Was hinter PLUS, dem neuen Freundeskreis der VBB, steckt - Theater

Es gibt bereits den Freundeskreis der VBB, was ist nun der Mehrwert der PLUS-Community? Tanja Pichler: PLUS ist der neue Freundeskreis der VBB, die bisherigen &bdquo;Theaterfreunde“ sind ab jetzt PLUS Personen. Der Vorstand – unter der Leitung von Judith Gögele mit Intendanten Rudolf Frey – hat sich eine Weiterentwicklung gewünscht. Der bisherige Freundeskreis, den die vorherige Intendantin Irene Girkinger gemeinsam mit Waltraud Staudacher ins Leben gerufen hatte, soll dem gesellschaftlichen Wandel und der zukünftigen Vision des Theaters angepasst werden. Während der Freundeskreis bisher unbewusst eine bestimmte Alters- und Sprachgruppe angesprochen hat, soll PLUS im besten Fall allen gefallen. Theater lebt vom Publikum und das Publikum ist aus Menschen gemacht. Die Menschen, die heute in Südtirol leben, sind diverser geworden, es ist essenziell, dass wir diese Vielfalt aufgreifen und verstehen, um unseren Spielplan interessant und ansprechend zu gestalten und das Theater zu erhalten. Mit PLUS öffnen wir uns den Menschen, wir lernen das Publikum besser kennen und das Publikum sein Theater. Darin sehen wir einen Mehrwert für die VBB, aber auch für die Personen, die dieser neuen Community beitreten, eben ein PLUS für alle. Mit PLUS möchten die Vereinigten Bühnen Bozen also eine offene, diverse, alters- und generationenübergreifende, kulturinteressierte Community rund ums Theater aufbauen, sagen Sie. Wie stellen Sie sich das vor? Pichler: Die Gesellschaft von heute ist nicht nur immer vielfältiger, sie kommuniziert auch immer vielfältiger. Es ist notwendig, dass wir die Art der Kontaktaufnahme und der Kontaktpflege verändern. Wir werden analog und digital auf die Menschen zugehen. PLUS spricht nicht nur deutsch sondern ist offen für alle Sprachgruppen. Wir werden uns nicht nur im Theater, sondern auch außerhalb und an den unterschiedlichsten Plätzen treffen und gemeinsam herausfinden, was uns PLUS Personen gefällt, wie wir unsere Community gestalten möchten, was wir gemeinsam erleben möchten. Sie wollen mit PLUS also in Nahkontakt kommunizieren, die Menschen nicht nur als Besucher der Aufführungen sehen. Damit soll ein tieferer Blick ins Theaterherz zugelassen werden, wie? Pichler: Ja, wir wünschen uns, dass das Theater als Ganzes mehr Sichtbarkeit erhält. Neben den Schauspielern, die das Publikum bewusst wahrnimmt, möchten wir den PLUS Personen die Möglichkeit bieten, auch die Fülle an Berufen und Mitarbeitern abseits der Bühne kennenzulernen. Da gibt es die Technik, die Kostümbildner, den Kostümfundus, die Dramaturgie, die Verwaltung, die Bühnenbauer, die Kommunikation, die Intendanz… sie alle sind Theater und wir werden sie den PLUS Personen vorstellen. Dieser Austausch soll gegenseitig inspirieren und wird allen gut tun. Der Intendant erklärte, dass im Jahr rund 150 Menschen temporär mit den VBB zusammenarbeiten. Auch der Kontakt zu diesen Schauspielerinnen, Regisseuren, Autorinnen etwa soll ermöglicht werden, um diese PLUS-Community an das Theater zu binden? Pichler: Im Laufe der Spielzeit werden die PLUS Personen das Netzwerk der VBB entdecken und die Mitwirkenden der Produktionen von außerhalb der Landesgrenzen bei den Veranstaltungen der PLUS Community kennenlernen. Das ist spannend für die PLUS Mitglieder, aber auch wichtig für die temporären Mitarbeiter der VBB. Diese Menschen kennen weder unsere Stadt, noch unsere Gewohnheiten und wir wünschen uns, dass sie durch die PLUS Personen einen schnelleren Zugang zur Gesellschaft finden und neben der Arbeit auch eine gute Zeit bei uns haben. Diese positiven Erfahrungen tragen sie dann wieder hinaus in die Welt, das kann das kulturelle Netzwerk der VBB bereichern. Und eventuell auch Bozen, das Urbane an Südtirol, in ein neues Licht rücken. Durch PLUS wollen also die VBB internationale Verknüpfungen stärken? Pichler: Ich würde sagen, dass die VBB bereits verknüpft sind, und wir den internationalen Austausch weiter suchen. Das Projekt PLUS wird sich zunächst auf den Aufbau einer lokalen Community konzentrieren, die vor allem die kulturell interessierten Bozner und Südtiroler ansprechen soll und sich mit der lokalen Kulturszene verknüpfen wird. Somit suchen Sie auch einen regen Austausch mit ähnlichen Projekten anderer Partner… Pichler: Unbedingt! Gemeinsam ist man immer stärker und sichtbarer. Und je mehr Menschen – egal in welcher Form – sich kulturell beteiligen, desto wertvoller wird die Kultur als Ganzes für die Gesellschaft. Wäre es auch vorstellbar, dass ihr am Theater am Verdiplatz nicht nur temporäre Aktionen vornehmet, sondern mit einem für alle offen Theater Café etwa auch jene – durch die Hintertür sozusagen – ins Haus holt, die damit gar nichts am Hut haben? Picher: Ich weiß nicht, ob darüber schon nachgedacht wurde. Ich werde unsere PLUS Personen beim nächsten Treffen am 25. Februar fragen, was sie davon halten. Mir gefällt die Idee sehr gut, ich wünsche mir sowieso mehr Raum für Kreativität und Inklusion in unserer Stadt, es gibt so viele Orte, die sich dafür anbieten, aber nicht genutzt werden. All das, was Sie hier erzählt haben, fällt unter den Begriff VERMITTLUNG: So frage ich Sie am Ende, wie kann man heute Theater vermitteln? Pichler: Indem man es erlebt und erzählt. Das geht immer und für alle. Theater ist von Menschen für Menschen gemacht. Zur Person Sie ist seit Dezember 2023 Mitglied des Vorstands der VBB und gemeinsam mit dem Intendanten Rudolf Frey verantwortlich für das Projekt PLUS. Die in Bozen ansässige Unternehmerin studierte Ingenieurwissenschaften an der TU Graz. Ihre Karriere umfasst leitende Positionen in den Bereichen Projektmanagement, Vertrieb und Kommunikation sowie Management- und Vorstandspositionen in verschiedenen Unternehmen. Tanja zeichnet sich dadurch aus, dass sie Menschen zusammenbringt und füreinander begeistert, Kreativität fördert und Teams zu gemeinsamen Zielen führt. Sie lässt sich von der heutigen Gesellschaft, Kunst, Design, Architektur, freier Meinungsäußerung und der gemeinsamen Bewältigung ehrgeiziger Herausforderungen inspirieren. Mitglied werden Wie werde ich Mitglied: Auf den Button PLUS auf der Homepage der Vereinigten Bühnen Bozen klicken und den Anweisungen folgen. www.theater-bozen.it/plus/ Der nächste PLUS Termin: 25. Februar, 18.30 Uhr, Kostümfundus, Roenstraße – In PLUS Outside, Aperitivo PLUS Faschingskrapfen PLUS Kostümverleih PLUS Discount PLUS Vorstellung des Fundus