„Eigentlich wollte ich mit dem Jubiläumsstück zum 60-jährigen Jubiläum aufhören, aber die Lust aufs Spielen habe ich auch weiterhin und die geht auch nicht so schnell verloren“, sagt Hedwig Zanotti von der Heimatbühne Neumarkt, die seit mittlerweile 66 Jahren auf den Brettern, die die Welt bedeuten, steht – auch heuer wieder beim Stück „Hin und Hair“. Dazu im folgenden Interview. <BR /><BR /><b>Seit 66 Jahren stehen Sie mittlerweile auf den Bühnenbrettern. Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Stück?</b><BR />Hedwig Zanotti: Ja natürlich, denn ich habe gleich mit einer Hauptrolle begonnen. Ich habe die Mahr-Wirtin beim Stück „Der Wirt an der Mahr“ gespielt, welches wir 1959, im Jahr des 150-Jahr-Gedenkens an den Tiroler Aufstand, aufgeführt haben. Ich war erst 19 Jahre jung, war das erste Mal auf der Bühne und hatte eine große Sprechrolle. <BR /><BR /><b>Mittlerweile spielt die Heimatbühne Neumarkt im Haus Unterland. Wo war damals die Spielstätte?</b><BR />Zanotti: Im ehemaligen Enal-Kino. Ich wundere mich, wie wir dort überhaupt spielen konnten. Die Bühne war winzig im Verhältnis zur jetzigen Bühne. Der Saal war alt, er wurde mit 2 Sägemehl-Öfen geheizt. Unter der Bühne war ein großer Verschlag für das Sägemehl. Toiletten gab es auch keine hinter der Bühne.<BR /><BR /><embed id="dtext86-67403604_quote" /><BR /><BR /><b>Viele Schauspielkollegen sagen: Hedwig Zanotti gilt als eine der textsichersten Schauspielerinnen. Was ist Ihr Geheimnis?</b><BR />Zanotti: Früher habe ich nach ein paar Proben das ganze Textbuch auswendig gelernt, und zwar nicht nur meine Rolle, sondern auch die von allen anderen. Das hat mir sehr geholfen. Sehr oft musste ich den männlichen Kollegen auf der Bühne den Text von hinten durch die Spalten der Kulisse einsagen, weil man die Souffleuse selbst oft nicht hörte.<BR /><BR /><b>Sie haben zeitweise auch die Regiearbeit in die Hand genommen?</b><BR />Zanotti: Ja, mehrere Male, nachdem Doktor Fritz Weber 1970 verstorben war. Ich habe auch mehrere Regie-Seminare besucht. Es war generell schwierig, nach 8 Jahren Spielpause wieder zu beginnen. Diese Unterbrechung kam zustande, weil das ehemalige Enal-Kino wegen Baufälligkeit geschlossen und unsere neue Spielstätte – das Haus Unterland – erst gebaut werden musste.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1097151_image" /></div> <BR /><BR /><b>An welches Stück erinnern Sie sich besonders gut zurück?</b><BR />Zanotti: Ganz schön war das Stück zum 40-jährigen Jubiläum des Vereins. Das Stück hieß „Das Fenster zum Flur“. Es war eine Tragikomödie in 5 Akten. Damals spielte ich zusammen mit Pauli Pedri eine der Hauptrollen.<BR /><BR /><b>Wie hat sich die Tätigkeit im Laufe der Zeit verändert?</b><BR />Zanotti: Man ist anspruchs-, aber auch verantwortungsvoller geworden. Ohne Souffleuse hätte man zum Beispiel früher niemals spielen können. Heutzutage spielen wir ohne. Man versucht, eine gewisse Qualität auf die Bühne zu bringen. Wichtig ist aber, dass die Leute unterhalten werden.<BR /><BR /><b>Was hat Sie dazu bewogen, auch heuer wieder mitzuspielen?</b><BR />Zanotti: Mich freut es einfach, auf der Bühne zu stehen. Eigentlich wollte ich mit dem Jubiläumsstück zum 60-jährigen Jubiläum aufhören – damals spielte ich ebenfalls eine Hauptrolle – aber die Lust aufs Spielen habe ich auch weiterhin und die geht auch nicht so schnell verloren.