Sein erstes Theaterstück entstand im Alter von 17 Jahren. Dieser 1. Teil der „Bergbauerntrilogie“ zeigte bereits seine ganz eigene Handschrift. Uraufgeführt wurde das Stück unter der Regie von Regisseur Peter Mitterrutzner, der das Drama anschließend auch als Hörspiel für die RAI aufnahm. Regisseur Andreas Lippl verfilmte das Stück für den Bayrischen Rundfunk. Literaturkritiker waren begeistert und bezeichneten das Stück als „eindringlichen Aufschrei der Kreatur“. ORF Redakteure wie Gerald Szyszkowitz und Peter Merz kamen und wollten den jungen Dramatiker als Drehbuchautor gewinnen.<BR /><BR />Doch Luis Zagler entschied sich nach diesen ersten Erfolgen zuerst für ein Studium der Vergleichende Literatur an der Uni und studierte parallel dazu am Konservatorium in Innsbruck Komposition bei Prof. Robert Nessler. Die Zeit des Studiums der Weltliteratur bei Prof. Zoran Konstantinovic sollte für sein späteres Schaffen noch eine wichtige Rolle spielen. Denn da lernte er das amerikanische Theater und vor allem Shakespeare kennen. <BR /><BR />Viktoria Stadelmayer vom Südtirolreferat in Innsbruck stellte dem jungen Autor den Kontakt zum Tiroler Landestheater her, wo er bei Regisseuren wie Claus Homschak und dem Schauspieldirektor des Tiroler Landestheaters Franz Kainrath viel über das Leben am Theater lernte. Intendant Helmuth Wlasak zeigte damals seinen „Shakespearezyklus“, was Luis Zagler dazu anregte, seine Doktorarbeit über Shakespeare zu schreiben, mit der er kurze Zeit später das Studium der Vergleichenden Literatur mit Auszeichnung abschloss. <BR /><BR />1988 erhielt Luis Zagler das Österreichische Staatsstipendium für Dramatiker zuerkannt. Peter Mitterrutzner zeigte in diesem Jahr die Uraufführung des 2. Teiles der „Bergbauerntrilogie“ in einer Freilichtaufführung des Eisacktaler Volkstheaters in St. Andrä. <h3> 1988 wird das Drama „Brot“ bei den Tiroler Volksschauspielen uraufgeführt </h3>In Nordtirol kam es zu zwei weiteren Uraufführungen. Intendantin Ruth Drexel war von Luis Zaglers Drama „Brot“ so begeistert, dass sie es noch im selben Jahr ins Programm der Tiroler Volksschauspiele nahm, wo es 1988 im Rathaussaal von Telfs mit großem Erfolg uraufgeführt wurde. „Als sei, im Jahre 1988, Samuel Beckett nun auch im Volkstheater angekommen.“, schrieb der Rezensent in der Süddeutschen Zeitung und im Theatermagazin des ORF hieß es: „Luis Zagler bringt bäuerliches Leben zum Schaudern.“, während der Rezensent im Kurier die Aufführung als „ein Gesamtkunstwerk“ bezeichnete, „das neue Maßstäbe im Volkstheater setzt“. <BR /><BR />Ähnliche Kritiken riefen die Uraufführungen von Luis Zaglers Theaterstücken im Ausland auch später noch oft hervor. Als Ekkehard Schönwiese, der langjährige Bundesspielleiter in Tirol, 1989 Zaglers Drama „Entweder - Oder“ in Innsbruck uraufführte, hob die Wiener Zeitschrift „Die Presse“ die Aufführung als, „beispielhafte österreichische Festspiel-Sommerproduktion“ hervor.<h3> 1991, Zagler erhält zum zweiten Mal das Österreichische Staatsstipendium</h3>1991 erhielt Luis Zagler zum zweiten Mal das Österreichische Staatsstipendium. Im selben Jahr wurde anlässlich des 10-Jahresjubiläums der „Tiroler Volksschauspiele“ die Uraufführung des Schauspiels über die „Vinschger Karrner“ uraufgeführt. <BR /><BR />Der Südtiroler Dramatiker schrieb noch am Stück, als in dem aufgelassenen, riesigen Fabrikgebäude des Tiroler Industriellen Arthur Thöni, Klaus Rohrmoser bereits mit den Proben begonnen hatte. Hansl Brenner spielte die Hauptrolle, in den weiblichen Hauptrollen waren Evelyn Plank sowie Julia Gschnitzer zu sehen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="993103_image" /></div> <BR />Das Publikum war so begeistert, dass nach den vielen ausverkauften Aufführungen noch weitere Zusatzaufführungen angesetzt werden mussten, die in kürzester Zeit wieder ausverkauft waren. Diese Produktion wurde vom ORF und der RAI aufgezeichnet. Das Theatermagazin des ORF bezeichnete das Schauspiel