Zu den größten Problemen für die Erheber zählt, dass sie die Leute zu Hause nicht antreffen. Doch damit nicht genug: Nicht wenige Bürger, die zu Hause wären, haben offenbar kein Interesse daran, ihre Sprachgruppe mitzuteilen. Dabei ginge beim Ankreuzen in Papierform alles ganz einfach – im Unterschied zur Online-Erhebung. Und die Sache wäre schnell erledigt. Doch manche Bürger öffnen grundsätzlich Fremden keine Tür – und die Erheber haben das Nachsehen. <h3> Zwar Bürgerpflicht, aber keine Strafen</h3>Die Beteiligung an der Sprachgruppenzählung ist zwar Bürgerpflicht, es sind jedoch keine Strafen vorgesehen, wenn jemand nicht teilnimmt, sagt ASTAT-Direktor Timon Gärtner.<BR /><BR />Die Sprachgruppenzählung in Papierform läuft seit Anfang April und während einige größere Gemeinden wie Leifers gut vorankommen, tun sich andere wie Brixen schwer. Auch in Bruneck kommt die Zählung nur schleppend voran, berichtet Bürgermeister Roland Griessmair. <BR /><BR />In Brixen muss die Sprachgruppenzählung erst richtig Fuß fassen, obwohl die Gemeinde dort den Bürgern zahlreiche Möglichkeiten bietet, um ihr Kreuzchen für „Deutsch“, „Italienisch“ oder „Ladinisch“ anzubringen. 6707 Bürger beteiligten sich online an der Zählung (32,9 Prozent, siehe Grafik ganz unten), 13.691 Fragebögen sollten bis Ende Juni in Papierform ausgefüllt werden. 12 Erheber stehen im Einsatz – Gemeindeangestellte, Studenten und Pensionisten. 350 Fragebögen wurden bisher abgegeben, mindestens noch einmal so viele Bögen sind bereits ausgefüllt worden und müssen noch abgegeben werden, berichtet die Verantwortliche für die Zählung, Sabina Lusser. In Brixen kann man sich nicht nur in der Gemeinde an der Zählung beteiligen, sondern auch in der Stadtbibliothek, in den Bibliotheken in Milland, Tils, St. Andrä, Afers und Albeins – jeweils zu bestimmten Zeiten.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1019832_image" /></div> <BR />Eher schleppend ist die Zählung in Papierform auch in Bruneck angelaufen, berichtet Bürgermeister Roland Griessmair. Über 10.000 Personen müssten bei der Zählung in Papierform erfasst werden. 500 Leute kommen pro Woche zur Zählung, in dieser Woche seien es bis jetzt 200 Bürger gewesen. Noch bis Ende April haben die Bürger dazu in der Stadtbibliothek die Möglichkeit. Jene Bürger, die sich nicht aktiv an der Zählung beteiligen, müssen am Ende von der Gemeinde aufgesucht werden, berichtet Griessmair. Der Bürgermeister glaubt nicht, dass Bruneck am Ende eine Quote von 90 Prozent erreichen wird. Mitmachen wäre aber wichtig, denn es gehe „um einen Grundpfeiler der Autonomie, auf dem vieles aufbaut“, betont Griessmair. Stellen im öffentlichen Dienst werden im Verhältnis zur Stärke der Sprachgruppen besetzt. Bruneck werde versuchen, weiterhin für die Zählung zu sensibilisieren und Aufrufe starten, kündigt der Bürgermeister an.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1019835_image" /></div> <BR />In Bozen kommt man relativ gut voran: In der Landeshauptstadt haben sich online etwa 30 Prozent der Bürger an der Zählung beteiligt, anschließend waren die Bürgerzentren für die Zählung offen, das funktionierte sehr gut, berichtet Vizebürgermeister Stephan Konder. „6000 Personen kamen dorthin, inzwischen sind wir bei einer Quote von 40 Prozent. Jetzt läuft die Tür-zu-Tür-Aktion.