Seit 2015 haben Zigtausende Südtiroler bei der Erneuerung ihrer Identitätskarte ihr Einverständnis zu einer Organspende gegeben. Darauf fußt die Studie des gesamtstaatlichen Zentrums für Transplantationen („Centro Nazionale Trapianti“) am Obersten Gesundheitsinstitut. Und die Studie zeigt, dass sich trotz aller Aufklärung noch immer eine gewisse Skepsis hält.<BR /><BR /> 67 Prozent der Südtiroler stimmten laut dem Ranking 2023 (für das Jahr 2022) einer Organentnahme zu, 33 Prozent lehnten sie hingegen ab. 41 Prozent wollten sich nicht festlegen. Südtirol kommt damit auf einen – mit einem komplexen Schlüssel errechneten – Spenderindex von 59. Im regionalen Vergleich bedeutet dies auf der Reihung 2023 Rang 12, während das Trentino mit einem Index von 69,35 auf Platz 1 liegt. <BR /><BR />Im Ranking aller 107 Provinzen muss Südtirol mit Platz 51 vorlieb nehmen, während die Trentiner auf Rang 2 liegen – überholt nur mehr von der sardischen Provinz Nuoro. Bei den Gemeinden über 100.000 Einwohner ist die Landeshauptstadt Trient vorne.<BR /><BR /> <div class="embed-box"><div class="container-wrapper-genially" style="position: relative; min-height: 400px; max-width: 100%;"><video class="loader-genially" autoplay="autoplay" loop="loop" playsinline="playsInline" muted="muted" style="position: absolute;top: 45%;left: 50%;transform: translate(-50%, -50%);width: 80px;height: 80px;margin-bottom: 10%"><source src=" https://static.genial.ly/resources/loader-default.mp4" type="video/mp4" />Your browser does not support the video tag.</video><div id="661924bc83d0860014415afb" class="genially-embed" style="margin: 0px auto; position: relative; height: auto; width: 100%;"></div></div><script>(function (d) { var js, id = "genially-embed-js", ref = d.getElementsByTagName("script")[0]; if (d.getElementById(id)) { return; } js = d.createElement("script"); js.id = id; js.async = true; js.src = " https://view.genial.ly/static/embed/embed.js"; ref.parentNode.insertBefore(js, ref); }(document));</script></div> <BR /><BR />Nun kann man das Glas halb voll oder halb leer sehen. Im Ranking 2022 lag die Spenderbereitschaft in Südtirol noch knapp unter dem staatlichen Schnitt. Im Ranking 2023 (für das Jahr 2022) hat es Südtirol mit seinem Index 59 knapp über den italienweiten Schnitt von 58,64 geschafft. Auch im Ranking der Provinzen verbesserte sich Südtirol von Platz 70 auf Rang 51. <BR /><BR />Auf dem Ranking 2024 (für das Jahr 2023) liegt Südtirol hingegen wieder knapp unter dem staatlichen Mittelwert, weil der staatliche Mittelwert in der Zwischenzeit gestiegen ist.<BR /><BR />Es gibt Gemeinden mit Vorbildcharakter: In Abtei sagten laut Ranking 2024 immerhin 99,1 Prozent Ja zu einer Organentnahme. Nur 0,9 Prozent kreuzten das Nein-Kästchen an, 31,4 Prozent füllten den Fragebogen nicht aus. Mit einem Spender-Index von 86,79 Prozent liegt Abtei damit auf Platz 7 aller italienischen Gemeinden unter 5000 Einwohnern. Sarntal und Wengen kommen auf einen Index von über 72.<h3> Südtirol holt kontinuierlich auf</h3>„Wir zählten lange zu den Schlusslichtern, holen aber kontinuierlich und rasch auf“, sagt der Direktor der Notfall- und Intensivmedizin am Bozner Krankenhaus, Dr. Marc Kaufmann. Als Nebeneffekt der Corona-Pandemie wurden die Intensivkapazitäten in Südtirol langfristig optimiert. „Es braucht die Sensibilisierung der Bevölkerung, aber auch der Mediziner, die Menschen in dieser letzten Phase begleiten.“ Die Spendenbereitschaft sei sehr wohl da, wenn man die Organspende erkläre und Vertrauen schaffe.<BR /><BR /><embed id="dtext86-64290239_quote" /><BR /><BR />Hauptanlaufstelle für Südtiroler Patienten ist das Transplantationszentrum der Universitätsklinik Innsbruck, über das Südtirol mit Tirol, Vorarlberg und Salzburg (Bereich „Österreich West“) in das Netzwerk Eurotransplant eingebettet ist. Im Schnitt warten 40 Südtiroler Patienten auf ein Organ. <BR /><BR />„Im Gegenzug können jährlich zwischen 30 und 40 Spenderorgane an Südtiroler Patienten vermittelt werden“, sagt Kaufmann. Rund 2 Drittel davon sind Nieren. Es folgen Leber, Herz und Lunge. <BR /><BR />Laut Studie des „Centro nazionale trapianti“ ist die Spenderbereitschaft bei den 25 bis 45-jährigen am höchsten. Bei sehr jungen Leuten fehle es oft an Information. Senioren hingegen meinen oft, dass sie als Spender gar nicht mehr in Frage kämen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1017564_image" /></div> <BR /><BR />„Was so nicht ganz stimmt“, sagt Kaufmann. Spender müssen natürlich frei von schweren Begleiterkrankungen (z. B. Tumorerkranken) sein, die bei jungen Menschen selten sind und im Alter zunehmen. Zudem müssen Mediziner immer eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung über den Zugewinn an Lebensqualität und Lebenszeit durch eine Transplantation anstellen. Aber: Bei Eurotransplant wie anderen Netzwerken laufe inzwischen auch ein Programm „Von Alt zu Alt“, bei dem Organe von Menschen über 65 Jahren an Empfänger in der gleichen Altersgruppe vermittelt werden. <BR /><BR />Damit transplantierte Organe nicht abgestoßen werden, werden lebenslang Immunsuppressiva verabreicht. „Medikamente und Erfahrung mit ihnen haben sich stark verbessert, sodass Nebenwirkungen geringer ausfallen“, sagt Kaufmann. Es gebe zudem Geräte, mit denen Organe außerhalb des Spenders für einige Stunden optimiert und überprüft werden können. <BR />