"Würde mein Dorf von einem ferngesteuerten Flugzeug aus bombardiert, hätte ich - abgesehen von den gewaltlosen Mitteln, die besser sind, nur einen Weg: mich mit einem Sprenggürtel zu behängen und in einer U-Bahn in die Luft zu sprengen", und "Der Terrorismus ist jenen, die sich widersetzen, die einzig verbliebene Waffe der Gewalt", heißt es in einem langen Beitrag des führenden Grillo-Parlamentariers Di Battista auf Beppe Grillos Blog.Der PD-Abgeordnete Emanuele Fiano - Sicherheitsexperte für seine Fraktion - regierte am Sonntag hart: "Die Grundthese der unvorstellbaren und gefährlichen Aussagen von Di Battista ist jene, dass hinter jedem Terroristen eine gerechte Rechtfertigung ist, die es anzuhören gelte", meinte Fiano und fügt hinzu: Der Islamische Staat im Irak wolle nichts anderes als alle physisch zu eliminieren, die sich nicht unterwerfen.Di Battistas Schlussfolgerungen seien gefährlich, weil "sie ein besorgniserregendes Verständnis von Außenpolitik innerhalb der 5-Sterne-Bewegung" darlegen, meinte die Gouverneurin von Friaul, Debora Serracchiani.Da hilft es auch wenig, dass Di Battista noch eigens hinschreibt, den Islamischen Staat "auf gar keinen Fall schönreden zu wollen". Immerhin sitzt der studierte Theaterwissenschafter Di Battista für seine Fraktion in der Außenpolitikkommission der Abgeordnetenkammer und fungiert dort auch als Vizepräsident. Auch sonst verwirrt der Abgeordnete in seinem langen Beitrag mit dem Titel "ISIS: Che fare?" (ISIS: Was tun?) mit einigermaßen verqueren Thesen: Die USA hätten seit den 1920er Jahren in Nahost alles falsch gemacht: von der Suez-Krise (1958) bis hin zum Sturz des Massenmörders Saddam Hussein.Di Battista verschweigt, dass der Vielvölkerstaat Irak schon unter dem 2003 gestürzten Diktator Erosionserscheinungen zeigte. Die heutige Situation sei Schuld der US-Invasion. Zwar gesteht der Grillino zu, dass auch Hussein Giftgas und Bomben einsetzte, um etwa das rohstoffreiche Land der Kurden über die Jahre hinweg zu beherrschen, seine Machtübernahme in dem System der faschistischen Baath-Partei (1979) beschreibt Di Battista aber beinahe als Fortschritt. Was nach einem alten Mantra wie "Nicht alles war schlecht" klingt.Colin Powell wie ein köpfender Milizionär Colin Powells berühmter UN-Auftritt im Jahr 2003 mit den Bildern zu angeblichen Massenvernichtungswaffen im Irak zeige, "dass sich Colin Powellm der lügt gar nicht so sehr von einem ISIS-Milizionär unterscheidet, der einen Gefangenen köpft". Dass der Wissensstand über angebliche Massenvernichtungswaffen von Hussein 2003 in Europa derselbe war wie jener der US-Amerikaner, schreibt Di Battista nicht. Die Kurden will Di Battista übrigens auch heute noch nicht bewaffnen: Italien solle sich für ein internationales Verbot des Waffenhandels stark machen und aufhören "Terroristen als unmenschlich" anzusehen. "Zum Schämen, nicht zu rechtfertigen und verantwortungslos" bezeichnet Forza-Italia-Sprecher Giovanni Toti die Ausführungen des Grillino. Und die Rechtspolitikerin Giorgia Meloni ("Fratelli d'Italia") legt via Twitter Di Battista nahe, sein Amt in der Außenpolitikkommission abzugeben: "Tausende Christen werden massakriert. Wer den Terrorismus rechtfertigt, ist mit verantwortlich", schreibt Meloni.stol/mtz