Mit der Uraufführung dieses großen literarischen Stoffes beginnt Rudolf Frey Ende September seine Intendanz bei den VBB.<BR /><BR /><BR /><b>Sie haben bei den VBB bereits inszeniert. Doch in 2 Wochen eröffnen Sie Ihre erste Spielzeit und das gleich mit einer Uraufführung: Aufgeregt?</b><BR />Rudolf Frey: Freudig aufgeregt! So eine außergewöhnliche Eigenproduktion erfordert viel Vorbereitung und Herzblut – das Team ist im Haus, wir stecken mitten in den Proben, und wir freuen uns, unserem Publikum bald das Ergebnis zeigen zu dürfen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="941821_image" /></div> <BR /><BR /><b>Warum Thomas Mann, warum „Tod in Venedig“? Ein lang gehegter Wunsch, eine spontane Entscheidung, da die richtigen Partner mit im Boot sitzen oder…?</b><BR />Frey: Es war mein Wunsch, meine Arbeit an den Vereinigten Bühnen Bozen mit diesem Titel zu verbinden, weil er ein herausragender Themen- und Motivkomplex ist, der gerade hier in Südtirol stimmig ist. Wir stellen uns der Steilvorlage der brillanten Sprache des deutschsprachigen Autors Thomas Mann und haben es aber gleichzeitig mit einer italienischen Achse zu tun – denn die Reise führt in ein fiktionales Venedig. Darüber hinaus ist der Stoff durch den Film beinahe ikonisch mit der Musik von Gustav Mahler verknüpft – ein weiterer Bezugspunkt zum Ort. Dem zugrunde liegt die Überlegung, dass der Kern des Stoffes, seine Gefahr und die skizzierte Bedrohung einer Welt gerade in der Luft liegt. Nicht zu vergessen ist, dass „Der Tod in Venedig“ einer der großen queeren Titel im Kanon der Weltliteratur ist!<BR /><BR /><b>Zeitgenossenschaft, Multidisziplinarität und Pop sind die 3 Eckpfeiler, auf denen Ihr Programm 2023/24 fußt. Alle 3 Elemente finden sich auch in Ihrer ersten Produktion wieder…</b><BR />Frey: Genau – es ist uns wichtig, den Titel an das Heute heranzuführen und nicht in der klassischen Form der Roman- oder Filmadaption zu bleiben. Wir erleben ein Musik-Theater und eine Uraufführungskomposition von Michael Rauter, die sich im musikalischen Kosmos der Klangwelt von Mahler, Zeitgenössischem und Fremdelementen wie Popmusik abspielt. Ich finde es besonders wichtig, wie vielschichtig diese Theaterarbeit sein wird und, dass sie viele Räumen öffnet.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="941824_image" /></div> <BR /><BR /><b>„Tod in Venedig“ ist in Koproduktion mit dem Haydn Orchester entstanden. Seit Ihrer Beauftragung plädieren Sie für Zusammenarbeiten, heute Abend ganz konkret zu erleben mit TRANSART. Madam Nielsen ist Artist in Residence und verbringt 10 Tage hier in Südtirol. Mit welchen anderen Institutionen werden oder möchten Sie noch in Zukunft arbeiten?</b><BR />Frey: Die Stiftung Haydn ist mittlerweile unser langjähriger Partner und das soll in Zukunft so weitergehen, so etwa auch in dieser Spielzeit bei der Produktion „Die lustige Witwe“. Im Jugendbereich erarbeiten wir ein Stück zusammen mit dem TPZ Brixen, unser Call für DRAMA LAB ergeht zusammen mit dem Tiroler Landestheater und der Centrale Fies. Ich glaube daran, dass sich für die kommende Spielzeiten auch vielversprechende Möglichkeiten der Kooperation mit dem Teatro Stabile und den Stadttheatern auftun werden. Ich bin auch in Planung von Zusammenarbeiten mit Partnern in der internationalen Theaterszene.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="941827_image" /></div> <BR /><BR /><b>Für „Tod in Venedig“ haben Sie Daniel Theuring nach Bozen geholt, der als Dramaturg für die nächsten Jahre bei den VBB engagiert wurde. Wie kam es zu dieser Wahl?</b><BR />Frey: Wir haben die vakante Stelle der Dramaturgie vor über einem Jahr per Call ausgeschrieben und Daniel Theuring ist nach mehreren Gesprächsrunden als der geeignete Kandidat aus den Bewerbungen hervorgegangen. Mich überzeugt seine langjährige Praxiserfahrung im Theaterbereich, seine profunde Kenntnis und sein künstlerisches Einfühlungsvermögen. Mit ihm und der langjährigen Dramaturgin Elisabeth Thaler ist das Programm dieser Spielzeit entstanden. Wir freuen uns auf den gemeinsamen Weg!<BR /><BR />DER TERMIN<BR /><BR />Premiere: 30.9., 20 Uhr, Stadttheater Bozen<BR /> Weitere Aufführungen: 1. und 8.10. (18 Uhr), 4., 5., 7.10. (20 Uhr).<BR />