als ein ,,saftiges Volksstück“ (…) und einen ,,Publikumshit“. <h3> Stück die „Karrner“ findet auch in Südtirol Anklang</h3>Als Publikumshit erwies sich das Stück auch in der Freilichtaufführung im Sommer 1995 im Hof von Schloss Goldrain in der Regie von Edi Braunhofer, die auf Initiative von Roman Perfler und Bezirksobmann Albert Trafoier zustande kam. Die Bezirksbühne Vinschgau hatte sich dafür viel Mühe gegeben und zusätzlich zu den Aufführungen auch Informationsveranstaltungen zum Thema „Karrner“ in den Schulen veranstaltet. Auch hier mussten Zusatzaufführungen angesetzt werden. Am Ende dieser Aufführungen gab es nicht nur eine „Karrner-Pizza“, sondern auch eine große Begeisterung der Vinschger Bevölkerung für die Karrner.<h3> „Die Verfolgten“ leiten didritte Schaffensperiode des Dramatikers ein</h3>Mit der Uraufführung des Schauspiels „Die Verfolgten“ in der Regie von Oliver Karbus begann 2017 die dritte Periode des Südtiroler Dramatikers. In deren Folge kam es im Rahmen der Initiative für Ur- und Erstaufführungen der Meraner Festspiele zu fünf weiteren erfolgreichen Ur- und Erstaufführungen. Die Theaterstücke erscheinen nun im Universitätsverlag Wagner in Innsbruck auch als Buch. Gerade erst erschien das Buch „Die Wölfe“, zusammen mit ergänzenden Fachbeiträgen des Geschäftsführers des Südtiroler Jagdverbandes Benedikt Terzer und des bekannten Schweizer Wolfexperten und Biologen Marcel Züger. Im Buch enthalten ist auch das Theaterstück „Die Wölfe“ von Luis Zagler, das 2022 im Rahmen der Meraner Festspiele mit großem Erfolg uraufgeführt wurde. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="993106_image" /></div> <h3>Drama und Musik</h3>Dass Luis Zagler, noch bevor er als Dramatiker bekannt wurde, bereits im Bereich Musik erfolgreich war, wissen in Südtirol nur noch die wenigsten. Kenner der lokalen Musikszene erinnern sich aber sicher noch an den erfolgreichen Titel der „Firestones“. Die Südtiroler Band war eine der ersten Pop-Gruppen in unserem Land, die vor allem durch den von Luis Zagler geschriebenen Titel „Straniero“ bis über die Landesgrenzen hinaus beachtliche Erfolge feierte. <BR /><BR />Walter Eschgfäller, der später bekannt gewordene Musikmanager und Urgestein der Südtiroler Liederszene, brachte „Straniero“ zu Ariola, (inzwischen BMG-Ariola), die den Song auf einer Sammel-LP zusammen mit Angelo Branduardi und Adreano Celentano veröffentlichte. Den vier Musikern der „Firestones“ Erwin Windegger (Gesang, Gitarre), Emil Wassler (Gesang, Schlagzeug), Ewald Brunner (Gesang, Keybord) und Erich Ratschiller (Leadgitarre) wäre bei Ariola wohl eine große Karriere vorprogrammiert gewesen, zu der es dann aber nicht kam, weil die Gruppe auseinanderging, bevor es so richtig begann. Deshalb blieben Songs wie „Straniero“, „Solo in Città“, „America“, „Zingara“, „La più bella cosa sarà“, „La Storia di Loretta“ oder „Marco“ und viele andere mehr, die Luis Zagler damals bereits für die „Firestones“ geschrieben hatte, unveröffentlicht. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="993109_image" /></div> <BR />Die Songs wie „Straniero“, „Solo in Città“, „America“, „Zingara“, „La più bella cosa sarà“, „La Storia di Loretta“ oder „Marco“ sowie viele andere mehr, die Luis Zagler für die „Firestones“ geschrieben hatte, landeten daraufhin in der Schublade. <h3> Mit den „Troubadours“ aka Erwin Windegger und Emil Wassler zum ESC-Vorausscheid nach Wien</h3>Nach dem Ende der „Firestones“ gründeten Emil Wassler und Erwin Windegger das Duo „Die Troubadours“. Mit dem Lied „Zeit“, bei dem auch diesmal wieder Luis Zagler den Text und die Musik geschrieben hatte, nahmen sie 1982 als bekanntlich erste Südtirol Musiker an der nationalen Vorentscheidung des Eurovision Songcontests für Österreich teil. <BR /><BR /> <div class="embed-box"><iframe width="955" height="716" src="https://www.youtube.com/embed/g2Aa6zElRas" title="Troubadours - Zeit" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></div> <BR /><BR />Im selben Jahr ging Nicole mit dem Lied „Ein bisschen Frieden“ als Sieger des ESC hervor. Die beiden Südtirol hätten also durchaus Chancen für die engere Auswahl gehabt. