„Der Rat begrüßt die Entscheidung einzelner Mitgliedsländer, den Ruf der kurdischen Regionalbehörden nach dringend benötigtem Militärmaterial positiv zu beantworten“, hieß es in der Abschlusserklärung des Treffens am Freitag in Brüssel. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) machte deutlich, dass dazu auch Waffenlieferungen gehören könnten. Die Bundeswehr begann Hilfsflüge aus Deutschland in den Irak, um verfolgten Flüchtlingen mit Lebensmitteln und Sanitätsgütern zu Hilfe zu kommen.In Hohn (Schleswig-Holstein) flogen am Morgen insgesamt fünf beladene Transportflugzeuge vom Typ Transall mit insgesamt rund 30 Tonnen Lebensmitteln und sechs Tonnen medizinischem Material an Bord ab. Nach einem Zwischenstopp in der Türkei flogen die Flugzeuge weiter nach Erbil im nordirakischen Kurdengebiet. Dorthin konnten sich Zehntausende Jesiden, Christen und andere Vertriebene retten, die von den Dschihadisten terrorisiert werden. IS-Kämpfer sollen in einem jesidischen Dorf im Nordirak ein Massaker angerichtet haben.Ob sich Deutschland an Waffenlieferungen beteiligen wird, blieb zunächst unklar. „Wir müssen bis an die Grenze des rechtlich und politisch Machbaren gehen“, sagte Steinmeier. Beim Kampf gegen die Terrormiliz sei eine enge Abstimmung mit dem Irak nötig. „Wir werden uns zunächst mal anhören, was dort erwartet wird von den Europäern und auch von Deutschland“, sagte er.Frankreich hat sich als einziges EU-Land bereits für Waffenlieferungen entschieden. London stellt Transportkapazitäten bereit. Tschechien könnte bereits Ende August erste Handfeuerwaffen oder Munition an die Kurden im Nordirak liefern, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Prag.Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte der „Bild“-Zeitung (Freitag) auf die Frage, was passieren werde, wenn der Vormarsch der Terrorgruppe weitergehen sollte: „Dann müssen wir mit den anderen Ländern weitere Entscheidungen fällen. Generell gilt: Wenn sich ein Völkermord nur mit deutschen Waffen verhindern lässt, dann müssen wir helfen.“Die „Bild“-Zeitung berichtete unter Berufung auf eine geheime Vorlage an die Bundeswehrführung, es werde erwogen, für Partnerländer die Lieferung von militärischer Ausrüstung, Waffen und Munition in den Irak zu übernehmen. Nach Informationen des Blattes werde im Verteidigungsministerium diskutiert, Kalaschnikow-Gewehre aus Bulgarien und Rumänien an die Kurden zu liefern.dpa