„Die Speckknödel im Film sind letztendlich Mittel zum Zweck und sind als Metapher zu verstehen. Im Kern der Geschichte werden Themen wie Wandel, Vertrauen, Schuld und Spiritualität behandelt“, sagt der junge Pusterer Filmemacher.<BR /><BR /><b>Herr Ausserhofer, wie sind Sie zur Filmbranche gekommen?</b><BR />Markus Ausserhofer: Eigentlich bin ich noch gar nicht richtig dorthin gekommen, momentan gehe ich vielleicht die ersten Schritte in diese Richtung. Meine Begeisterung dafür, selbst Filme zu drehen, ist erst in den letzten Jahren entstanden. Ich habe mir einfach eine Kamera besorgt, mir einige gute Freunde geschnappt und angefangen zu drehen. Wir hatten so viel Spaß bei diesen Projekten, dass wir weitergemacht haben und jeder nachfolgende Film noch etwas größer, noch etwas aufwendiger geworden ist. Mein Glück beim jetzigen Projekt war es, Markus Zimmerhofer von der Produktionsfirma „Vokus“ kennengelernt zu haben, der sich uns anschloss und mit seiner Kameraerfahrung und seinem Equipment ein großer Gewinn für uns war. Erst dadurch ist eine Kinoveröffentlichung realistisch geworden.<BR /><BR /><b>Worum geht es im Film?</b><BR />Ausserhofer: Paul Pircher hat die Nase voll, nur ein einfacher Bauarbeiter zu sein, er möchte Karriere machen und sieht seine Chance, in der Speckknödelmafia aufzusteigen. Die Speckknödelmafia hält das Monopol am Vertrieb von Knödeln in Südtirol und ist nicht zimperlich dabei, dieses Monopol zu verteidigen. Mike hat erst vor Kurzem die Organisation von seinem Vater übernommen. Er und Paul verstehen sich auf Anhieb gut, doch längst nicht jeder ist mit Mikes Führungsstil einverstanden. Trotz fallender Absatzzahlen hält Mike eisern am Dogma fest, allein Speckknödel und keine anderen Knödel zu vertreiben. Paul und seine neue Mitstreiterin Vera knöpfen eines Tages einem kleinen Dealer einen Pressknödel von außergewöhnlicher Qualität ab. Dieser Pressknödel birgt ein Geheimnis, das die Speckknödelmafia erschüttern wird. Interne Querschläger, sinkende Absatzzahlen und die Angst vor einem Saboteur aus den eigenen Reihen machen Mikes Organisation so angreifbar wie noch nie. Und es dauert nicht lange, bis fremde Kräfte ihre Chance wittern.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="802976_image" /></div> <BR /><BR /><b>Was wollen Sie mit dem Film erreichen? Wen wollen Sie ansprechen?</b><BR />Ausserhofer: Die Speckknödel im Film sind letztendlich Mittel zum Zweck und sind als Metapher zu verstehen. Im Kern der Geschichte werden Themen wie Wandel, Vertrauen, Schuld und Spiritualität behandelt. Die Speckknödel sorgen für eine gewisse Absurdität und für vielerlei humoristische Aspekte, die ganz bewusst gesetzt sind. Darunter jedoch möchte der Film noch um einiges mehr sein. Der Film richtet sich vor allem an ein jüngeres Publikum, denn auch wir sind ein sehr junges Team. Ich denke aber, dass auch andere Altersgruppen Freude daran haben werden.<BR /><BR /><b>Was ist das Besondere in diesem Film?</b><BR />Ausserhofer: Mit diesem Film wollen wir unter Beweis stellen, dass auch mit sehr begrenzten Mitteln ein unterhaltsamer und spannender Spielfilm entstehen kann. Außerdem ist es mein erster Film, der es ins Kino schafft. Ich hoffe, dadurch konkreter in die Filmbranche eintauchen zu können.<BR /><BR /><b>Haben Sie eine Förderung vonseiten des Landes erhalten?</b><BR />Ausserhofer: Nein, haben wir nicht. Bei der Entstehung des Films war noch nicht klar, wohin die Reise genau geht, ob wir das Kino ins Auge fassen oder nicht. Für ein weiteres Projekt werde ich mich sicherlich darum bemühen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-55677784_quote" /><BR /><BR /><BR /><b>Wie haben Sie die Schauspieler ausgewählt?</b><BR />Ausserhofer: Es ist zwar mein erster Kinofilm, ich habe aber auch vorher schon einiges gedreht und dabei viele Bekanntschaften gemacht, die sich nahezu alle auch für dieses Projekt bereit erklärt haben. Keiner von ihnen ist professioneller Schauspieler, allerdings haben alle große Freude daran und geben sich größte Mühe, eine überzeugende Performance abzuliefern.<BR /><BR /><b>Wie lange haben Sie gebraucht, den Film zu drehen?</b><BR />Ausserhofer: Die ersten Vorbereitungen zum Film haben bereits vor über einem Jahr begonnen. Da wir dies alle in unserer Freizeit machen, war die Organisation sicherlich die größte Herausforderung. Das Leben geht auch während eines Filmdrehs weiter und man muss sich auf so manche unvorhergesehenen Herausforderungen einstellen. Wer im Film genau hinsieht, wird demnach nicht nur eine Jahreszeit entdecken.<BR /><BR /><b>Warum haben Sie dem Film den Namen „Speckknedlmafia“ gegeben? Wie kam es dazu?</b><BR />Ausserhofer: Der Titel ist Dialekt, er bezieht sich auf Südtirol, und das Stichwort „Mafia“ lässt bereits vermuten, in welche Richtung es geht. Außerdem werden die meisten erahnen, dass der Film einige satirische Aspekte enthält und mit einem Augenzwinkern verstanden werden will.<BR /><BR /><b>Was verbinden Sie mit dem Titel des Films mit Südtirol?</b><BR />Ausserhofer: Speckknödel sind eine traditionelle Hausmannskost in Südtirol, die sicherlich nach wie vor beliebt ist, sich jedoch auch zunehmend mit anderen, internationalen Gerichten messen muss. Tradition gegen Globalisierung ist ein Prozess, mit dem sich jedes Land in der einen oder anderen Form beschäftigen muss, auch Südtirol. Diesem Thema verleiht die fiktive Speckknödelmafia Ausdruck.<BR /><BR /><b>Gibt es weitere Filmprojekte in und über Südtirol?</b><BR />Ausserhofer: Nach dem Film ist vor dem Film. Zunächst hoffe ich allerdings, dass „Speckknedlmafia“ einige ins Kino locken kann. Ich werde mich sehr bemühen, auch weiterhin Filme in und über Südtirol drehen zu dürfen. Ideen habe ich diesbezüglich genug. Auf meinem YouTube-Kanal „Reservoir Dog“ gibt es außerdem noch 2 weitere Filme von mir zu sehen.