Für Susanne Wille, Jahrgang 1974 und als mittleres von 3 Kindern in einem Lehrerhaushalt in Villmergen aufgewachsen, stand bereits mit 12 Jahren fest, dass sie später Journalistin wird – nämlich, als sie in der Schule eine Projektwoche zum Thema Zeitung machte. Eigentlich sollte nur theoretisch über das Thema gesprochen werden, aber die junge Susanne erreichte, dass am Ende der Woche eine gedruckte Zeitung entstand.<h3> Wille sträubt sich zu moderieren</h3> Später studierte die Aargauerin Journalismus, Geschichte und Anglistik an den Universitäten Fribourg, Zürich und Edinburgh. Das Studium finanzierte sie sich erst als Flugbegleiterin bei der Swissair, dann als freie Journalistin für die „Aargauer Zeitung“ und als Video-Journalistin für den Regionalsender „Tele M1“. Dort sträubte sie sich übrigens anfänglich gegen das Moderieren. Doch dann machte sie ihren Job so gut, dass 2001 das öffentlich-rechtliche Schweizer Fernsehen auf sie aufmerksam wurde und ihr eine Stelle anbot. <BR /><BR />Und was für eine Stelle! Sie wurde Reporterin (und später Moderatorin) der Sendung „10 vor 10“. Dort sind vertiefende Hintergrundberichte, Reportagen und Interviews zum Tagesgeschehen zu sehen. <h3> Ein eigener Song für Susanne</h3>Wille wurde so beliebt, dass ihr der Zürcher Rapper Bligg (bürgerlich Marco Bliggensdorfer, 47) sogar den Song „Susanne“ widmete. Und der Refrain ging so: „Ohh Susanne ohh Susanne, Um di 10ni tagtäglich gsehn ich Sie und sing dä Blues, Ohh Susanne ohh Susanne, Dank Ihnä Frau Wille gseht mini Wält andersch us ... Ohh Susanne ohh Susanne, Sie sind wow die perfäkt Frau für mich, Stimmt ebä scho... Wo än Wille isch... isch au än Wäg...“<BR /><BR />10 Jahre später wechselte Wille als Korrespondentin ins Bundeshaus, dem Sitz von Schweizer Regierung und Parlament in Bern, und bildete sich in Harvard und am Massachusetts Institute of Technology IT in Digitalstrategien und Change Management weiter. Ab 2013 arbeitete sie für die SRF-Sendung „Rundschau“ und moderierte zahlreiche Sondersendungen wie National-, Ständerats- und Bundesratswahlen, die Gotthard-Eröffnung oder Spezialsendungen zur Flüchtlingskrise. Für Reportageserien reiste sie in den Iran, die Türkei, nach Russland, Brasilien, Indien und Südosteuropa.<h3> Auszeichnung als „Polit-Journalistin des Jahres“</h3>2017 übernahm Susanne Wille eine Doppelfunktion mit strategischen Aufgaben in der Newsorganisation und der Moderation für „10 vor 10“. Für ihre Arbeit wurde die nunmehr 50-Jährige unter anderem von 2016 bis 2018 3-mal in Folge als „Polit-Journalistin des Jahres“ ausgezeichnet. 2020 hängte die Journalistin das Mikro an den Nagel und wurde Leiterin der Abteilung Kultur beim Schweizer Radio und Fernsehen sowie Mitglied der Geschäftsleitung. Im November nun wird Wille die Nachfolge von SRF-Generaldirektor Gilles Marchand (62) antreten. Diese Entscheidung wurde von den Delegierten des SRF-Mutterhauses am vergangenen Wochenende einstimmig getroffen. <h3> Wille und Fischlin, das TV-Traumpaar</h3>Auch das private Glück hat Susanne Wille am Arbeitsplatz gefunden: Sie ist mit dem ehemaligen „Tagesschau“-Moderator Franz Fischlin (61) verheiratet. Mit den Kindern Enea, Yannis und Louna-Maria lebt das Paar fernab des Starrummels in Boniswil am Hallwilersee.