„Giving Minority Languages a Voice“ – lautete das Motto des Theatertreffens der Minderheiten in Enneberg. Wir haben nachgefragt, wie die Teilnehmenden ihrer Sprache und Kultur eine Stimme verliehen haben und welche Erinnerungen sie mit nach Hause nehmen.<h3> Friesisch: Romke Draajer vom friesischen Tryater in Leeuwarden (NL)</h3><div class="img-embed"><embed id="1050528_image" /></div> <BR />Wir werden mitnehmen, dass unsere Minderheitensprachen und -kulturen der Welt um uns herum eine ganz besondere Farbe verleihen – in der Kultur, der Landschaft, der Geschichte und im Leben. Wir nehmen all die schönen Geschichten anderer Länder und Menschen mit, tragen sie in unseren Herzen und verbreiten etwas Menschenliebe zu Hause. Es war etwas ganz Besonderes, mit einer so unterschiedlichen Gruppe zusammen zu sein, mit so vielen Gemeinsamkeiten: Das gibt Hoffnung!<h3> Irisch: Brendan Murray vom das gälischen Fibin in Galway (IRL)</h3><div class="img-embed"><embed id="1050531_image" /></div> <BR />Als eine Randregion Europas kann Irland als ein abgelegenes, isoliertes Land wahrgenommen werden. Wie alle Völker haben wir eine seit langem bestehende reiche Kultur, die von der irischen Sprache geprägt ist. Phoné hat also auf 2 Ebenen hervorragend funktioniert: Das Teilen unserer alten Kultur und Sprache – die älter ist als das Englische. Die Begegnung mit anderen peripheren Kulturen und Sprachen, der Austausch von Ideen, Geschichte und Kultur. Das Finden gemeinsamer Themen, aber auch das Entdecken und Feiern von Unterschieden. Das Beste war die Begegnung mit Gleichgesinnten, deren Sprache wir vielleicht nicht verstanden haben, aber deren Herz wir kannten!<h3> Galizisch: Rafael Domech vom galizische Centro Dramatico Galego in Santiago de Compostela (E)</h3><div class="img-embed"><embed id="1050534_image" /></div> <BR />Unsere Werte, unsere Überzeugungen, unsere Gedanken und unsere Lebensweise mit der Welt teilen. Die Wichtigkeit unserer Sprache und Kultur in der Interaktion mit anderen Nationalitäten zu schützen und zu zeigen. Durch sie ohne Barrieren zu kommunizieren und andere durch gemeinsame Wörter zu verstehen. Die besten Erinnerungen sind die Menschen, der Austausch, die Kunst, die Unterschiede, die Aufmerksamkeit und Freundlichkeit, das offene Herz, die gemeinsame Arbeit und das Projekt, die Fröhlichkeit und Freude, die Landschaft (eine echte Kulisse), das Essen (und die Getränke) und besonders die Herzlichkeit der Menschen.<h3> Jiddisch: Liat Farris vom jiddischen Teatrul Evreiesc de Stat in Bukarest</h3><div class="img-embed"><embed id="1050537_image" /></div> <BR />Mit unserer Produktion wollten wir das Bewusstsein für die jiddische Sprache schärfen, die vor dem Holocaust von Millionen von Juden gesprochen wurde, heute aber kaum noch verwendet wird. Jiddisch kennt viele Geschichten, Stücke, Lieder. Indem wir diese Elemente auf der Bühne zum Leben erweckten, betonten wir den Wert des Ausdrucks. Mit unserer Theaterproduktion, an der Schüler des Laude Reut Educational Complex beteiligt waren, haben wir unserer Sprache eine Stimme gegeben. Die Schülerinnen und Schüler schrieben ein Theaterstück, das sich mit Familienkonflikten und sozialem Druck befasst. Es wurde ins Jiddische übersetzt und es enthält jiddische Lieder.<h3> Ladinisch: Nadia Rungger vom Stadttheater Bruneck</h3><div class="img-embed"><embed id="1050540_image" /></div> <BR />Wie bewegen wir uns mit unseren Sprachen? Was erzählen sie uns, und was erzählen wir mit ihnen? In diesen Tagen haben wir viele Türen geöffnet und Geschichten und Emotionen miteinander geteilt – und als Community Theatre auf die Bühne gebracht. Stimmen und Klänge gehen von einem Menschen zum anderen. Wir grüßen einander in der eigenen Sprache und in den Sprachen der anderen. Auf der Bühne werden alle Sprachen gesprochen, sie sind gleich groß und hören einander zu, ein intensives Gefühl. Eine Verbundenheit entsteht, Nähe, dieses Aufeinander Zugehen und Ausprobieren fremder Wörter, Neugierde, Dankbarkeit. Diese Begegnungen werden in all unseren Sprachen widerhallen.<h3> Sorbisch: Maximilian Gruber vom Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen (D)</h3><div class="img-embed"><embed id="1050543_image" /></div> <BR />Um meiner Sprache eine Stimme und einen Ausdruck zu geben, versuche ich sie sichtbar zu machen. Dabei hilft es mir, dass ich Texte in meiner sorbischen Muttersprache in der Tageszeitung unserer Minderheit veröffentlichen kann. Auch zwweisprachige Theaterprojekte helfen sehr, der Sprache eine Bühne zu geben. Um meiner Kultur eine Sprache zu geben, ist es wichtig, dass wir als Minderheit nicht auf sie vergessen. Egal ob Tänze, Gesänge oder Bräuche – alles gilt es lebendig zu bewahren. Das Theater war eine wunderbare Tür, durch welche wir die ureigenen Ängste und Hoffnungen der anderen Minderheiten erkennen durften. So sind Verbindungen entstanden, welche lange erhalten bleiben. <h3> Kvenisch: Sara Lindbach vom kvenischen Kvääniteatteri in Tromsø (N)</h3><div class="img-embed"><embed id="1050546_image" /></div> <BR />Es war mir eine Freude, an dieser Reise der Minderheitensprachen und am „Schmelztiegel“ teilzunehmen. Den Minderheiten eine Stimme zu geben, ist eine wichtige, aber nicht immer einfache Aufgabe. Sie ist wichtig, denn mit einer Stimme kann die kväänische Minderheit endlich aufblühen! Und sie wird blühen! Das Treffen war inspirierend. Es war unglaublich, all die Teilnehmer und Kulturen zu treffen. Wir haben uns ausgetauscht, wir haben gelacht, geweint, gelernt und wir haben Kunst geschaffen, die in Erinnerung bleibt. <h3> Bretonisch: Mona Caroff vom bretonischen Teatr Piba in Brest (F)</h3><div class="img-embed"><embed id="1050549_image" /></div> <BR />Für die französische Regierung gibt es also nur eine Sprache und eine Kultur. Diese Sichtweise unterdrückt Regional- und Minderheitensprachen. Es ist essenziell und existenziell, den Sprachen und Kulturen Raum für ihren Ausdruck zu geben, sonst sterben sie und mit ihnen ein Teil des Reichtums. Es ist diese Vielfalt, die für ein globales Gleichgewicht sorgt. Es sind unsere Unterschiede und die offensichtlichen Verbindungen zwischen unseren Gemeinschaften, Kulturen, Sprachen, die wir gemeinsam geschaffen haben. Denn in uns allen brennt eine Frage: Wie können wir unsere Minderheiten, unsere Einzigartigkeit, unsere Vielfalt und unsere Einheit zum Ausdruck bringen?