Die „Vogelgrippe“, die bisher vorwiegend Wild- und Nutzvögel befiel und tötete, zirkuliert bereits seit rund 3 Jahren, vermeldet die italienische Tageszeitung „IlFattoQuotidiano“. Dass die Viren auch Säugetiere befallen, sei seit langem bekannt aber auch zu befürchten gewesen.<BR /><BR />Nachdem die amerikanischen „Centers for Disease Control and Prevention“ versichert hatten, dass das Risiko der neuartigen A/H5N1-Viren für die Bevölkerung weiter als gering eingestuft würde und die Milch der Rinder, die in gut einem Dutzend Betrieben in Texas, Kansas, Michigan, New Mexico und Idaho produziert wurde, nicht auf den Markt gelang, gab es mittlerweile weitere Fälle in Minnesota. Hier wurde das Virus bei einem Zicklein auf einem Betrieb nachgewiesen, bei dem die „aviäre Influenza“ bereits beim Geflügel festgestellt worden war. <BR /><BR />Außerdem gaben die CDC (Centers for Disease Control and Prevention) am 1. April nun selbst bekannt, dass die neuartige Vogelgrippe auch schon einen Menschen befallen hat, dessen Zustand aber so weit gut ist. <h3> Großflächige Übertragung möglich</h3>In seinem jüngsten Bericht vom vergangenen Mittwoch, den 03. April, warnt das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten bereits davor, dass „falls die A/H5N1-Viren der neuartigen Vogelgrippe die Fähigkeit erlangen würden, sich zwischen Menschen zu übertragen, es zu einer großflächigen Übertragung kommen könnte.“ Eine Überlegung die „IlFattoQuotidiano“ zufolge unter Virologen und Mikrobiologen schon länger kursierte. <BR /><BR />Allerdings gibt es seit 2003 erst circa 900 nachgewiesene Fälle der Vogelgrippe beim Menschen, die obendrein eher als unglückliche Zufälle zu bewerten seien, heißt es bei der italienischen Zeitung. Daher lieferten diese bislang auch keine eindeutigen Beweise für eine effektive Übertragung zwischen Säugetieren oder von Mensch zu Mensch. <BR /><BR />Selbst ein populär gewordener Fall aus Kambodscha, bei dem ein Vater zusammen mit seiner 11-jährigen Tochter an der Vogelgrippe erkrankt war und an deren Folge das Mädchen auch starb, sei später auf eine nicht-menschliche Übertragung zurückgeführt worden.<h3> Neue Variante seit 2020 bekannt</h3>Die nachgewiesene neue Variante des A/H5N1-Virus ist im Schatten der Coronapandemie 2020 zum ersten Mal aufgetreten. Seitdem hat sich „die Anzahl der Infektionen und die Übertragungsereignisse zwischen verschiedenen Tierarten aber erhöht“, heißt es weiter im Bericht des Europäischen Präventionszentrums, kurz ECDC. <BR /><BR />Es sei dem ständigen Wechsel zwischen Tieren und verschiedenen Arten geschuldet, dass sich nun auch die Chancen erhöhen, dass das Virus mutieren oder Eigenschaften anderer Viren aufnehmen könnte, um somit die Übertragbarkeit bei Säugetieren zunimmt. <BR /><BR />Darauf zurück führten wohl auch die Infektionen einer Vielzahl an Wildtieren sowie auch Haustieren wie Katzen. Eine wichtige Rolle bei der weiteren Entwicklung der Viren spiele laut „IlFattoQuotidiano“ aber nicht zuletzt auch die Veränderungen der Umweltfaktoren.<h3> Risiko einer Pandemie gegeben </h3>Besorgt auf die jüngsten Fälle der neuen Vogelgrippe hin, zeigt sich jedenfalls auch der Virologe Massimo Clementi, emeritierter Professor an der Vita-Salute San-Raffaele-Universität in Mailand, der jahrelang das Labor für Mikrobiologie und Virologie der Universität geleitet hat, gegenüber dem italienischen Nachrichtendienst „AdnKronos“ und meint: „Natürlich ist das H5N1-Virus der aviären Influenza besorgniserregend und muss überwacht werden.“<BR /><BR />Außerdem appelliere er dazu „wachsam zu bleiben und sorgfältig Maßnahmen zu entwickeln, die ergriffen werden können, um im Falle einer zwischenmenschlichen Übertragung Schäden zu begrenzen.“ Denn auch wenn die bisherigen Warnungen vor einer flächendeckenden Vogelgrippepandemie teils übertrieben waren, bleibt laut Clementi die Wahrscheinlichkeit einer pandemischen Ausbereitung in allen Fällen weiter aufrecht. <BR />