Fragen wie diesen ging die Komponistin Manuela Kerer in ihrer<BR />wöchentlichen Kolumne „Kerers Saite“ im Kulturteil der Tageszeitung „Dolomiten“ nach. Zum 10-jährigen Jubiläum hat sie 111 Kerers Saiten ausgewählt und in eine Reihenfolge „komponiert“. Zu ausgewählten „Kerers Saiten“ hat die Künstlerin Karolina Gacke 11 wunderbare Bilder geschaffen und unterstreicht mit ihrer Kunst die Worte der Musikerin.<BR /><BR /><BR /><BR />Auf locker-flockige Art schreibt die Komponistin über alles, was mit Klang und Musik zu tun hat, schafft Verbindungen zu aktuellen Themen der Welt und zu dem, was ihr wichtig ist. Dabei wird sie zuweilen auch nachdenklich und politisch, ohne je ihren Optimismus und Humor zu verlieren. Ergebnisse neuropsychologischer Studien finden hier ebenso Platz wie Klanggrüße aus der Raumsonde Voyager. Klangexperimente mit einem Cappuccino gesellen sich zu Krimis der Musikgeschichte. Klingendes Kinderspielzeug und raschelndes Geschenkpapier werden genauso untersucht wie die Frage, was Albert Einstein mit einem „Plopp“ zu tun hat. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="593639_image" /></div> <BR /><BR />Das Buch „Kerers Saiten“ umfasst 144 Seiten und entspricht in jedem Detail einem hochwertigen Kunstband. Der Umschlag besteht aus einem Hardcover. „Kerers Saiten“ erscheint bei Athesia-Tappeiner.<BR /><BR /><BR /><b>Wer ist Manuela Kerer?</b><BR /><BR /> <video-jw video-id="KUXqPze0"></video-jw> <BR /><BR /><b>M</b>usik... bedeutet mir alles. Das Leben wäre nicht annähernd so schön ohne Musik. Sie schafft es, mir Tränen in die Augen zu treiben, sie verstärkt meine Gefühle und sie kann mich glücklich machen. Sie hat so viele verschiedene Facetten, ist wandelbar und selten langweilig für mich. Es gibt aber auch in der Musik Extreme, die ich nicht lange aushalte. Aber eine Chance gebe ich zunächst allem. Ich spreche und schreibe auch gern über Musik, wie in meiner Kolumne „Kerers Saite“. Oft heißt es, Komponistinnen lassen lieber ihre Musik sprechen. Ich spreche aber auch gern mit meinen Worten.<BR /><BR /><b>A</b>dagio, Allegro, Andante... Adagio (langsam) ist die Tempobezeichnung dafür, wie ich esse. Ich kann einfach nicht schnell essen. Allegro (schnell) ist meine Art zu reden, zumindest sagen mir das viele Menschen. Ich wehre mich aber gegen den Spruch: „Die, die so wahnsinnig schnell reden, sind dieselben, die so extrem langsam zuhören.“ Andante (gehend) ist mein Fahrstil. Ich bin eine ängstliche Fahrerin. Bitte denken Sie das nächste Mal, bevor Sie das langsame Auto vor Ihnen anhupen, dass ich das sein könnte…<BR /><BR /><b>N</b>otenschlüssel… Ein Notenschlüssel ist der Schlüssel zu der sehr spannenden Welt des Notenschreibens. Ich finde Handschriften von Komponistinnen unglaublich faszinierend. Heute werden Noten meist in ein Notenprogramm geschrieben, da erkennt man leider den individuellen Notenschreibstil nicht. Ich schreibe meistens vorweg mit der Hand und gebe erst dann in das Computerprogramm ein.<BR /><BR /><b>U</b>nisono... hat eine unglaubliche Wirkung, wenn es aus einer Vielstimmigkeit herauskommt. Unisono ist aber auch die Metapher für Gemeinsamkeit. Sehr viele Stimmen singen/wollen dasselbe, niemand ist zu laut, die Oktaven sind vielleicht unterschiedlich, aber alles mischt sich zu einem großen Ganzen.<BR /><BR /><b>E</b>rfolg... lässt sich nicht mit Geld und generell nicht mit quantitativen Begriffen messen. Erfolg ist eine Qualitätsfrage. Lieber fünf gute Zuhörer im Publikum als ein Fußballstadion voller Desinteressierter.<BR /><BR /><b>L</b>esen und Bücher... sind mir seit jeher sehr wichtig. Ich habe immer schon viel gelesen, derzeit komme ich weniger dazu als ich möchte. Große Klassiker sind mir wichtig, ich bin z.B. Dostojewski Fan, gleichzeitig will ich aber auch wissen, was Autorinnen heute schreiben. <BR /><BR /><b>A</b>nalog oder digital... sein ist wichtig, man darf die analoge Welt aber nicht vernachlässigen. Ich lese zum Beispiel viel lieber analog als digital. Was Social Media angeht, bin ich leider gar nicht gut. Das Gefühl nervt mich, ständig etwas posten oder bei anderen liken zu müssen.<BR /><BR /><BR /><b>K</b>omponieren... das schönste und gleichzeitig anstrengendste auf der Welt für mich. Inspiration, gute Ideen, Kreativität und Einfallsreichtum sind wichtig. Aber die Handarbeit, das Ausarbeiten der Ideen und genaue Kenntnisse, wie z.B. gewisse Instrumente funktionieren, sind auch ausschlaggebend für ein gutes Werk. Komponieren ist etwas Existenzielles für mich, ich kann gar nicht anders als Musik zu schreiben. Das klingt negativ, ist aber eigentlich sehr schön, weil es ganz natürlich einfach so ist.