<BR /><BR />Hernien entstehen, wenn Gewebe oder Organe durch eine Schwachstelle in der Bauchwand oder im Bindegewebe nach außen treten. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Manche Menschen haben von Geburt an ein schwächeres Bindegewebe, das eine Hernienbildung begünstigt. <BR /><BR />Mit zunehmendem Alter kann das Gewebe an Elastizität verlieren. Ein weiterer Grund ist erhöhter Druck im Bauchraum durch schweres Heben, chronischen Husten, chronische Verstopfung oder Übergewicht – und auch eine Schwangerschaft kann die Bauchmuskulatur schwächen.<BR /><BR /> Auch Narben nach Bauch-OPs können zu Narbenhernien führen sowie Verletzungen oder Überdehnung der Muskulatur. Eine Rolle spielt auch der Lebensstil: Rauchen schwächt das Bindegewebe, Bewegungsmangel führt zu schwächeren Bauchmuskeln, Vitamin-C- oder Eiweißmangel kann das Gewebe schwächen.<BR /><BR />Hernien treten am häufigsten in der Leiste (Leistenbruch), am Bauchnabel (Nabelbruch) oder an Operationsnarben (Narbenbruch) auf. Wenn sie nicht behandelt werden, können sie größer werden und zu Komplikationen führen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-69411111_quote" /><BR /><BR />Die Symptome bei Hernien sind nicht immer klar, weshalb häufig Monate vergehen, bis der Patient beim Facharzt für Chirurgie vorstellig wird. Sie reichen von sicht- und tastbaren Vorwölbungen über Völle- und Druckgefühl, Ziehen in der Leiste, Schmerzen in der Hüfte bis hin zu Stuhlgang- und Blasenentleerungsstörungen. <BR /><BR />Bei einer Leistenhernie entsteht im Bereich der Leiste eine Lücke in der Bauchwand. Durch diese Lücke – „Bruchpforte“ genannt – können sich Teile der Eingeweide nach außen schieben. Bei eingeklemmter Hernie kann es zu akutem Darmverschluss oder Durchblutungsstörungen kommen: Das ist dann ein chirurgischer Notfall, der innerhalb weniger Stunden operiert werden muss. Dies birgt für den Patienten hohe Risiken und sollte die absolute Ausnahme sein. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1151826_image" /></div> <BR />Deshalb sollte man bei Schmerzen oder einer nicht zurückschiebbaren Vorwölbung unbedingt einen Arzt aufsuchen. „Eine Hernie sollte, auch wenn sie nur geringfügig symptomatisch ist, möglichst operiert werden, um mit minimalem Risiko eine rasche Genesung zu erreichen“, sagt Dr. Robert Ferrara, Facharzt für Allgemeinchirurgie an der CityClinic in Bozen mit Spezialgebiet Leisten- und Nabelhernien (siehe Interview). <BR /><BR /> „Nur kleine, völlig symptomlose Hernien können für eine bestimmte Zeit auch konservativ behandelt, das heißt unter Kontrolle gehalten werden“, ergänzt Dr. Claudio Pinzetta, ebenfalls Facharzt für Allgemeinmedizin an der CityClinic. Grundsätzlich raten die beiden Fachärzte, Hernien zu operieren, wenn keine schwerwiegenden Kontraindikationen gegen einen Eingriff sprechen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-69411115_quote" /><BR /><BR />Bei einer OP ist heutzutage der Einsatz von Kunststoffnetzen Standard. Sie werden eingesetzt, um die geschwächte Bauchwand zu stabilisieren. In der Zeit vor Verwendung dieser Netze sei das Risiko eines erneuten Auftretens des Bruchs sehr hoch gewesen, erklärt Dr. Pinzetta. „Heute bietet die korrekt positionierte und fixierte Netzprothese eine Sicherheit von über 90 Prozent.“ Sie verändert sich nicht mit der Zeit und der Patient spürt sie auch nicht. <BR /><BR />Das Netz wird über die Bruchstelle gelegt und vernäht oder mit Spezialkleber fixiert. Mit der Zeit wächst es in das körpereigene Gewebe ein und verstärkt die Bauchwand dauerhaft. Die Netze bestehen aus gut verträglichen Materialien und werden individuell angepasst, um optimale Ergebnisse und langfristige Beschwerdefreiheit zu gewährleisten.<BR /><BR /> „Der Patient muss sich nach der Operation wohl fühlen und darf nicht merken, dass er eine Netzprothese in seinem Körper trägt“, sagt Dr. Ferrara. Er soll schnell in seinen Alltag zurückkehren können. „Wir fordern unsere Patienten auf, vom ersten postoperativen Tag an mindestens 500 Meter pro Tag zu gehen. Die postoperativen Schmerzen sind minimal, und ermöglichen es vor allem denjenigen, die keine körperlich belastende Tätigkeiten ausüben, ihre Arbeit wenige Tage nach der OP wieder aufzunehmen.“