Der Gesetzentwurf, inspiriert durch tragische Einzelschicksale, zeigt auf, wie groß die emotionale Bedeutung solcher Veränderungen ist – gerade für die Kinder, die nicht nur Waisen, sondern oft auch Zeugen der Taten sind. <b>von Micaela Taroni</b><BR /><BR />Waisen nach Frauenmorden und Angehörige der Opfer gewalttätiger Männer werden künftig ihren Familiennamen ändern können. Dies sieht ein Gesetzentwurf der Abgeordneten Catia Polidori (Forza Italia) vor, der dem Parlament eingereicht wurde. Wenn ein Elternteil den anderen tötet, können die Verwandten des Opfers bis zum zweiten Grad die Änderung den Nachnamen beantragen, wenn dieser mit dem des Mörders übereinstimmt. Dies erfolgt in einem Dringlichkeitsverfahren mit geringerem Zeit- und Bürokratieaufwand.<h3> „Bedeutende emotionale Auswirkung“</h3>„Kinder und Jugendliche, die infolge eines häuslichen Verbrechens verwaist sind, stellen das verborgene Gesicht der geschlechtsspezifischen Gewalt dar“, erklärte die Parlamentarierin Polidori. Der Gesetzentwurf erweitert die Anzahl der Personen, die die Änderung des Nachnamens beantragen können. „Damit durchtrennt man den einzigen Faden, der das Kind an den Elternteil bindet, und befreit es von der Last, diesen Namen ein Leben lang tragen zu müssen. Das hat eine sehr bedeutende emotionale Auswirkung“, betonte Polidori. <BR /><BR />Das Gesetzprojekt ist auf einen Antrag der Familie einer sizilianischen Frau zurückzuführen, die im August 2014 in San Giovanni La Punta von ihrem Vater getötet wurde. Es gibt zahlreiche Präzedenzfälle von Personen, die bereits auf den Namen des Vaters verzichtet haben, nachdem dieser einen Mord begangen hat. Im Jahr 2020 änderte die Tochter von Melania Rea und Salvatore Parolisi, der wegen des Mordes an seiner Frau verurteilt wurde, ihren Familienname. Dasselbe geschah ein Jahr später mit den Kindern von Stefania Formicola, die von ihrem Expartner erschossen wurde: Sie nahmen den Nachnamen ihrer verstorbenen Mutter an. Ähnlich handelte Valentina Belvisi. Nach dem Mord an ihrer Mutter Rosanna wollte sie alle Verbindungen zu ihrem Vater abbrechen und änderte ihren Familiennamen.<h3> 157 Waisenkinder von Mördern werden derzeit betreut</h3>Es gibt keine offiziellen Schätzungen darüber, wie viele Waisen es von Opfern von Frauenmorden in Italien gibt. 157 Waisenkinder von Mördern werden derzeit in Italien betreut. Weitere 260 Kinder wurden in ganz Italien bereits von den Verwandten aufgenommen. Der höchste Prozentsatz an unterstützten Waisenkindern befindet sich im Süden. Bei 74 Prozent der Begünstigten liegt das Alter zwischen 7 und 17 Jahren. In 36 Prozent der Fälle waren die Kinder zum Zeitpunkt des Mordes anwesend.