„Der Klimawandel ist da und bedroht Mensch und Tier. Einige Veränderungen sind nicht mehr aufzuhalten und werden Jahrtausende anhalten“, sagte Georg Kaser, Südtiroler Glaziologe und einer der einflussreichsten Klimaforscher weltweit. <BR /><BR />Kassers Referat beim Tag der Gemeinden am Samstag in Terlan war ein Wachrütteln, ein Aufruf zum Handeln mit Blaulicht und Sirene. <BR /><BR />195 Staaten und die EU bilden den Weltklimarat, der Klimaänderungen untersucht und bewertet. „Die Staaten haben Versprechungen gemacht, aber sie halten sich nicht daran“, sagte Kaser. Die Situation beängstigt: In den vergangenen 70 bis 80 Jahren stieg die globale Temperatur um 1,1 Grad, und ein Ende ist nicht absehbar. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="902192_image" /></div> <BR /><BR />Kaser zeigte die Auswirkungen auf: Der Monsun in Pakistan ist jetzt schon 9 Mal stärker als normal, das Nildelta beginnt zu versalzen, und in der Antarktis bricht das Schelfeis – Kasers größte Sorge. Der Meerspiegel ist gestiegen und steigt weiter. Extreme Hitzewellen und Starkniederschläge werden zunehmen, Ernten ausfallen und Teile der Erde nicht mehr belebbar sein. Eine Milliarde Menschen muss schauen, wo sie bleibt. <BR /><BR /> „Wir rennen offenen Auges in die Katastrophe; Unwetter wie in der Emilia-Romagna kommen auch bei uns“, ist sich Kaser sicher. Hier sei aber kein Hügelland, hier gingen die Niederschläge – begrenzt auf enge Täler – nieder und könnten ungleich viel Material mitschwemmen. „Stellen Sie sich das vor!“, sagte Kaser an die Bürgermeister gerichtet.<h3> Ein Klimagesetz muss her</h3> Es dürften keine Fehler mehr gemacht werden. Auf allen Ebenen müsse zusammengearbeitet werden – von Regierungen und Gesellschaft.<BR />„Die Bürgermeister sind Entscheidungsträger vor Ort, haben Überzeugungskraft und können mit Budgets umgehen“, betonte der Klimaexperte. Das CO2- Budget für Südtirol reiche aber nur bis 2027. <BR /><BR /> Kaser fordert ein Klimagesetz inklusive Anpassungsregelungen: keine Straßen mehr bauen – nur noch Eisenbahnen, den Primärressourcenverbrauch auf null bringen und den Klimaplan allen anderen Plänen vorlagern. Dies müsse mit großer Geschwindigkeit und mit den Bürgern angegangen werden. <BR />