„Meine Eltern kommen beide aus Algerien – und die Geschichten von Djamila Bouhired und anderen Widerstandskämpfenden haben sie mir schon als Kind erzählt“, berichtet die junge Brixnerin.<BR /><BR /><b>Welche persönliche „Beziehung“ zu Djamila Bouhired haben Sie?</b><BR />Manar Lardjane: Meine Eltern kommen beide aus Algerien – und die Geschichten von Djamila und anderen Widerstandskämpfenden haben sie mir schon als Kind erzählt. Überhaupt muss man sagen, dass wohl 70 Prozent aller Geschichten über algerische Volkshelden aus der Kolonialzeit stammen. <BR /><BR /><BR /><b>In Europa spricht man kaum über das unrühmliche Kapitel...</b><BR />Lardjane: Das stimmt. Vieles ist hierzulande gar nicht – mehr – präsent, gerade die Gräueltaten der Kolonialmächte werden gerne ausgeblendet. So weiß kaum jemand, dass Frankreich in 135 Jahren als Kolonialmacht viele Algerier getötet hat. In manchen Schätzungen ist von bis zu 5 Mio. Menschen die Rede. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1009322_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>Wie sind Sie bei Ihrer Recherche zu Buch vorgegangen?</b><BR />Lardjane: Zuerst habe ich natürlich im Internet geschaut. Aber da findet man die Ereignisse rund um den Widerstand der Algerier vorwiegend aus europäischer Sicht. Stützt man sich auf arabische Unterlagen, stellt sich vieles ganz anders dar. Ich hätte auch gerne ein Interview mit Djamila geführt, doch sie hat sich in den vergangenen Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Ihr letzter Auftritt war bei einer der Protestaktionen 2019 im Verlauf der friedlichen „Smile Revolution“, gegen den damaligen Machthaber Abd al-Aziz Bouteflika. Und dann habe ich mit meinem Großvater und anderen Verwandten über ihre Erinnerungen aus dieser Zeit gesprochen.<BR /><BR /><BR /><b>Was ist Ihnen da besonders nahe gegangen?</b><BR />Die Berichte über die geheimen Schulen, vergleichbar mit den Katakombenschulen in Südtirol. Offizielle, staatliche Schulen waren auf französisch. Überhaupt wurde Arabisch nur im Privaten gesprochen. Aus dem öffentlichen Leben war die Sprache ganz verbannt.