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="993112_image" /></div> <BR />Im Anschluss an dieses Ereignis gaben die beiden Musiker Emil Wassler und Erwin Windegger noch einige Konzerte, für die Luis Zagler ihnen als Hauskomponist und Texter wiederum eine ganze Reihe von italienischen und deutschen Songs geschrieben hatte. Als Walter Eschgfäller diese Lieder eines Tages Giorgio Moroder, dem Südtiroler Erfolgskomponisten in Hollywood, zeigte, war er sehr überrascht davon, nur waren dem Meister der Discomusik die Texte von Luis Zagler viel zu anspruchsvoll. <BR /><BR />Wer von den „Firestones“ und den späteren „Troubadours“ übrig blieb und als gefeierter Musicaldarsteller eine steile Karriere machte, die weit über unsere Landesgrenzen hinausging, war Erwin Windegger. Dass seine Anfänge jedoch mit den Kompositionen und Textautor Luis Zagler begannen, wissen nur noch die wenigsten. Erwin Windeggers Duo-Partner Emil Wassler trat im Anschluss an die Zeit der Firestones noch viele Jahre als Sänger mit mehreren bekannten Südtiroler Popformationen auf. <h3> Kindermusical „Der Bettler Ohneglück“ mit prominenter Südtiroler Besetzung</h3>1988 heiratete Luis Zagler seine Frau Maria Dosser. Aus ihrer Ehe gingen die beiden musikalisch vielfach ausgezeichneten Töchter Elisa und Michael hervor. In dieser Zeit entstand – zusammen mit dem renommierten Südtiroler Chorleiter Hans Schmidhammer – die CD „Alle Kinder können singen“, gleich darauf veröffentlichte Luis Zagler das Kindermusical „Der Bettler Ohneglück“, das an sehr vielen Südtiroler Schulen in kleineren und größeren Schulprojekten aufgeführt wurde. Beide Produktionen wurden im Tonstudio Rekon des bekannten Meraner Musikers Konrad Plaickner auch als CD aufgenommen. <BR /><BR />Auf der „Lieder-Hör-Spiel CD“ des „Bettler Ohneglück“ ist auch Rudi Gamper, der ehemalige RAI-Intendant, zu hören, der auch als Sprecher von Sendungen über Südtirol im ZDF bekannt war. Die Stimme des Bettlers kam von dem späteren Meraner Bürgermeister Paul Rösch. Insgesamt veröffentlichte Luis Zagler drei Kindermusicals: „Der Bettler Ohneglück“, „Waldleben“ und die 1. Folge der Musicalserie „Spiegelspiel“, die in einem Schulprojekt unter der Regie von Monika Leitner Bonell in Sterzing uraufgeführt wurde. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="993115_image" /></div> <h3> Instrumentaltitel für seine beiden Töchter Elisa und Michaela</h3>Die Periode der Kinderlieder und -musicals endete mit der Veröffentlichung von zwei Chorbüchern, die vom Verlag Doblinger in Wien vertrieben wurden. Inzwischen besuchten die beiden Töchter das Konservatorium und gewannen bei Musikwettbewerben wie „Prima la Musica“ und vielen anderen nationalen und internationalen Wettbewerben immer mehr Preise. Elisa, die später an der renommierten Musikhochschule in München bei Prof. Andrea Lieberknecht studierte, gewann 2014 als herausragende Flötistin sogar den heißbegehrten ersten Preis beim Gasteig Musikwettbewerb. <BR /><BR />In dieser Zeit veröffentlichte Luis Zagler eine Reihe von Instrumental CDs mit seinen Töchtern Michaela (Flöte, Klavier) und Elisa (Querflöte), auf denen auch eine Reihe von Instrumentalstücken von Luis Zagler zu hören sind. Aufgenommen wurden die CDs im Tonstudio des Südtiroler Musikers und Musikproduzenten Marco Diana. <h3> Von der Musik wieder zurück zum Theater</h3>Als die Periode der Musik zu Ende ging, begann Luis Zagler wieder für das Theater zu schreiben. Das begann 2017 mit der Uraufführung des Schauspiels „Die Verfolgten“, mit dem die dritte Periode des Südtiroler Dramatikers einsetzt, in deren Folge es im Rahmen der Meraner Festspiele zu fünf weiteren erfolgreichen Ur- und Erstaufführungen kam, die nun im Universitätsverlag Wagner in Innsbruck auch als Buch erscheinen.<BR />