Freitag, 17. Januar 2025

Benko/Hager-Untersuchungs-Ausschuss: „Da lachen ja die Hühner“

Wie nicht anders zu erwarten, hat sich der Landtagsabgeordnete Andreas Colli (Wir Bürger) am gestrigen Donnerstag mit den Stimmen der Mehrheit ins Amt als Präsident des Benko/Hager-U-Ausschusses hieven lassen – und damit den Kandidaten der restlichen Opposition Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) verhindert. Damit sitzt dem Ausschuss nun ein Mandatar vor, der von sich selber behauptet, weder Mehrheit, noch Minderheit zu sein; ein „Hybrid“ sozusagen. Die Opposition ist genervt.

Andreas Colli (Wir Bürger) wurde am gestrigen Donnerstag mit den Stimmen der Mehrheit ins Amt als Präsident des Benko/Hager-U-Ausschusses gehievt. - Foto: © DLife/LO

Was der Opposition dabei besonders sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass Colli den Oppositions-Antrag zur Einrichtung des U-Ausschusses gar nicht unterzeichnet und auch nicht für nötig befunden hatte.

Gegen den „Oppositions“-Wunschkandidaten war kein Kraut gewachsen

Auch zum Oppositions-Treffen im Vorfeld, bei der man sich auf Sven Knoll als Vorschlag geeinigt hatte, war Colli nicht erschienen: Der Vorsitz ist der Opposition vorbehalten. Doch da die Stimmen im U-Ausschuss nach Größe der Fraktion gewichtet sind, war gegen den „Oppositions“-Wunschkandidaten der Mehrheit kein Kraut gewachsen.

Wobei, vorgeschlagen hat ihn die SVP in der gestrigen Sitzung des Ausschusses nicht. Das hat Colli selber erledigt. Wie Colli bereits bestätigte, war er darum von SVP-Sprecher Harald Stauder gebeten worden.

„Das hat schon eine mehr als schiefe Optik“

„Und nun ist ausgerechnet Colli der Vorsitzende des Ausschusses, der ihn nicht wollte, und hat sich dafür auch noch selbst vorgeschlagen. Da lachen ja die Hühner. Wenn es noch eines Beweises bedurft hat, dass Colli der 14. Abgeordnete der SVP ist, dann ist er nun erbracht“, wettert Sandro Repetto (PD).

„Das hat schon eine mehr als schiefe Optik“, findet Sven Knoll (STF) und wundert sich auch darüber, dass „sich Colli als Steigbügelhalter für die SVP hergibt“. Ähnlich äußert sich Paul Köllensperger (Team K): „Es ist schon beeindruckend, wie ethikbefreit die SVP ist. Und noch erstaunlicher ist es, dass sie innerhalb der Minderheit immer einen findet, der diese Spielchen mitmacht. Ich frage mich, wie Colli das seinen Wählern verklickert.“

„Die SVP hat sich den Gefügigsten ausgesucht“

„Die Regierungskoalition hat sich das schwächste Gnu der Herde aussuchen wollen und ist fündig geworden. Ich hoffe sehr, dass der Kollege sich als zäher erweist und an echter Aufklärung interessiert ist“, kommentiert der Freie Abgeordnete Andreas Leiter Reber trocken.

„Die SVP hat sich – mit Arroganz und Geringschätzung – den Gefügigsten ausgesucht. Das ist schon sehr billig – und natürlich zeigt das auch auf, wie Colli selbst seine Stellung im Landtag definiert“, findet auch die Grüne Brigitte Foppa.

Am 6. Februar geht es weiter

Der U-Ausschuss trifft sich wieder am 6. Februar, um die weitere Vorgehensweise abzustimmen.

ih/stol

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