Ostereier aus luftiger Höhe zu Boden fallen lassen, ohne dass sie einen Schaden davontragen – das will gelernt sein. Ein amüsanter Brauch für Kinder und deren Familien, den die Brunecker Feuerwehrjugend nach mehrjähriger Pause wieder aufleben lassen hat. „Am Ostermontag ist es wieder so weit, das Ostereier-Fliegen geht in eine weitere Runde“, verrät Jugendleiter Hannes Niederegger. „Ziel ist es, ein Flugobjekt zu basteln, das ein rohes Ei heil vom Balkon des Feuerwehrturms aus rund 15 Metern Höhe zu Boden bringt.“ <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1153917_image" /></div> <BR />Was im ersten Moment nach einem Ding der Unmöglichkeit klingt, haben im vergangenen Jahr einige Kinder geschafft, erinnert sich Niederegger zurück. „An Geschick und Einfallsreichtum führt kein Weg vorbei, doch an oberster Stelle stehen der Spaß und das Zusammensein“, betont Niederegger. Die Freude sei den Kindern anzusehen. Welches Team die Aufgabe am besten gemeistert hat, entscheidet eine Jury. „Doch mit leeren Händen geht niemand nach Hause“, sagt Niederegger. „Wir haben eine Überraschung für alle Teilnehmer.“<h3> Ein Dorf trifft sich zum Eierpecken</h3>Das Eierpecken sollte den meisten ein Begriff sein. Es handelt sich um einen Osterbrauch, der im ganzen Land gängig ist – doch in Latzfons wird er in besonders großem Stil betrieben. Aber von vorne. Der Ostermontag beginnt auch in Latzfons mit einer Festmesse, gefolgt von einer feierlichen Prozession um 14 Uhr ins Leben gerufen von der Dreifaltigkeitsbruderschaft. „Im Anschluss findet auf dem Dorfplatz das traditionelle Osterkonzert der Musikkapelle statt, wo wir uns alle versammeln“, erzählt Sepp Oberrauch, selbst Teil der Musikkapelle Latzfons. Es sei wie eine Art „kleines Volksfest“.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1153920_image" /></div> <BR />In guter Atmosphäre mit musikalischer Begleitung wird gemeinsam angestoßen und gespeist. Was da zu Ostern natürlich nicht fehlen darf: Ostereier, und damit das Eierpecken. „Rund 2.000 Eier, natürlich gefärbt, werden an die Leute vor Ort verteilt“, so Oberrauch. „Dann messen sie sich im Eierpecken, es ist ein riesiger Spaß.“ Die von der Musikkapelle am Leben erhaltene Tradition hat in Latzfons eine lange Geschichte. „Früher sind die jungen Musikanten noch von Hof zu Hof spaziert, um die Eier für das Fest zu sammeln“, erinnert sich Oberrauch zurück. <h3> Bruderschaft wacht Tag und Nacht über Ostergrab</h3>Die Tradition des Ostergrabes hat ihren Ursprung im Mittelalter, doch wird noch heute in weiten Teilen des Landes gepflegt. Ein besonderer Hingucker ist jenes in der Pfarrkirche St. Sebastian in Reschen. Dafür sorgen die 80 Mann der Heilig-Grab-Bruderschaft, eine der letzten Gruppen ihrer Art. „Es handelt sich um einen uralten Brauch, der weitum in Vergessenheit geraten ist“, weiß Bürgermeister Franz Prieth, der selbst Teil der Bruderschaft ist. <BR /><BR />Doch mit dem Auf- und Abbau des Ostergrabes ist es noch lange nicht getan. „Sobald die Messe am Karfreitag endet, zählt es zu unseren Aufgaben, über das Grab zu wachen“, so Prieth. „Alle Mitglieder kommen zweimal zum Zug, nach jeder Stunde ist Schichtwechsel. Die Grabwache endet erst am Karsamstag um 12 Uhr mittags.“ Trifft es einen in den späten Nacht- oder frühen Morgenstunden, könne der Dienst durchaus mühsam werden.<h3> Begeisterung für Brauch unter Jugendlichen groß</h3>Welcher Schicht ein Bruder zugeteilt wird, ist kein Zufall, sondern bereits vorbestimmt. „Genauso wie die Mitgliedschaft für die Heilig-Grab-Bruderschaft vererbt wird, übernimmt ein jeder die Schichtzeiten des Vorgängers“, erklärt der Bürgermeister. Da erfreue es ihn zu sehen, dass die Begeisterung für den uralten Brauch auch in der jungen Generation noch immer groß ist. Die Zahl von 80 Mitgliedern zu halten, sei kein Problem. „Das Alter unserer Mitglieder hat eine große Spannweite. Unser jüngstes Mitglied ist erst 15 Jahre alt, das älteste 85.“ <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1153923_image" /></div> <BR />Die Heilig-Grab-Bruderschaft von Reschen mag zwar eine der letzten sein, doch ein Dorf weiter wird die Tradition genauso gepflegt: in Graun im Vinschgau. „Hier reicht die Geschichte sogar noch weiter zurück. Die Heilig-Grab-Bruderschaft von Graun entstand bereits um das Jahr 1838“, sagt Prieth. „Bis 1935 war die Bruderschaft von Reschen Teil jener von Graun, doch mit der Gründung der eigenen Pfarre ist eine eigene Gruppierung hervorgegangen.“ <h3> Tradition stärkt den Zusammenhalt</h3>Bei der Heilig-Grab-Grabbruderschaft handelt es sich nicht um eine rein religiöse Tradition. „Sie stärkt die Beziehung zum Dorf, eine solche Gruppe verbindet“, ist Prieth überzeugt. Aufgestellt wird das Ostergrab stets am Mittwoch vor dem Palmsonntag, abgebaut wird es am Montag nach dem Weißen Sonntag (27. April, Anm. d. Red.). Somit bleibt noch etwas Zeit, das Werk der Heilig-Grab-Bruderschaft von Reschen zu besichtigen.