<b>von Martin Tinkhauser</b><BR /><BR /><b>Frau Oberleiter, können Sie sich noch an den Moment erinnern, als Sie in Meran zur Miss gekürt wurden?</b><BR />Renate Oberleiter: Ja. Es war ein unvergessliches Erlebnis – ein Abend voller Emotionen und Spannung, der mir für immer in Erinnerung bleiben wird.<BR /><BR /><b>Es war also nicht Ihr Mädchentraum, einmal Miss zu sein?</b><BR />Oberleiter: Nein. Ein Kollege aus der Musikkapelle und meine Cousine haben mich angemeldet. Sie brachten mir die Formulare, und ich habe sie ausgefüllt – überzeugt davon, dass sie sich einen Spaß mit mir machen.<BR /><BR /><b>Aber es war echt.</b><BR />Oberleiter: Ja, schon bald bekam ich eine E-Mail von der „Zett“, in der ich zu einem Vorwahl-Termin eingeladen wurde.<BR /><BR /><b>Und Sie haben mitgemacht?</b><BR />Oberleiter: Ja, so bin ich. Auch wenn ich nur als Scherz zugestimmt habe, ziehe ich es durch, wenn ich etwas sage, ganz nach dem Motto: Eine Frau ein Wort. Mit der Zeit bin ich immer tiefer in das Thema eingetaucht, und wollte die Chance nutzen, um neue Erfahrungen zu sammeln. Mein Ziel war es, es bis zu den Brautkleidern zu schaffen, denn wie viele Frauen wollte ich immer schon einmal ein wunderschönes Brautkleid tragen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1088511_image" /></div> <BR /><BR /><b>Was glauben Sie, war dann ausschlaggebend, dass es geklappt hat?</b><BR />Oberleiter: Wahrscheinlich war es meine Unbekümmertheit. Ich bin alles entspannt angegangen und habe den Moment genossen, ohne verbissen zu sein.<BR /><BR /><b>Und ab dem Tag danach wurde es stressig?</b><BR />Oberleiter: Ich mag keinen Stillstand: Je mehr los ist, desto besser! Es war ein aufregendes Jahr: Mein Maturajahr, der Führerschein, die Aufnahmeprüfung fürs Studium, und neben den Aktivitäten in der Musikkapelle kamen natürlich die Termine als Miss Südtirol hinzu. Also langweilig wurde mir nicht.<BR /><BR /><b>Ein Jahr nur als Miss wäre für Sie also nicht in Frage gekommen?</b><BR />Oberleiter: Nein, das wäre nichts für mich gewesen. Es gab sicher den einen oder anderen Tag, an dem ich nicht in der Schule war, was mir auch genehmigt wurde. Meinen Berufswunsch, Einrichtungsberaterin zu werden, wollte ich aber nicht aufschieben und aus den Augen verlieren.<BR /><BR /><b>Es wurde aber ein turbulenteres Jahr, als sie es ohne Miss-Titel gehabt hätten?</b><BR />Oberleiter: Auf jeden Fall, aber ich bereue nichts. Ich habe jedes Event genossen und viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Besonders schätze ich die Menschen, die ich kennenlernen durfte, und die Freundschaften, die daraus entstanden sind – vor allem mit einigen Miss-Kolleginnen. Auch mit einzelnen Firmen hat sich eine Zusammenarbeit entwickelt, die bis heute anhält.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1088508_image" /></div> <BR /><b>Misswahlen stehen inzwischen auch unter Kritik. Wie sehen Sie die Entwicklung?</b><BR />Oberleiter: Ich verstehe jede junge Frau, die zögert, bei so einer Wahl mitzumachen. Trotzdem kann ich es nur empfehlen. Man wächst charakterlich daran und sammelt neue Erfahrungen. Es gibt oft Möglichkeiten, beruflich Fuß zu fassen, selbst ohne den Miss-Titel zu erlangen. Die Veranstalter der „Zett“-Miss-Südtirol-Wahl haben darauf reagiert und das Auswahlverfahren angepasst – mit einem Casting, bei dem nur die Finalistinnen genannt werden, sowie einer intensiven Vorbereitung auf das Finale und das mögliche Jahr als Miss Südtirol.<BR /><BR /><b>Werden Sie heute in Meran sein und mitfiebern?</b><BR />Oberleiter: Natürlich!<BR /><BR /><b>Haben Sie eine Favoritin?</b><BR />Oberleiter (lacht): Favoritin habe ich keine, da ich die Kandidatinnen nur aus den sozialen Medien und der „Zett“-Beilage ken-ne. Was ich sagen kann: Mir sind Redegewandtheit und Ausstrahlung wichtig – darauf werde ich am Samstag besonders achten. Für mich sind das – neben einem authentischen Auftreten – Punkte, die eine Miss Südtirol ausmachen.