Michael Seeber liebt ihn nicht nur als Unternehmer, sondern vor allem als Kunstsammler und Mäzen und erzählt, was ihn bewegt, Schneebilder zu sammeln. <b>Von Eva Gratl</b><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1104321_image" /></div> <BR /><BR />Bekannt wegen ihres südlichen Klimas und der schönen Mittelmeervegetation und selten mit Schnee bedeckt, kann man Schnee nun ihn in allen Facetten, Farben und Formen, fluffig, weich, sanft, bedrohlich, als Beiwerk oder als weiß blauen Superstar, mit und ohne Menschen, als Spur, auf Dächern, mit eleganten Damen und zackigen Wintersportlern, in der umfangreichen Schau im Palais Mamming Museum Meran bewundern und Winter fühlen.<BR /><BR /><BR />Weit oben und in tiefen Tälern, im fernen Horizont, als Hinter- und als Vordergrund, im Krieg, wo er sich blutrot färbt – Schnee ist ein dankbares Sujet. Denn dieser Rohstoff der Kunst hat viele Farben, wie man auf den Bildern von Alfons Walde, Max von Esterle und ihren Zeitgenossen zwischen Nord- und Südalpen, außerdem auf zeitgenössischen Werken bewundern kann. Auch ein Katalog mit Texten von Carl Kraus und Rosanna Pruccoli, den Kuratoren der Ausstellung, sowie von Gert Ammann und Michael Walde Berger sorgt dafür, dass Schnee bleibt und nicht dahinschmilzt. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1104324_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>Sie besitzen eine umfangreiche Sammlung von Werken mit Winterbezug. Was fasziniert Sie an den Winterbildern, am Kunstwinter?</b><BR />Michael Seeber: Winterbilder sind für mich eine Quelle der Inspiration und zeigen besondere Lichtstimmungen, die in keiner anderen Jahreszeit so eindrucksvoll wirken. Der Schnee verwandelt die Landschaft in eine weiße Leinwand, die Künstler unterschiedlich interpretieren – von realistischer Schönheit bis hin zur Abstraktion. Diese Bilder zeigen die Verbindung von Natur und Kultur in ihrer reinsten Form. Der Schnee ist ein Element, das seit jeher bekanntlich die Künstler inspiriert: Schnee deckt alles zu, er verwandelt die Landschaft, er verändert die Wahrnehmung und obendrein ist er dazu noch vergänglich, wie man immer aufs Neue feststellen muss. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1104327_image" /></div> <BR /><BR /><b>Schnee ist ein besonderes Werbemotiv, auch diesen Aspekt zeigen Sie in der Schau...</b><BR />Seeber: Schnee hat eine universelle Symbolkraft – Reinheit, Ruhe, Vergänglichkeit. Diese Eigenschaften machen ihn nicht nur zu einem eindrucksvollen Motiv in der Kunst, sondern auch zu einem idealen Träger von Botschaften in der Werbung. In der Ausstellung wird gezeigt, wie Schnee über Jahrzehnte hinweg Emotionen und Geschichten vermittelt hat – sei es auf Plakaten, in Fotografien oder in anderen Medien.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1104330_image" /></div> <BR /><b>Auch zeitgenössische Künstler fasziniert das Weiß, Ihre beiden Werke Schneebrett/Treibeis von Jörg Hofer und Schnee von Günther Uecker unterstreichen: Die Abstraktion vermag andere Türen zu öffnen...</b><BR />Seeber: Abstrakte Kunst erlaubt es, den Schnee jenseits seiner realen Erscheinung zu erfahren – als Konzept, Gefühl oder Material. Jörg Hofers „Schneebrett/Treibeis“ transformiert den Winter zu einer Metapher für Bewegung und Ungewissheit, während Günther Ueckers „Schnee“ eine poetische Stille hervorruft, die nur durch die subtile Struktur durchbrochen wird. Diese Werke laden uns ein, Schnee nicht nur zu sehen, sondern ihn auf einer emotionalen Ebene zu erleben. Wo wird das faszinierende Farbenspiel, das der Winter immer wieder mit sich bringt deutlicher dargestellt, als auch in den Werken heimischer Künstler, so wie in dieser Ausstellung mit Alfons Walde und Max von Esterle und für mich eben ganz besonders bei einem Paul Flora, den ich über all die Jahre gesammelt habe und nun auch dieser einzigartigen Ausstellung zur Verfügung stellen kann.