Am meisten Absenzen weist Renate Holzeisen (Vita) auf, dahinter folgen Thomas Widmann (FSW) und Myriam Atz (STF). Einige Entschuldigungen werden vom Gesetz anerkannt – andere nicht. Dabei geht der Landtag recht streng vor: So gilt Philipp Achammers Burundi-Reise als nicht gerechtfertigte Entschuldigung im Sinne des Gesetzes.<BR /><BR />Wir haben die Absenzen der Landtagsabgeordneten vom Beginn der Legislaturperiode im November 2023 bis Ende März 2025 unter die Lupe genommen. <BR /><BR />Renate Holzeisen hat laut Angaben des Landtags nicht nur die höchste Zahl an Absenzen, sondern sie liegt auch an der Spitze bei den unentschuldigten Abwesenheiten – insgesamt 15. Die Vita-Abgeordnete und Anwältin zeigt sich auf Anfrage erstaunt. Sie habe immer eine Entschuldigung vorweisen können.<BR /><BR />Sie sei als Rechtsanwältin von suspendiertem Sanitäts- und Lehrpersonal sowie aus dem Kindergarten entfernten, nicht dem staatlichen Impfplan entsprechenden Kindern im vergangenen Jahr sehr oft vor Gericht gewesen. Diese Mandate habe sie im Rahmen ihres von den Wählern erteilten Mandats „pro bono“ ausgeübt. Es obliege ihrer Abwägung und Entscheidung, wo sie an einem bestimmten Tag für ihre Wähler und ihren Wahlauftrag mehr erreichen könne – bei Gericht oder im Landtag.<h3> Krankheit gilt als Entschuldigung</h3>Termine bei Gericht werden vom Landtag allerdings nur dann als gerechtfertigte Entschuldigung im Sinne des Gesetzes akzeptiert, wenn man vorgeladen wird – als Angeklagter oder als Zeuge, heißt es dazu aus dem Hohen Haus. Als Entschuldigung angenommen wird auch, wenn man als Abgeordneter krank ist oder einen Arztbesuch angeben kann, ebenso, wenn man für das Amt unterwegs ist als Mitglied der Landesregierung oder wenn man den Landtag oder Regionalrat irgendwo vertreten muss. Auch schwerwiegende private Gründe wie ein Todesfall oder höhere Gewalt werden entschuldigt. In all diesen gerechtfertigten Fällen müssen die Abgeordneten keine finanziellen Einbußen hinnehmen.<BR /><BR />Ansonsten gilt: Fehlt ein Landtagsabgeordneter ohne gerechtfertigte Begründung im Sinne des Gesetzes nur am Vormittag oder nur am Nachmittag bei der Sitzung im Plenum, werden 50 Euro an Entschädigung gestrichen.<BR /><BR /> Wer den ganzen Tag ohne gerechtfertigte Entschuldigung einfach der Sitzung fernbleibt, dem werden 100 Euro abgezogen, teilt Landtagspräsident Arnold Schuler auf Anfrage mit.<h3> Widmann zählt sich selbst zu den Fleißigen</h3>Mit elf unentschuldigten Abwesenheiten und 21 Absenzen insgesamt liegt Thomas Widmann auf Rang zwei hinter Holzeisen. Er führt „familiäre Angelegenheiten“ als Grund an, ebenso sei er hin und wieder im Ausland. Von der reinen Präsenz als Bewertungskriterium hält Widmann aber wenig. „Die politische Arbeit sollte bewertet werden“, meint der Ex-Landesrat. Zudem bringe er jedes Mal Anfragen und Beschlussanträge ein – sei also „relativ fleißig für eine Ein-Mann-Fraktion“. Und: „Warum sollte ich an einem Freitag im Landtag sitzen, wenn am Vormittag kein Gesetz behandelt wird oder es sowieso die notwendige Mehrheit dafür gibt?“, meint Widmann.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1150389_image" /></div> <BR />Völlig anders sieht es SVP-Fraktionssprecher Harald Stauder, der bisher lückenlos präsent war – so wie auch Landtagspräsident Arnold Schuler, Hannes Rabensteiner (STF), Paul Köllensperger und Maria Elisabeth Rieder (Team K). „Um den Wählerauftrag so gut wie möglich zu erfüllen, gehört auch die Präsenz dazu“, meint Stauder. Wenn es für Holzeisen als Abgeordnete und zugleich Anwältin nicht möglich sei, beides zeitlich zu vereinen, dann werde sie sich früher oder später für das Eine oder Andere entscheiden müssen. Dem Landtag einfach fernzubleiben, sei nicht akzeptabel. „Sonst könnte ja Dr. Franz Ploner auch sagen, er müsse am Nachmittag zu einem Patienten oder ein Freiberufler, er habe einen Kunden und komme deshalb nicht zur Landtagssitzung. So geht das nicht“, kritisiert Stauder. <h3> Viele Absenzen, aber nicht nur unentschuldigt</h3>Für Maria Elisabeth Rieder gibt es als Abgeordnete „wenige Ausreden, nicht im Landtag zu sein“. Absenzen in zweistelliger Höhe zeugen für Rieder davon, „welche Prioritäten man setzt und dass man die Vertretung der Bürger nicht ernst genug nimmt“. Im Spitzenfeld bei den Abwesenheiten befindet sich auch Myriam Atz – allerdings sind ihre Absenzen allesamt entschuldigt worden – „hauptsächlich aus gesundheitlichen Gründen“, berichtet sie. Auch Anna Scarfoni (FdI) weist etliche Absenzen auf – aber keine unentschuldigten.<BR /><BR />Innerhalb der Landesregierung hat Philipp Achammer am meisten unentschuldigte Abwesenheiten – fünf Tage – aber nur wegen seiner Reise nach Burundi, um die Adoptivtochter abzuholen. Diese Reise fällt nicht unter die vom Gesetz anerkannten Möglichkeiten einer Entschuldigung. Er habe „persönliche Gründe“ angegeben – aber diese Reise gilt nicht als „schwerwiegender persönlicher Grund“, musste Achammer zur Kenntnis nehmen.