Wenn sich Verwalter über die Verwaltungsabläufe aufregen, muss es triftige Gründe dafür geben. Offensichtlich ist es mittlerweile nämlich so weit gekommen, dass die Bürokratie die Abläufe in Gemeinden und Co. massiv beeinträchtigt.<BR /><BR />Ordentlich Grund zum Schimpfen hatten die Mitglieder des Rates der Bezirksgemeinschaft Vinschgau bei ihrer jüngsten Sitzung. Worum ging es? Um die Bürokratie, die – wenn man den Ausführungen der Räte Glauben schenken darf und daran besteht kein Zweifel – die Abläufe in den Gemeinden, aber auch anderen (öffentlichen) Organisationen mittlerweile massiv beeinflusst.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1053636_image" /></div> <BR /><BR />Die Diskussion begann, als im Bezirksrat über die Organisationsstruktur und den Stellenplan diskutiert wurde. Bezirkssekretär Urban Rinner sagte, dass man über die Jahre gesehen tausende von Auftragsvergaben mache im Rahmen der Zuständigkeiten der Bezirksgemeinschaft. Was er zu früherer Zeit aber in 10 Minuten geschafft habe, dauere heute locker 30 Minuten und mehr. Hochgerechnet auf eben tausende von Vergabeverfahren sei das „ein Wahnsinn“, was Zeit- und Kostenaufwand betreffe. Die Vergabestellen müssten unbedingt verstärkt werden, sonst komme man hinten und vorn nicht mehr nach. <h3> Kritik an den vielen Regelungen und zusätzliche Probleme bei der Personalsuche</h3>Damit war das Eis gebrochen und die Kritikflut brach los. Bei den öffentlichen Vergaben würde immer neue Bestimmungen erfunden werden, welche keinen Sinn ergäben, ergänzte Sekretär Rinner und stieß auf Zustimmung im Rat. Auch der Grauner Bürgermeister Franz Prieth – selbst auch Schulsekretär – klagte, dass die Bürokratie überhand nehme. Die Regelungen seien oft gleich „doppelt und 3-fach sinnlos“ und ein regelrechter Stumpfsinn dazu. Auch bei der Software gebe es Probleme zuhauf, sie sei leider kein Allheilmittel, wie oft gemeint werde, wurde im Rat ergänzt. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1053639_image" /></div> <BR /><BR />Das große Problem sei ja auch, dass sich „das heute kein Mensch mehr antut“, wie Prieth sagte – soll heißen, dass man keine Mitarbeiter mehr für die Verwaltung finde. Während Prieth dies sagte, kam nickende Zustimmung reihum, denn alle Gemeinden kennen diese Probleme nur zu gut. Es sei zudem nicht ausreichend, immer nur auf Rom zu verweisen, denn auch hierzulande werde die Tragweite des Problems nicht wahrgenommen. Auch beim Land tue gefühlt niemand so wirklich etwas im Sinne des Bürokratieabbaus, sagte der Grauner Bürgermeister. <h3>Ohnmächtiger Gemeindenverband und zu wenig Aufmerksamkeit für das Problem</h3>Der Kastelbell-Tscharser Bürgermeister Gustav Tappeiner ist Mitglied im Rat der Gemeinden. Er kam auf die Bemühungen des Gemeindenverbandes zu sprechen, die bürokratischen Abläufe zu vereinfachen. Es gebe Vorgaben aus Rom, bei jeder Neuerung würde die Ausgangslage nochmals schlimmer, erklärte er. Der Gemeindenverband versuche, etwas zu bewirken – aber diese Versuche „verpuffen irgendwo“, fasste Tappeiner zusammen. <BR /><BR />Bezirkspräsidentin Roselinde Gunsch erinnerte daran, dass nicht nur Gemeinden und Bezirksgemeinschaften unter den gesetzlichen Auflagen rund um Auftragsvergaben leiden – auch andere Einrichtungen wie Altersheime und Schulen seien betroffen. Wenn nun eigene Abteilungen entstünden, welche beratend zur Seite stehen sollen, sei dies eigentlich der falsche Weg. Diese seien sicherlich hilfreich, aber das bürokratische Übel sei an der Wurzel zu packen, das wäre richtig.<BR /><BR />Im Rat wurde dann auch etwas erwähnt, was oft zu hören ist: Hierzulande würden alle Regeln auf Punkt und Strich eingehalten, andernorts nicht. Bei allen Neuregelungen und Reformen – die Lage in Italien bleibe insgesamt gesehen daher immer dieselbe.