„Ich will auf die Kritikpunkte der Autonomiereform eingehen, auf die absurden und auch auf die seriösen“, sagte der Landeshauptmann zu Beginn seiner Rede. „In den Jahren nach der Streitbeilegungserklärung ist die Autonomie nicht stehen geblieben, sie ist weiterentwickelt worden“, so der Landeshauptmann. <BR /><BR />Allerdings: „Der Verfassungsgerichtshof hat uns im Jahr 2001 einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Daher sei es immer evidenter geworden: „Wir brauchen zur Wiederherstellung der autonomen Kompetenzen ein Verfassungsgesetz“, so Kompatscher. <h3> „Wir haben die ausschließliche Zuständigkeit für den Schutz der Umwelt und des Ökosystems samt Regelung des Wildtiermanagements“</h3>Man habe dies mit vielen italienischen Regierungen versucht, aber überraschenderweise sei es gerade die Regierung Meloni gewesen, die gesagt hat: Ja, wir versprechen die Wiederherstellung der autonomen Kompetenzen von 1992.<BR /><BR />Das sei überraschend und positiv gewesen. Bloß, sagte Kompatscher: „Damit hat man noch keine Reform.“ Es sei in den folgenden Monaten mühsam gewesen, die Vorgangsweise abzustecken – ob man eine Reform mit anderen autonomen Regionen mache, oder nicht. Schlussendlich habe man sich dafür entschieden: Südtirol und das Trentino machen das allein.<BR /><BR />Und man habe gut daran getan. Dann zählte er die wichtigsten Punkte der Reform auf: Ein großer Erfolg neben der äußerst wichtigen Schutzklausel sei: „Wir haben mit dieser Reform die ausschließliche Zuständigkeit für den Schutz der Umwelt und des Ökosystems samt Regelung des Wildtiermanagements“, so Kompatscher.<h3> „Des geaht enk nix un“</h3>Ganz wichtig bei dieser Reform sei zudem „die Ausschließlichkeit“, so der Landeshauptmann. Das heißt: „Der Staat hat exklusive Gesetzeskompetenzen und die Region Trentino-Südtirol hat dies, andere Regionen in Italien hingegen nicht.“<BR /><BR />Was das Einvernehmensprinzip anbelangt: Immer wieder habe Italien die Südtirol-Autonomie als innerstaatliche Angelegenheit angesehen. „Es hat immer wieder Bemühungen gegeben, dies zu überwinden.“ Der italienische Staat habe aber immer wieder gesagt, „auf guat Südtirolerisch“, sagte Kompatscher: „Des geaht enk nix un.“ <h3> „Das ist der Hammer und ich freue mich gewaltig“</h3>Erstmals geändert habe sich dieses Verhalten des italienischen Staats mit dem Finanzabkommen aus dem Jahr 2014. „Aber das, was jetzt passiert, ist etwas ganz Besonderes“, sagte der Landeshauptmann. Mit dieser Reform sei nämlich das Einvernehmensprinzip festgeschrieben, das festlege, dass ohne Zustimmung der Region Trentino-Südtirol keine Änderung am Autonomiestatut möglich ist. „Das ist der Hammer und ich freue mich gewaltig“, sagte der Landeshauptmann. <BR /><BR />Dann kam der Landeshauptmann zu den Kritikern: „Natürlich ist diese Reform nicht das Ende der Geschichte und wir werden damit auch kein eigener Staat und Nein, wir haben nicht alles bekommen, was wir wollten“ so Kompatscher. „Aber wir haben sehr viel davon bekommen, was wir wollten.“ Meloni habe Wort gehalten, so der Landeshauptmann. <h3> „Wenn die Falschen etwas Richtiges tun, dann ist es trotzdem nicht gut“</h3>Kritik richtete Kompatscher vor allem an die „linke und ökosoziale Ecke“, wie er es ausdrückte. „Das ist alles nix, hieß es schon vorab von diesen Parteien und Politikern.“ Er habe den Eindruck, so Kompatscher, dass es denen nicht um die Sache gehe, sondern darum, dass die SVP eine Koalition mit italienischen Rechtsparteien eingegangen sei. „Diese Kritiker werden nie sagen, dass diese Reform gut ist“, so Kompatscher, ganz nach dem Motto: „Wenn die Falschen etwas Richtiges tun, dann ist es trotzdem nicht gut.“<BR /><BR />Zur Kritik an den Zugeständnissen an die Italiener sagte Kompatscher: „Die Weiterentwicklung der Autonomie bedeutet gleichzeitig die Aufrechterhaltung des friedlichen Zusammenlebens.“ Das sei doch kein Zugeständnis, so Kompatscher. Es nutze niemandem etwas, wenn man sagt, die Autonomie dürfe nur für bestimmte Personen gelten, für andere hingegen nicht. „Dann spaltet man, statt zu einen“, sagte der Landeshauptmann. <h3> „Wir brauchen keine Angst haben, wir können uns freuen“</h3>Wenn die Kritiker sagen: „Wir müssen Angst haben, dass wir das Erreichte verlieren“, kontert Kompatscher: „Wovor sollen wir denn Angst haben? Wir haben autonome Kompetenzen zurückgeholt und nichts verloren. Wir brauchen keine Angst haben, wir können uns freuen“, so der Landeshauptmann.