Der treuherzige Blick, das lebhafte Wesen und das Gefühl, dass einen der eigene Hund mit allen Ecken und Kanten annimmt – nur einige wenige von vielen Eigenschaften, die den Wauwau zum besten Freund des Menschen machen. Doch andererseits gibt es natürlich auch die Probleme, beispielsweise nervtötender Eigensinn, unerklärliche Ängste und zuweilen auch aggressives Verhalten. <BR /><BR />Ausgerechnet infolge einer Aggression begann sich Natalie Thaler näher für die Vierbeiner zu interessieren. „In meinen Jugendjahren wurde ich von einem Hund gebissen, meine Hand war ziemlich übel zugerichtet und ich musste einige Zeit einen Gips tragen“, blickt sie auf den schmerzhaften Vorfall zurück. Daraufhin wollte sie die Ursache für dieses Verhalten verstehen, bald schon richtete sie sich ihren eigenen Hund. <BR /><BR />Mit Anfang 20 ließ sich die Latscherin zur Hundetrainerin ausbilden, seit 4 Jahren bildet sie als lizenzierte Dozentin des deutschen Schulungszentrums Ziemer & Falke hierzulande selbst Hundetrainer aus, letzthin hat sie sogar ein Netzwerk mit Zweigstellen in ganz Südtirol aufgebaut. Es nennt sich DogSpot und umfasst ein breitgefächertes Spektrum an Kursangeboten und Dienstleistungen. Beruflich ist die 33-jährige Latscherin nun seit 7 Jahren als Hundetrainerin und Dozentin tätig. <h3> Nicht Symptom, sondern Ursache behandeln</h3>Nach wie vor hält Natalie Thaler an ihrem Grundsatz fest: „Bei Schwierigkeiten, unerwünschtem Verhalten oder Ängsten sollte man nicht die Symptome behandeln, sondern muss man zu den Ursachen vordringen.“ Vielfach liegen Problemen schlechte Erfahrungen der Hunde zugrunde, was dann natürlich auch für den Besitzer belastend ist. <BR /><BR />Bestes Beispiel sei in dieser Hinsicht ihr eigener Hund, der Golden Retriever Mischling Jimmy. Ihn plagte eine panische Angst vor dem Autofahren und sträubte sich ein ganzes Jahr lang vor dem Mitfahren, heute dagegen wartet er freudig vor dem Wagen, wenn er erkennt, dass ein Ausflug ansteht. Auch sein unerklärliches Zittern vor Baumstämmen gehört längst der Vergangenheit an. Mit viel Geduld und den richtigen Methoden konnten Jimmys Ängste überwunden werden. <BR /><BR /><embed id="dtext86-60868842_quote" /><BR /><BR />Natalie Thalers Curriculum an spezifischen Ausbildungen ist beeindruckend, es beinhaltet Schwerpunkte wie „Impulskontrolle im Alltag“, „Nonverbale Kommunikation“, „Ressourcenverteidigung“ oder „Der Herdenschutzhund in der Familie und bei der Arbeit“, dennoch plädiert sie dafür, jede Situation und jedes Tier als Einzelfall zu bewerten und grundlegende Dinge wie Intuition und Hausverstand miteinzubeziehen. Auch wenn man als Halter eine Vielzahl an verschiedenen Hunden gehabt hat, bedeute das nicht, dass man bestimmte Dinge immer mit derselben Methode ändern könne. <BR /><BR />Natalie Thaler hatte selbst schon die unterschiedlichsten Hundetypen im eigenen Haushalt: hibbelige, ängstliche, schläfrige, folgsame, aggressive. „Zunächst einmal braucht es Grundvertrauen und Verständnis für die Bedürfnisse vom Hund und vom Besitzer – darauf lässt sich alles Weitere aufbauen. Mit der Zeit kann man die Beziehung festigen, es ist immer toll mit anzusehen, wie sich Verbeiner und Mensch im Laufe der Zeit annähern und aneinander gewöhnen“, weiß sie zu berichten. <BR /><BR /><BR />Ihren Job als Ausbilderin für Hundetrainerin in Praxis und Theorie dürfte Natalie Thaler in Südtirol exklusiv haben, zumindest in der deutschsprachigen Szene ist ihr diesbezüglich niemand bekannt. Mit dem Schulungszentrum Ziemer & Falke hat sie ein angesehenes Institut im Rücken.