Die diplomierte Hundetrainerin Lisa Holzner erklärt, wie Hundehalter ihren Vierbeiner bestmöglich auf den Jahreswechsel vorbereiten können.<BR /><BR /><b>Von Petra Schwienbacher</b><h3> 1. Vorbereitung</h3>Im Idealfall lernt ein Welpe schon von klein auf, dass Knallgeräusche, Feuerwerk etc. etwas Positives ankündigen (zum Beispiel Futter oder ein beliebtes Spielzeug). Es wird also gegenkonditioniert. Das ist ganz einfach umgesetzt. Am besten nimmt man bei jedem Spaziergang tolle Belohnungen für den Hund mit. Wenn plötzlich geknallt oder geschossen wird (das kann ja das ganze Jahr über passieren), lobt man den Hund und belohnt ihn, beispielsweise mit mehreren Stückchen Käse etc. Die Belohnung darf ruhig hochwertig sein – der Hund soll schließlich Freude bei einem eigentlichen Schreckreiz empfinden. <BR /><BR />Diese Übung sollte man unbedingt auch machen, wenn der Welpe nicht ängstlich auf diese Geräusche reagiert. Denn es gibt im Welpen- und Junghundealter bestimmte Zeitfenster, in denen die Vierbeiner sehr leicht Ängste entwickeln. Wenn man erst mit dem Training beginnt, wenn der Hund bereits Angst hat, wird das Ganze deutlich schwieriger. <h3> 2. Angst begleiten</h3>„Du musst den Hund unbedingt ignorieren, wenn er Angst hat, sonst verschlimmert sie sich!“ Das ist ein längst überholter Mythos zum Thema Angst bei Hunden. Trotzdem hört man diesen Satz immer mal wieder. Bitte ignorieren Sie Ihren Hund auf keinen Fall, wenn er Angst hat. Der Besitzer soll sein Fels in der Brandung sein, an den er sich immer wenden kann, wenn er Hilfe braucht. <BR /><BR />Wird ein Vierbeiner von seiner wichtigsten Bezugsperson in für ihn schlimmen Situationen ignoriert, fühlt er sich unverstanden und alleingelassen. Genau das verschlimmert seine Angst ganz sicher. Man kann die Angst des Hundes nicht verstärken, indem man ihm etwas Gutes tut – also seien Sie für Ihren Hund da, trösten und reden Sie mit ihm. Bauen Sie auf allen Spaziergängen Ruhe- und Spaßinseln ein. An diesen Stationen passiert jedes Mal etwas Schönes. Das kann ein Suchspiel sein, ein Päuschen in der Sonne, ein paar Tricks, die der Hund gerne macht. So kann er sich auf die Spaziergänge freuen und weiß genau, was als nächstes kommt. Ängstlichen und unsicheren Hunden hilft diese Struktur enorm.<BR /><BR />Achten Sie darauf, dass Ihr Hund in Ihrem Zuhause einen sicheren Rückzugsort (Box, Zimmer…) hat, den er mit Entspannung und ausschließlich positiv verknüpft hat. Wenn Sie keinen solchen Ort aufgebaut haben, wird es höchste Zeit. Informieren Sie sich zudem über konditionierte Entspannung, sie kann große Dienste leisten. <h3> 3. Management</h3>Lassen Sie Ihren Hund an den Tagen vor, während und nach Silvester unbedingt an der Leine! Halten Sie die Spaziergänge notfalls kurz oder verlegen Sie sie in den Garten. Man kann den Hund für ein paar Tage auch zu Hause gut beschäftigen.<BR /><BR />Wichtig ist, dass für Silvester genügend Kau- und Schleckartikel zu Hause vorrätig sind, mit denen der Hund länger beschäftigt ist. Am besten geben Sie ihm diese 10 bis 15 Minuten vor Mitternacht, sodass er schon mitten im Kauen ist, sobald das Feuerwerk losgeht. Lassen Sie die Rollos herunter, schalten den Fernseher ein oder machen eine Entspannungsmusik an. <BR /><BR />Wenn der Hund das sogenannte Thundershirt* oder Ohrenschützer (es gibt eigene für Hunde) kennt, kann man ihm diese anziehen. Auch im Keller sind die Geräusche und Lichter deutlich gedämpfter. Alternativ kann man den Hund um Mitternacht auch ins Auto setzen und auf die Autobahn fahren, bis das Schlimmste vorüber ist.<BR /><BR />*Das ThunderShirt ist ein Hundebody, der sich hauteng an den Hund anschmiegt und ihm hilft zu entspannen, ähnlich wie beim Pucken von Babys.