<b>von Bernd Posselt</b><BR /><BR />Mit Blick auf den militärischen Angriff Wladimir Putins und den wirtschaftlichen Angriff Donald Trumps gegen Europa kann die EU in der Auswahl ihrer Partner nicht wählerisch sein. Das bedeutet keineswegs, dass sie unschöne Wirklichkeiten auf anderen Kontinenten schönreden soll oder gar von alten in neue Abhängigkeiten taumeln darf. Selten war kühler Pragmatismus in der Außen- und Sicherheitspolitik so gefragt. <BR /><BR />EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen legt diesen mittlerweile durchaus an den Tag und wird dabei von der liberalen EU-Außenkommissarin Kaja Kallas aus Estland, dem christdemokratischen Verteidigungskommissar Andrius Kubilius aus Litauen sowie dem sozialdemokratischen Außenhandelskommissar Maros Sefkovic aus der Slowakei durchaus kompetent unterstützt.<BR /><BR />Wenn dies in der Öffentlichkeit nicht durchdringt, liegt das am üblen Spiel jener Nationalstaaten in der EU, die die gemeinschaftliche Außenpolitik nicht allzu stark haben wollen. Hier wird viel auf die künftige deutsche Bundesregierung ankommen, von der noch niemand weiß, ob sie mehr intergouvernemental oder gemeinschaftsorientiert operieren wird.<BR /><BR /> Beim aktuellen Thema Außenhandel ist die Kompetenz der supranationalen Institutionen EU-Kommission und Europaparlament immerhin inzwischen so eindeutig, dass die Bemühungen Washingtons und Moskaus, Zwietracht zwischen den europäischen Ländern zu säen, weitgehend an Brüssel und Straßburg abprallen.<BR /><BR />Dies beweist sich bei den immer engeren Beziehungen der EU mit Kanada, Australien, den Mercosur-Staaten in Südamerika und vor allem den asiatischen Bevölkerungsriesen. An der Spitze steht hierbei Indien, das China sowohl demografisch als auch wirtschaftlich zu überholen beginnt. Peking gibt sich derzeit, um sich von den USA abzusetzen, besonders freundlich und entgegenkommend, wäre da nicht das jüngste bedrohliche Militärmanöver gewesen, das eindeutig gegen Taiwan gerichtet war.<BR /><BR /> Beachtenswert ist, dass die EU nicht einseitig auf China setzt, sondern in großen Schritten auf Indien zugeht und mit dem stärksten islamischen Staat, nämlich Indonesien, heftig flirtet.