Wir haben mit den Regisseurinnen und Drehbuchautorinnen des Films, Evi Oberkofler und Edith Eisenstecken, gesprochen.<BR /><BR /><b>Wie kam es zu der Idee, einen Film über Kloster Säben zu drehen? </b><BR />Evi Oberkofler: „Der Wunsch, einen Film über Säben zu drehen, begleitet uns schon viele Jahre. Und, dass wir von der Autobahn aus Säben, diese archaische ,Festung' und gleichsam diesen wundersam entrückten Ort zu jeder Jahreszeit, in jeder Stimmung, bei Tag und bei Nacht Hunderte Male bestaunen konnten, und er uns verlässlich über viele, viele Jahre aus der Heimat hinaus und in die Heimat hinein begleitet hat, empfanden wir schließlich als unsere Verpflichtung, ihm ein Porträt zu widmen. Der vertrauensvolle Kontakt der Historikerin und Archivarin Ingrid Facchinelli zu Kloster Säben – sie hat den Film als Herstellungsleiterin betreut – war ausschlaggebend dafür, dass die letzte Äbtissin von Säben, Ancilla Hohenegger, umfangreiche Dreharbeiten in der Klausur des Klosters zugelassen hat.“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="912937_image" /></div> <BR /><b>Das Kloster ist seit November 2021 verwaist. Wie liefen die Dreharbeiten zum Film ab? </b><BR /> Edith Eisenstecken: „Auf Säben drehen, heißt erst einmal das Equipment mithilfe eines Traktors auf der Rückseite des Klosterberges den steilen Pflasterweg hinauf transportieren. Dabei stand uns immer der liebevolle Klosterschaffer Hans Brunner tatkräftig zur Seite. Die größte Herausforderung bei diesen 4-wöchigen Dreharbeiten selbst war allerdings das viele körperliche Schleppen. Equipment rein, raus, über viele Stockwerke und unzählige Gänge mehrmals am Tag, um immer das beste natürliche Licht neben dem selbst gesetzten zu erreichen. Denn was diesen Drehort so spannend macht – Säben empfängt zu jeder Tageszeit ein besonderes Licht. Und dieses schafft eine Atmosphäre der Kontemplation, die beinahe alle Räume durchdringt, und der man sich auch nicht entziehen kann. Dass hier gebetet und geschwiegen werden konnte, erschließt sich einem sofort. Und mit jeder neuen Raumerkundung wurde uns klar, hier wurde nicht nur viel gebetet, sondern viel, hart und akribisch gearbeitet. Wir fanden ein Kloster ohne ihre Bewohnerinnen vor, aber ihr Geist war in jedem Raum zu spüren.“<BR /><BR /><b>Die Benediktinerinnen führen ein zurückgezogenes Leben. Hatten Sie die Möglichkeit, den Geist des Klosterlebens einzufangen? </b><BR /> Oberkofler: „Klausur-Klöster oder sogenannte ,versperrte Klöster' umgibt grundsätzlich etwas Geheimnisvolles.Was Kloster Säben aber sicherlich besonders macht, ist seine entrückte und gleichzeitig exponierte Lage. Seine Historie ist spannend – ebenso wie die Kunsthistorie der gesamten Klosteranlage. Und die Tatsache, dass auf dem Säbener Berg schon viele Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung Menschen gelebt haben, bleibt immer noch spannend. Das thematisieren wir in unserem Dokumentarfilm ,SAEBEN“ auch, zumal er auch ein Publikum außerhalb Südtirols gewinnen soll.“<BR /><BR /><b>Säben ist ein mystischer Ort. Was macht Säben so besonders?</b><BR />Edith Eisenstecken: Dass wir ein Porträt über ein unbewohntes Kloster drehen würden, ahnten wir 2019 noch nicht. Aber die letzten Klosterfrauen von Säben kündigten ihren Auszug aus dem Kloster eher an als erwartet, die bittere Pandemie-Zeit erlaubte keine Dreharbeiten mehr, und so fanden wir uns in einem Kloster ohne Klosterfrauen wieder. Eine ungewöhnliche Herausforderung. Und die seltene Chance, ein ganzes Kloster einmal für sich selbst zu erleben, in sich zu gehen und filmisch zu erspüren: Was bleibt von so einem geistigen, von der Welt – scheinbar oder auch nicht – entrückten und darum auch für sehr viele Menschen so unnahbaren Ort?“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="912940_image" /></div> <BR /><BR /><b>Kloster Säben ist eng mit Klausen verbunden ...</b><BR />Oberkofler: Säben gehört zu Klausen, wie der Eiffelturm zu Paris. Das hat uns unsere Recherche gezeigt. Bestimmt wäre die Beziehung der Klausner zu Säben einen weiteren Film wert. Dieses Mal haben wir uns für das Kloster als unseren Protagonisten entschieden. Dieses Zeitfenster, in dem es nur für sich und aus sich heraus existiert, in Bildern festhalten zu können, ist ein einmaliger Vorgang. Und in sofern stellt der Film „SAEBEN“ ein unwiederbringliches Dokument dar.