<BR /><BR /><b>E</b>ssenz... der erste Schrei eines neugeborenen Babys ist der essenziellste Klang, den ich mir vorstellen kann. <BR /><BR /><b>R</b>hythmus...sehr wichtig, in der Musik wie im Leben. Der Rhythmus ordnet und strukturiert oder macht genau das Gegenteil. Ohne Herzschlag, Atemrhythmus, Rhythmus des Verdauungstraktes etc. könnte der Mensch nicht leben.<BR /><BR /><b>E</b>cho... ein natürliches Echo ist wie ein Wunder. Auch wenn ich weiß, wie es physikalisch funktioniert, bin ich immer wieder überrascht wenn ich es höre. Ein artifizielles, mit dem Soundprogramm kreiertes Echo hat damit leider nichts zu tun.<BR /><BR /><b>R</b>hapsodie... da fallen mir sofort die Anfangstakte der „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin ein. Dieses Klarinetten-Solo brennt sich mit seinem unglaublichen Anstieg und Glissando in das Gehirn ein. Und auch sonst ist es ein tolles Stück, mitreißend, facettenreich, bunt, amerikanisch, einfach gute Musik.<BR /><BR /><BR /><b>Wer ist Karolina Gacke?</b><BR /><BR /> <video-jw video-id="ZhJev92I"></video-jw> <BR /><BR /><b><BR />K</b>unst… ist Nahrung für meine Seele und Ausdruck meiner Seele!<BR /><BR /><b>A</b>telier… ist mein Reich, wo ich sein kann, wie ich bin, wo mich niemand beobachtet, niemand beurteilt und wo Magisches passiert.<BR /><BR /><b>R</b>eproduzieren... interessiert mich nicht. Ich will nicht die Wirklichkeit zeigen, sondern meine Interpretation davon.<BR /><BR /><b>O</b>ptimismus… ist besonders für Künstlerinnen in dieser schweren Zeit wichtig. Ich bin dankbar, dass es bei der Zusammenarbeit mit Manuela Kerer soviel gute Stimmung und Zuversicht gab.<BR /><BR /><b>L</b>esen und Buch… begleiten mich in jeglicher Form seit meiner Kindheit. Ein Buch mitzugestalten war für mich daher etwas Besonderes.<BR /><BR /><b>I</b>konen… und berühmte Künstler gibt es in der bildenden Kunst viele, aber leider viel zu wenige Künstlerinnen.<BR /><BR /><b>N</b>eu interpretieren… ist nicht das, was ich versuche. Was ich versuche, ist mich und meine Gefühle in meine Arbeit einfließen zu lassen. <BR /><BR /><b>A</b>quarell… ist ein Medium mit dem ich wenig arbeite. Ich erziele damit nicht die Wirkung, die ich meinen Bildern geben möchte.<BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="593642_image" /></div> <BR /><BR /><b>G</b>ezeichnet zum 1. Mal… habe ich im Kindergarten in Nigeria, wo ich mit meiner Familie lebte und zudem das Glück hatte, in einem die Kreativität fördernden Ambiente aufzuwachsen.<BR /><BR /><b>A</b>usnahmekünstlerin… ist jemand, die den Mut hat Grenzen auszuloten, Regeln zu brechen, zu leiden und sich selbst, ihr Innerstes mit ihrer Kunst zu verweben und damit in dieser Gesellschaft, im Denken und Verhalten der Menschen Veränderungen anzustoßen.<BR /><BR /><b>C</b>harakteristisch… an meiner Kunst ist die Vielfalt. Ich liebe Formen und starke Farben ebenso, wie einfache Bleistiftlinien und aufgeklebte Elemente.<BR /><BR /><b>K</b>unstkritik… ist Teil des Spiels, aber wir sollten uns davon nicht leiten lassen. Die eigene innere Stimme ist wichtig.<BR /><BR /><b>E</b>rfolg… als Künstlerin ist für mich schwerste Sisyphusarbeit. Ich male lieber.<BR /><BR /><BR /><b>Vita:</b><BR />Die <a href="http://www.manuela-kerer.bz/" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Komponistin</a><b>Manuela Kerer</b> (*1980) staunt gern und ist ständig auf der Suche nach neuen Klängen und Herausforderungen. Sie absolvierte Studien der Komposition und Violine und promovierte in Psychologie und Jura. Von Kindesbeinen an interessiert sie sich für verschiedenste Bereiche und verbindet diese immer wieder mit der wunderbarsten Sache auf der Welt – der Musik. Von 2010 bis 2020 schrieb sie die wöchentliche Kolumne „Kerers Saite“ in der Tageszeitung „Dolomiten“. <BR /><BR /><b>Vita:</b><BR />Die <a href="https://www.karolinagacke.art/" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Künstlerin</a><b>Karolina Gacke</b> (*1975 in Warschau) wohnt in Südtirol, wuchs in Afrika auf und lebte und arbeitete an verschiedenen Orten in Europa und Asien. Die dort erlebten Eindrücke und Erfahrungen spiegeln sich in ihrer Arbeit wider; sie beschreibt diese als „Nahrung für meine Seele und Inspiration, um Neues und Schönes für mich und andere Menschen zu schaffen.“ Ihre Arbeiten werden international ausgestellt. <BR /><BR />