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="929713_image" /></div> <BR /><BR />„Seit 2019 haben wir hier rund 10 derartige Kurse abgehalten und Dutzende Hundetrainer ausgebildet, einige davon haben die Kurse aus persönlichem Interesse besucht, anderen haben danach selbst eine Hundeschule aufgemacht“, weiß sie zu berichten. Mit einer solchen Grundausbildung kann man sich danach auf eine besondere Richtung spezialisieren, beispielsweise die Arbeit mit Blindenhunden, Epilepsie-Warnhunden oder Verhaltensberatung für Härtefälle. <BR /><BR />Der Bedarf an Angeboten wächst beständig, deshalb hat sie während Corona ihre 3-wöchige Quarantänezeit genutzt, um das landesweite Netzwerk DogSpot für zeitgemäßes Hundetraining mit Zweigstellen in Meran, Brixen und am Schlern aufbauen. Mit im Team sind Tobias Gruber, Doris Trompedeller, Petra Kofler und Kathrin Meraner, allesamt diplomierte Hundetrainer. <h3> Positive Entwicklung unübersehbar</h3>So werden Erfahrungen ausgetauscht, Unterstützungen angeboten und verschiedenartigste Kurse angeboten, darunter etwa Anti-Jagdtrainings, Mantrailing und Agility oder Welpenkurse. Mit Amtstierärzten und Physiotherapeuten wird zusammengearbeitet, sogar einen speziellen Gassiservice haben Natalie Thaler und ihre Hundefreunde ins Leben gerufen. Zwischendurch werden immer wieder Treffen organisiert, so etwa findet am 3. September am neuen Hundeplatz in Brixen zum 3. Mal der Dog Day statt – ein Festival für alle Hundehalter mit mehreren Ausstellern. <BR /><BR />Das Hunde-Universum von Natalie Thaler wächst und wächst, dabei war es alles gar nicht geplant. „Alles begann damit, dass ich meinen eigenen Hund verstehen wollte, dann lernte ich in der Ausbildung einige Leute kennen und deren Beweggründe und so hat halt alles seinen Lauf genommen“, meint die fröhliche Vinschgerin, ihres Zeichens auch Mutter eines 3-jährigen Mädchens. Zwischen Organisation, Papierkram, Buchhaltung und Beratung fällt so einiges an Arbeit an, deshalb lässt sie sich ab und zu gerne von Tobias Gruber vertreten, auch er hatte mit seinem Hütehund Finja so einige Hürden zu überwinden. <BR /><BR />Unterm Strich empfindet sich die Hundetrainerin und Hundetrainer-Ausbilderin Natalie Thaler als Teil einer positiven Entwicklung: „Die Menschen investieren heutzutage viel mehr Zeit in die Beziehung mit ihren Hunden, sie wollen sie verstehen und besuchen deshalb Kurse und Hundeschulen.“ <BR /><BR />Vor allem in den Ballungszentren ist der Trend zum Hundehalten unübersehbar, Natalie Thaler hat auch in dieser Hinsicht einen pragmatischen Ratschlag parat: „Natürlich sollte man in der Stadt einen Hund halten, der sich dort auch wohlfühlen kann, aber grundsätzlich gilt es einmal mehr darum, dass er ausgelastet ist und seine Bedürfnisse ausleben darf.“ Sollte es damit nicht getan sein, dann gibt es mittlerweile genug Fachleute, an die man sich wenden kann.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />