoni (FdI) und Anderlan. „Diese Aufarbeitungsgruppe war nur eine Farce“, zieht Anderlan kritisch Zwischenbilanz. „Die Arbeitsgruppe hat nur wenige Möglichkeiten gehabt – weder eine Akteneinsicht noch Anhörungen.“ Zwar werde eine Eurac-Studie durchgeführt. „Im Protokoll der letzten Sitzung stand aber, dass wir als Gruppe keine Infos nach außen geben sollen.“<h3> Bis dato nicht mehr als eine Sitzung</h3> Begründung: Die Studie dürfe nicht „verfälscht werden“ – und die Neutralität der Eurac müsse gewahrt bleiben. „Die Eurac wird vom Land finanziert. Das war für uns nicht mehr tragbar“, berichtet Anderlan. Unterm Strich sei in der Corona-Arbeitsgruppe zu wenig weitergegangen. Bisher habe es erst eine einzige Sitzung gegeben.<BR /><BR /> Landesrätin Rosmarie Pamer lässt das nicht auf sich sitzen: „Es mutet eigenartig an, wenn Wirth Anderlan bereits nach einem ersten Treffen Zwischenbilanz zieht und in der Vergangenheitsform spricht. Fakt ist, die Gruppe hat sich beim ersten und bisher einzigen Treffen darauf geeinigt, dass bei der nächsten Sitzung die Eurac die Studie vorstellen wird und über die Ziele und Arbeitsweise der Gruppe gesprochen wird. Diese zweite Sitzung findet erst statt.“<h3> Kritik seitens Ex-Gesundheitslandesrat</h3> Thomas Widmann spart so wie Anderlan nicht mit Kritik: „Wenn man Studien auslagert und hinter verschlossenen Türen hält, so zeigt dies, dass manche zur Aufarbeitung keine Lust haben – und das ist nicht korrekt.“ Der FSW-Abgeordnete hält es nicht für widersprüchlich, dass er als ehemaliger Gesundheitslandesrat den Antrag für die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses mitunterzeichnet hat. Die Corona-Krise sei eines der einschneidensten Ereignisse in Südtirol gewesen. Diese Zeit solle sauber aufgearbeitet werden. „Manöverkritik ist das Normalste der Welt“, meint Widmann. <BR /><BR />Andreas Leiter Reber hat erst jetzt seine Unterschrift unter den Antrag gesetzt, weil er abwarten wollte, wie die Arbeitsgruppe vorankommt. Er begrüßt die angelaufene wissenschaftliche Studie der Eurac, „doch die demokratische Machtverschiebung und Einschränkung der Freiheitsrechte muss parallel dazu auch politisch bewertet werden und in die gemeinsame gesellschaftliche Aufarbeitung einfließen“. Reber weist auch auf die hohen Kosten der Eurac-Studie hin: immerhin über 93.000 Euro.