<b>Von Bernhard Liensberger</b><BR /><BR />Die historischen Quellen der Erler sind beeindruckend: „Wir wissen aus alten Überlieferungen, dass bayerische Wallfahrer auf ihrer Reise nach Altötting, die sie per Schiff auf dem Inn unternahmen, im Jahre 1613 ein Osterspiel auf der Scheiben, einem Ortsteil von Erl, nahe am Inn gelegen, besuchten. Sicher sind sie in jener Zeit in Dankbarkeit für Gottes Schutz und Hilfe vor Krankheit, Pest- und Kriegsgefahr aufgeführt worden. Damit beginnt die Geschichte der Erler Passionsspiele“, kann der Verein aus historischen Dokumenten entnehmen.<h3> Eigenes Gebäude konzipiert</h3>Die besondere Atmosphäre der Passionsspiele wird im Passionsspielhaus auf eine einzigartige Weise abgerundet. In dem eigens für die Passionsspiele konzipierten Gebäude können bis zu 1500 Besucher eine besondere Akustik erleben.<BR /><BR /> Die Vorbereitungen für die Erler Passionsspiele 2025 laufen auf Hochtouren. Nach 6 Jahren Wartezeit steht das traditionsreiche Ereignis vor einer Neuausrichtung. Die Erler haben einen mutigen Weg eingeschlagen und sich der Zeit gestellt. Auf der einen Seite steht die Tradition, auf der anderen Seite die Öffnung. <h3> „Ist er es oder ist er es nicht?“</h3>Unter der Regie des Schauspielers und Regisseurs Martin Leutgeb wird die zentrale Frage „Ist er es oder ist er es nicht?“ in den Fokus gerückt. Diese Inszenierung fordert das Publikum auf, sich intensiv mit der Glaubensfrage auseinanderzusetzen. <BR /><BR />Für Martin Leutgeb steht die Entscheidung für den Glauben im Mittelpunkt seiner Inszenierung. Im Evangelium nach Johannes erklärt Jesus mit dem Satz „Ich und der Vater sind eins“ die Einheit mit seinem Vater.<BR /><BR /> Um die Frage nach der göttlichen Natur Jesu positiv beantworten zu können, muss der Mensch daran glauben. Mit dieser neuen thematischen Ausrichtung will Leutgeb das Publikum der Passionsspiele 2025 in Erl zu einer tieferen, persönlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte Jesu Christi führen.<h3> Glaube als lebendige Erfahrung</h3>Neben Leutgeb kommt der renommierte Komponist Christian Kolonovits, bekannt für seine Arbeiten an den großen Bühnen Wiens, für die emotionale musikalische Untermalung hinzu. <BR /><BR />Seine Kompositionen schaffen eine ergreifende Atmosphäre, die die zentrale Glaubensfrage verstärkt. Gemeinsam mit Leutgeb schafft er eine Atmosphäre, die den Glauben als lebendige, fühlbare Erfahrung präsentiert.<BR /><BR />Für die visuelle Gestaltung wurden ebenfalls erfahrene Kräfte gewonnen: Elke Einberger (Kostüme) und Hartmut Schörghofer (Bühnenbild und Lichtdesign) bringen ihre Expertise ein, um die Bühne zu einem Ort der Reflexion und des Glaubens zu machen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-67283936_quote" /><BR /><BR />Christoph Esterl und Stefan Pfisterer verkörpern abwechselnd die Hauptrolle des Jesus. Beide Darsteller sehen ihre Rolle nicht nur als schauspielerische Herausforderung, sondern auch als spirituelle Reise. „Es ist eine große Ehre, Teil dieses neuen Projekts zu sein“, sagt Pfisterer. Beide betonen, dass die Glaubensfrage zeitlos und relevant für alle ist.<h3> Mutige künstlerische Erneuerung</h3>Mit der Neuausrichtung unter Martin Leutgeb verbinden sich in Erl Tradition und Innovation auf eindrucksvolle Weise. Die Passionsspiele 2025 stehen für eine mutige künstlerische Erneuerung, die das Publikum herausfordert, sich auf die zentrale Frage des Glaubens einzulassen und eine eigene Entscheidung zu treffen. <BR /><BR />Die Erler Passionsspiele bleiben damit nicht nur eine der ältesten Traditionen im deutschsprachigen Raum, sondern setzen neue Maßstäbe in der Auseinandersetzung mit Glaubensfragen und der Darstellung der Leidensgeschichte Jesu Christi. Rund 600 Laiendarsteller aus Erl, also mehr als ein Drittel der Bevölkerung, werden auf der Bühne stehen – vom Opa bis zum Enkerl.<BR /><BR />Der Kartenvorverkauf für die 32 Aufführungen, die zwischen Mai und Oktober 2025 stattfinden, hat bereits begonnen.