<b>Die Frankfurter Buchmesse ist der Olymp für jede Autorin und jeden Autor. Dass Sie es mit nur 26 Jahren dorthin geschafft haben, ist erstaunlich.</b><BR />Nadia Rungger: Vor allem ist es eine große Ehre. Als mich die beiden Kuratorinnen der OFF Bühne Schweiz, Mariann Bühler und Gianna Molinari, im Frühjahr einluden, habe ich mich unglaublich gefreut. Am vergangenen Mittwoch war es dann endlich so weit – ein unbeschreibliches Gefühl. <BR /><BR /><b>Wie kann man sich die Buchmesse vorstellen und was durften Sie dort erleben?</b><BR />Rungger: Es gibt riesige Hallen mit sehr vielen Verlagen, die ihre Bücher präsentieren und sogar Bühnen für Lesungen aufstellen. Durchgehend finden interessante Veranstaltungen statt. Die Atmosphäre ist einfach nur toll. Vor allem die Bühne der OFF Bühne Schweiz, bei der ich lesen durfte, war mit ihren kräftigen Rosafarben ein Blickfang.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1087992_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-67094650_listbox" /><BR /><BR /><BR /><b>Was genau haben Sie auf der Buchmesse gemacht?</b><BR />Rungger: Ich habe auf der Bühne der OFF Bühne Schweiz ein paar Gedichte vorgetragen in deutscher und ladinischer Sprache und zusammen mit der Schweizer Autorin Flurina Badel und der Moderatorin Kirsten Brandt habe ich auch noch ein Gespräch geführt. Thema war das Schreiben und Selbstübersetzen bei Sprachen mit wenig Sprechern, wie die ladinische Sprache zum Beispiel.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1087995_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>Habe ich Sie richtig verstanden: Sie haben ladinische Texte einem deutschen Publikum vorgelesen?</b><BR />Rungger: Ja genau. Ich habe meine Gedichte in beiden Fassungen gelesen, auf Ladinisch und auf Deutsch.Es gab Einzelne, die Rätoromanisch verstanden. Für alle anderen wurden unsere Gedichte mit Übersetzungen in unterschiedlichen Sprachen auf eine Wand hinter uns projiziert. Das war sehr schön, denn das Publikum konnte so mitlesen. Es war ein einmaliges Erlebnis.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-67094656_quote" /><BR /><BR /><BR /><b>Beinahe konnten Sie bei der Messe nicht dabei sein, denn Sie waren in einem anderen Land gefragt.</b><BR />Rungger: Ich hätte am 19. Oktober eigentlich in Graz sein sollen, wo es eine Feier mit dem Landeshauptmann Christopher Drexler gab. Im Frühjahr wurde ich nämlich für das Lichtungen-Lyrik-Stipendium (5000 Euro) ausgewählt. Ich bin die erste Südtirolerin, der diese Ehre zuteilwird. Bei der offiziellen Übergabe konnte ich wegen der Buchmesse leider nicht anwesend sein. Die Frankfurter Buchmesse ist eben die Frankfurter Buchmesse, und ich wusste, dass ich dort am richtigen Ort bin. Als Stipendiatin wurde ich außerdem vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels zum traditionellen Österreich-Empfang im Städel Museum in Frankfurt eingeladen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1087998_image" /></div> <BR /><BR /><BR />W<b>as steht demnächst an? Arbeiten Sie an einem neuen Buch?</b><BR />Rungger: Meine letzte Publikation „Das Blatt mit den Lösungen“ erschien im Jahr 2020. In der Zwischenzeit sind viele weitere Gedichte entstanden, die ich derzeit in einem Lyrikmanuskript zusammentrage. In den nächsten Monaten werde ich dann einen Verlag suchen. Ansonsten habe ich einige Lesungen und andere Termine auf dem Programm. <BR /><BR /><b>Langweilig wird Ihnen als Autorin also nicht.</b><BR />Rungger: Es gibt schon Phasen, wo ich es etwas ruhiger angehen lasse – jetzt zum Beispiel, nach den intensiven Tagen auf der Frankfurter Buchmesse. Für meine Literatur sind diese Momente aber besonders wichtig. Vor allem Spaziergänge in der Natur fördern meine Kreativität und es entstehen neue Ideen für meine Texte.<BR /><BR /><embed id="dtext86-67094965_listbox" />