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1104333_image" /></div> <BR /><BR /><b>Sie sind einer der großen Kunstmäzene und Kunstsammler des Landes. Vor welchem Bild können Sie lange verweilen, und gibt es vielleicht eines, das Sie sich noch wünschen würden?</b><BR />Seeber: Ich möchte mich nicht auf ein einzelnes Bild beschränken – es hängt oft von der eigenen Stimmung ab, welches Werk mich in einem bestimmten Moment außergewöhnlich anspricht. Besonders reizvoll finde ich es jedoch, wenn ich mehrere Werke nebeneinander betrachten kann. Erst im direkten Vergleich offenbart sich oft die volle Schönheit eines Bildes und die Vielfalt der künstlerischen Perspektiven.<BR /><BR />Meine Sammlung ist bereits umfangreich, und manchmal denke ich, dass die Sammelleidenschaft fast wie eine Art „Krankheit“ ist – eine, die mich jedoch immer wieder aufs Neue antreibt, Werke zu finden, die faszinieren und bewegen. Ein bestimmtes Werk zu nennen, das mir noch fehlt, ist schwierig, da sich die Sammlung immer weiterentwickelt und mit meinen Interessen wächst. Der Feststellung „Leidenschaft nur Leiden schafft“ muss ich wohl auch auf meine Person bezogen lächelnd entgegenhalten: Meine Kunstsammelleidenschaft bereitet mir in meinem Leben große Freude und Genugtuung. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1104336_image" /></div> <BR /><b>Ihr Unternehmen ist weltweit bekannt wegen des Baus auch von Aufstiegsanlagen. Nun erfahren wir es täglich: Schnee und Wintersport sind ein sensibles Dauerthema: Was antworten Sie nicht nur als Kunstmäzen, sondern auch als großer Unternehmer im Bereich des Wintersports den Kritikern?</b><BR />Seeber: Nachhaltigkeit und Innovation sind Schlüsselthemen, die wir in unserem Unternehmen priorisieren – nicht nur im Wintersport, sondern auch durch zukunftsorientierte Projekte wie die Produktion von Windrädern. Wir setzen uns für umweltfreundliche Technologien ein, um den Wintersport in einer sich wandelnden Welt zu sichern. Darüber hinaus sehen wir in Seilbahnen großes Potenzial, nicht nur für den Tourismus, sondern auch als nachhaltige Mobilitätslösung im urbanen Raum. Sie bieten eine umweltfreundliche und effiziente Alternative für den Verkehr in Städten. Als Kunstmäzen sehe ich es zudem als meine Aufgabe, mit Kunst die Aufmerksamkeit auf die Schönheit und Zerbrechlichkeit des Winters zu lenken. Kunst kann ein Bewusstsein schaffen, das uns motiviert, unsere Verantwortung gegenüber der Natur ernst zu nehmen und zukunftsorientierte Lösungen zu finden. In diesem Zusammenhang fällt mir der lehrreiche Spruch von Friedrich Nietzsche ein: „Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen.“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1104339_image" /></div> <b><BR />Immer lag und liegt Ihnen am Herzen, Menschen an Ihrer umfangreichen Sammlung teilhaben zu lassen: Vielleicht geben Sie uns auch einen Einblick in die Art Ihrer Sammeltätigkeit, denn Sammler und Sammlerinnen unterscheiden sich ja oft sehr...</b><BR />Seeber: Meine Sammlung umfasst ein breites Spektrum, wobei ich einen besonderen Fokus auf Karikaturisten wie Eduard Thöny, zusammen mit der Zeitschrift „Simplicissimus“, Paul Flora und Gustav Peichl gelegt habe, deren Werke eine humorvolle, oft satirische Sicht auf verschiedene Themen bieten. <BR /><BR /><BR /><b>Termin:</b> Bis 2. März, Palais Mamming Museum Meran