Unterdessen ist es nach einem gescheiterten Anlauf nun doch zu einem Treffen zwischen SNAMI und Landesrat Dr. Hubert Messner gekommen: „Damit sind Protestaktionen hoffentlich vom Tisch.“<BR /><BR />Seit Monaten brodelt es rund um die Einführung der Elektronischen Gesundheitsakte (EGA) unter Südtirols Hausärzten: Besonders erbost sind jene im Osten des Landes, wo man bis dato Zugriff auf das Krankenhausinformationssystem IKIS hatte. Das soll für die Hausärzte nun – nach mehrmaligem Aufschub – definitiv am 1. September abgeschaltet werden. <BR /><BR />Dagegen hatte man im Osten regelrecht mobil gemacht: Unter anderem mit einer Petition und zuletzt mit der Ankündigung von Protestaktionen (stato di agitazione) war man insbesondere über die Niederdorfer Hausärztin Dr. Astrid Marsoner, Pustertaler Vertreterin der SNAMI, Sturm gelaufen. <h3> „Ein eindeutiges Zeichen“</h3>Nun beziehen die Hausärztekollegen der Gewerkschaft FIMMG eindeutig Stellung gegen die Marsoner-Linie. Dr. Domenico Bossio, Hausarzt in Lana, ist regelrecht empört: „Dass sich eine Ärztegewerkschaft stark macht für die Beibehaltung eines Systems, das die Privacy ihrer eigenen Patienten verletzt, ist schon allerhand.“ Dass die EGA aktuell noch verbesserungswürdig sei und auch noch nicht alle Daten eingespeist seien, sei zwar richtig. „Aber das rechtfertigt keinesfalls die weitere Nutzung von IKIS. Der Schutz der Patientendaten ist rechtlich abgesichert und hat Priorität“, stellt er klar. <BR /><BR />Auch die Argumentation der SNAMI, durch die geplante Umstellung am 1. September auf die EGA würden Wartelisten verlängert oder gar Mehrfachverschreibungen vorkommen, kann er nicht gelten lassen: „Weite Teile Südtirols haben nie mit IKIS gearbeitet und nutzen nun bereits die EGA, ohne dass es zu diesen Folgen gekommen ist“, sagt er. Und erinnert: „Der Sanitätsbetrieb ist schon in mehreren Fällen eben wegen Übertretungen der Datenschutzbestimmungen über das IKIS zu Strafen verurteilt worden. Ein eindeutiges Zeichen, dass man in Rom nicht länger ein Auge zudrücken wird. Das sollten die Kollegen der SNAMI bedenken“, mahnt er.<BR /><BR />Nachdem ein Schlichtungsversuch beim Regierungskommissariat zwischen Sanitätsbetrieb/Gesundheitsassessorat und der SNAMI Anfang des Monats gescheitert war (die Gewerkschaftsvertreter waren nicht aufgetaucht), ist es nun doch zu einem Treffen gekommen. „Es war ein gutes Gespräch, auch wenn die Positionen beider Seiten nach wie vor die sind, die sie sind“, sagt der Landesrat. <BR /><BR />Dennoch hofft Dr. Messner, „dass Protestaktionen der SNAMI damit vom Tisch sind“. An der IKIS-Abschaltung ab 1. September wird jedenfalls nicht mehr gerüttelt, betont er. Und er stellt auch klar: „Für eine bessere Übersichtlichkeit der EGA müssen die Hausärzte ihre eigene Software anpassen lassen. Das Problem liegt hier jedenfalls nicht beim Sanitätsbetrieb bzw. der EGA.“