Gewöhnungsbedürftig. So mancher Autofahrer, der den etwa 1,3 Kilometer langen Abschnitt der Gemeindestraße zwischen St. Pauls und St. Michael nimmt, dürfte sich angesichts der neuen Straßenmarkierung wohl die Augen reiben. <BR /><BR />Seit Anfang Mai sind links und rechts Fahrradschutzstreifen eingezeichnet, sodass die Autofahrer im Falle von Radfahrern zur Fahrbahnmitte ausweichen müssen. Allerdings bietet die Spur in der Mitte lediglich Platz für ein Auto. Somit heißt es für Autofahrer bei Gegenverkehr, sich geduldig hinter dem Radfahrer einreihen, ehe die freie Fahrbahn genutzt werden kann. <BR /><BR />Vor allem für die Ortsansässigen, die seit eh und je zwischen den beiden Fraktionen verkehren, ist diese Neugestaltung gewöhnungsbedürftig. Allerdings entspreche sie den Erfordernissen der Zeit. <h3> Vorzugsspur für kurze Wege</h3>„Es geht uns hier darum, die Fahrradmobilität zu verbessern und ein friedliches Miteinander zwischen allen Verkehrsteilnehmern zu gewährleisten“, sagt Harald Orsi als Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Fahr Rad in Eppan“. In erster Linie habe man die Fahrradschutzstreifen zum Schutze der ortsansässigen Bevölkerung verwirklicht, damit etwa für die kurzen Wege zur Musikprobe oder zur Yogastunde der Drahtesel bevorzugt wird oder aber die Kinder sicher mit dem Rad zur Schule fahren können. <BR /><BR />Etwa 5 Minuten ist man radelnd auf der genannten Strecke unterwegs. Die Arbeitsgruppe will ganz generell die Fahrradmobilität im Gemeindegebiet weiterentwickeln, etwa auch durch das Anbringen von zeitgemäßen Radständern.<BR /><BR />Was die Radfahrer freut, ärgert in diesem Fall jedoch viele Autofahrer. Bevor es die Fahrradstreifen gab, wurde auf der genannten Strecke oft und gerne das Geschwindigkeitslimit von 50 km/h überschritten, nun gelten 40 km/h und die Radfahrer werden sozusagen bevorzugt behandelt. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1033200_image" /></div> <BR /><BR />„Diese Neuregelung hat sicherlich viel Kritik hervorgerufen“, räumt Eppans Bürgermeister Wilfried Trettl ein, „aber wir wollen in unserer Gemeinde das Radfahren fördern und sicherer gestalten“. In der Tat wurde bisher nur der Abschnitt zwischen St. Michael und St. Pauls umgestaltet und auf den Straßenabschnitt nach Girlan verzichtet, weil im Vorfeld die Wogen hochgingen. Trettl meint, es brauche nur etwas Zeit, bis man sich an die neue Regelung gewöhnt – auch die Straße nach Girlan werde bald fahrradfreundlicher gestaltet.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1033203_image" /></div> <BR /><BR />Längst an die neue Situation gewöhnt haben sich hingegen die Bürger in Welsberg, wo ein Teil der Zufahrtsstraße zum Ortskern bereits vor 3 Jahren auf ähnliche Weise umgestaltet worden war. Bürgermeister Dominik Oberstaller sagt dazu: „Es war ein kleines Politikum, aber heute ist es allemal akzeptiert. Zusätzlich zur Sicherheit und zur Stärkung der Radmobilität in der Gemeinde gab es durch die Anbindung an die beliebte Radtrasse Bruneck–Lienz auch Impulse für die Wirtschaft.“ <BR /><BR />Darüber hinaus wurden auch in den Städten Brixen und Leifers ähnliche Maßnahmen zugunsten der Radfahrer bereits umgesetzt. Vor allem in den Ballungszentren und für kurze Wege entpuppt sich das Fahrrad im verstärkten Ausmaß als das praktischere Verkehrsmittel – man denke nur an die Parkplatzsuche und die Kostenfrage, aber auch an gesundheitliche Aspekte. Allerdings muss man sich eben erst mit neuartigen Verkehrskonzepten anfreunden.