“ 90 bis 100 Leute, die zur Zählung beauftragt wurden, gehen nun von Haus zu Haus – darunter zahlreiche Studenten, sagt Konder. Wenn in Bozen am Ende eine Quote von 90 Prozent erreicht werde, sei er zufrieden.<BR /><BR />In Lana konnten sich die Bürger an 2 Nachmittagen im Raiffeisenhaus an der Zählung beteiligen, am 5. und 8. April, da kamen etwa 1000 Bürger, teilt das Meldeamt auf Anfrage mit. Online war man zuvor auf etwa 33 Prozent Beteiligung gekommen. Bis 30. Juni sollten weitere 7600 Bürger ihre Sprachgruppe anonym ankreuzen. Etwa 3500 Bürger müssen jetzt noch ihr Kreuzchen machen – am Samstag können die Völlaner dies in ihrem Vereinshaus tun. 15 Erheber gehen in Lana von Tür zu Tür. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1019838_image" /></div> <BR />In Leifers hat man digital 29,7 Prozent erreicht, 11.740 Personen müssen noch in Papierform gezählt werden. Giovanni Seppi, geschäftsführender Bürgermeister, berichtet, dass etwa ein Viertel dieser 11.740 ausstehenden Fragebögen bereits gesammelt wurden. „Wir sind zuversichtlich, innerhalb Mai-Juni die Gesamtheit zu erfassen“, sagt Seppi. <BR /><BR />Kein Problem mit der Zählung hat auch die Gemeinde Tiers, die bereits online 79,5 Prozent erreichte und damit Spitzenreiter war (siehe Grafik). „Wir sind 1000 Einwohner, meine Mitarbeiterin kennt fast alle in der Gemeinde, ihr fehlen nur mehr 120 bis 150 Leute bei der Zählung“, teilt Bürgermeister Gernot Psenner mit.<BR /><BR /><BR /> <div class="embed-box"><div class="container-wrapper-genially" style="position: relative; min-height: 400px; max-width: 100%;"><img src=" https://img.genial.ly/5fd380c29270490f70f47a03/f30fb79b-ab39-43a4-b16e-6acb3b0565c8.jpeg" class="loader-genially" style="position: absolute; top: 0; right: 0; bottom: 0; left: 0; margin-top: auto; margin-right: auto; margin-bottom: auto; margin-left: auto; z-index: 1;width: 80px; height: 80px;"/><div id="66212c79d5c52400144ef337" class="genially-embed" style="margin: 0px auto; position: relative; height: auto; width: 100%;"></div></div><script>(function (d) { var js, id = "genially-embed-js", ref = d.getElementsByTagName("script")[0]; if (d.getElementById(id)) { return; } js = d.createElement("script"); js.id = id; js.async = true; js.src = " https://view.genial.ly/static/embed/embed.js"; ref.parentNode.insertBefore(js, ref); }(document));</script></div> <BR /><h3> Für jeden ausgefüllten Fragebogen gibt es 4,50 Euro</h3>Die Kosten für die Papiererhebung werden den Gemeinden rückvergütet, sagt Gärtner. Für jeden ausgefüllten Fragebogen werden der Gemeinde 4,50 Euro ausbezahlt. Die Erheber erhalten dann diese 4,50 Euro pro Fragebogen. Gemeindebeamte bekommen die 4,50 Euro nur dann, wenn sie die Erhebung außerhalb der Arbeitszeit durchführen, berichtet Gemeindenchef Andreas Schatzer. Wenn alle Personen, die nicht an der Online-Zählung teilgenommen haben, an der Zählung in Papierform teilnehmen, dann ergäbe dies Kosten von 1,5 Millionen Euro für das Land. Zum Vergleich: Die Kosten für die Online-Zählung beliefen sich auf etwa 150.000 Euro – also ein Euro pro Person; 148.828 Personen haben online mitgemacht. Die Papiererhebung ist also mehr als 4-mal so teuer wie die Online-Erhebung.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />