Dabei zeigte er gezielt Hebel auf, an denen – bei entsprechendem politischen Willen – angesetzt werden könnte.<BR /><BR />Der strenge Schutzstatus des Wolfes ist sowohl in der Berner Konvention als auch in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie festgeschrieben. Doch gibt es laut Prof. Norer darin sogar mehrere mögliche Ansatzpunkte für die Mitgliedstaaten für eine Entnahme. <BR /><BR />So erlaubt Artikel 16 – „sofern es keine anderweitige zufrieden- stellende Lösung“ gibt und die Population dennoch in einem guten Erhaltungszustand gehalten werden kann – von den strengen Schutzregelungen abzuweichen. Passieren kann das etwa „zum Schutz der wildlebenden Tiere und Pflanzen und zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume“ oder „zur Verhütung ernster Schäden insbesondere an Kulturen und in der Tierhaltung“. Auch „im Interesse der Volksgesundheit und der öffentlichen Sicherheit, einschließlich solcher sozialer und wirtschaftlicher Art“ kann eingegriffen werden. Er kommt zum Schluss, man sollte auf Länderebene „diese Spielräume beherzt nutzen“. Auch den Weg über Änderungen im europäischen Regelwerk zeigte er auf, allerdings sei dies eine langfristige Prozedur, „die im besten Fall 2 Jahre dauert“. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1019904_image" /></div> <BR /><BR />Zu Gast war der Autor und Agrarrechtler mit seiner Buchvorstellung gestern am Sitz des Bauernbundes. Landesobmann Daniel Gasser verwies in seiner Einleitung einmal mehr auf die Grenzen des viel beschworenen Herdenschutzes, der noch dazu enorme Kosten mit sich bringe. Man habe diesen auf einer Probealm im Vinschgau „massiv versucht“ und sei dabei auf Kosten von 200 Euro pro Schaf gekommen. Umgerechnet auf die 80.000 aufgetriebenen Tiere in Südtirol pro Jahr ergebe dies eine ordentliche Stange Geld.<BR /><BR />Geladen war gestern auch der Geschäftsführer des Südtiroler Jagdverbandes Benedikt Terzer. Er wies auf die massiven Unterschiede zwischen den europäischen Ländern hin und insbesondere auf die Tatsache, dass Italien nicht nur „Wolfseuropameister“ mit der größten Wolfspopulation ist (3300 Wölfe im Jahr 2021), sondern auch das einzige europäische Land, in dem seit der Unterschutzstellung des Wolfes noch keine legale Entnahme genehmigt wurde. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1019907_image" /></div> <BR /><BR />Für den Wolf herrschen demnach „paradiesische Zustände“: Natürliche Feinde gebe es nicht, dafür aber einen reich gedeckten Tisch. Und so, das zeigten Zahlen aus Deutschland, könne sich die Population innerhalb von 3 Jahren verdoppeln. Im illuster besetzten Publikum wurde sofort nachgerechnet, was demnach aus den 3300 Wölfen von vor 3 Jahren inzwischen geworden sein muss. Dass es auch in Europa anders geht, zeigte Terzer ebenfalls auf. So haben beispielsweise die viel dünner besiedelten Länder Schweden und Finnland eine Obergrenze für die Population festgelegt: In ganz Schweden leben demnach 460 und in ganz Finnland 300 Wölfe. Und damit ebenso viele wie in der Region Trentino/Südtirol. Und noch ein weiteres Problem sprach Terzer an: die sog. Hybriden, also Wolf-Hund-Mischlinge. Denn Italien sei auch bei den streunenden Hunden alleiniger Spitzenreiter (700.000). In der Toskana machten Hybriden bereits 70 Prozent der Wolfspopulation aus. In anderen Ländern würden Hybriden – gerade auch um den „echten“ Wolf zu schützen – entnommen. Nicht so in Italien.