Ein einheitliches Ticket mit dem Südtirols Gäste die öffentlichen Verkehrsmittel im Land, 90 Museen und noch anderes mehr, unkompliziert nutzen können: Das ist der Südtirol Guest Pass, der beinahe in ganz Südtirol umgesetzt wurde. Ein Beschluss der Landesregierung im Jahr 2022 hatte das Gästekartenprojekt ermöglicht. Der Beschluss sei für 10 Jahre gültig, mit der Option auf Verlängerung um weitere 5 Jahre, so Sophia Oberjakober, Geschäftsführerin des Mobilitätskonsortiums. <h3> Zukunft ist digital</h3>Bereits in den kommenden Monaten hat man einiges vor: „Der Pass wird digitalisiert, zum Ende des Jahres sollen alle auf das digitales System umgestellt werden“, erklärte die Geschäftsführerin. Jene, die „analog“ unterwegs sein möchten, werden nicht zurückgelassen: „Der Gast wird den Pass per Mail erhalten. Es besteht dann auch die Möglichkeit, das Ticket in Pdf-Form auszudrucken.“<BR /><BR />Das Nordtiroler Unternehmen Feratel AG entwickelt hierfür eine eigene Software. „Wir sind stolz, ein derart renommiertes Kartenprojekt technologisch auf eine neue Ebene zu heben“, sagte CEO Markus Schröcksnadel. <h3> „Gäste fahren nicht gratis“</h3>Die Tourismusvereine entscheiden über das Angebot, das sie dem Gast mit dem Pass anbieten wollen. „Bei der Museomobil Card erhalten die Urlauber neben der Nutzung der Öffis auch einen Eintritt in 90 Südtiroler Museen“, erläuterte Oberjakober. Der Großteil setzt allerdings auf die Mobilcard, also die Nutzung der Öffis (siehe Infografik). <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1037850_image" /></div> <BR /><BR />„Die Gäste fahren aber nicht gratis, der Pass wird vom Tourismus finanziert“, so Sophia Oberjakober. Insgesamt würden so etwa 20 Millionen Euro pro Jahr direkt an den Landeshaushalt fließen. Der einzelne Gast bezahle derzeit einen Betrag von 0,60 Euro pro Nacht – unabhängig, ob der Gast den Pass benütze oder nicht. <h3> Neue Abo-Lösungen für Pendler geplant</h3>Könnte man den öffentlichen Nahverkehr nicht für alle deutlich günstiger anbieten? In Luxemburg etwa fährt jeder gratis. Von dieser Idee zeigte sich Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider nicht begeistert. „Luxemburg ist nicht vergleichbar, allein von der Größe her.“ Es gebe keine Gratisfahrer, weil jemand immer zahlen müsse. Ein Dienst wie der öffentliche Nahverkehr in Südtirol werde zu 75 Prozent von der öffentlichen Hand finanziert.<BR /><BR /><BR /><BR /> „Jemand, der einen Dienst nutzt, soll auch dafür bezahlen“, erklärte Alfreider. Wieso solle jemand, der die Öffis nie nutze, für alle zahlen? „Wir sehen einen gewissen Selbstkostenanteil vor und werden das auch so beibehalten.“ Ein durchschnittlicher Pendler würde im Jahr etwa 120 Euro für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ausgeben. „Wir planen allerdings derzeit eine Abo-Lösung, die günstig sein soll, wobei wir im Vergleich zu den Nachbarregionen fast schon die tiefsten Tarife haben“, so der Landesrat.<h3> „Bedeutendste touristische Projekt“</h3>Den Guest Pass als das „bedeutendste touristische Projekt“ Südtirols bezeichnete Andreas Dorfmann, der Präsident des Mobilitätskonsortiums. Es würde zur Einhaltung der Klimaziele beitragen und den Pkw-Verkehr vermindern. Tourismuslandesrat Luis Walcher hofft, dass „die Gäste so viel möglich auf das Auto verzichten.“ Gewisse Verbindungen des öffentlichen Nahverkehrs würden nur durch Touristen garantiert werden. <BR /><BR />Ambros Hofer, der Präsident des Landesverbandes der Tourismusorganisationen, sieht in der Initiative eine Stärkung der Tourismusvereine. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1037853_image" /></div> <h3> 2 Fragen an Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider</h3><b><BR />Derzeit haben 97 Prozent aller Touristen, die in Südtirol nächtigen, Zugang zum Südtirol Guest Pass. Was ist mit den restlichen 3 Prozent?</b><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz>Daniel Alfreider: Es fehlen noch 2 Orte. Ich kann nur so viel sagen: Jeder Tourismusverein muss für sich selbst entscheiden, ob sich der Pass lohnt. Meines Erachtens bietet er große Vorteile und es ist ein Mehrwert, ihn als Verein anzubieten. Eine zwingende Vorgabe von ganz oben kommt allerdings nicht in Frage.<BR /><BR /><BR /><b>Durch den Südtirol Guest Pass wird eine hohe Frequenz der Busse gewährleistet. Manchmal kann es allerdings auch zum Nachteil führen, nämlich dass die Busse überlastet sind…</b><BR />Alfreider: Ja, das stimmt. Das größte Problem sind die Spitzenzeiten mit Pendlern und Schülern. Es gibt aber auch Linien, die allgemein sehr überfüllt sind, z. B. die Verbindungen Ritten-Bozen, Überetsch-Bozen oder Schenna-Meran. Solche Linien gilt es, mithilfe des Gästekartenprojekts zu potenzieren, eventuell eine weitere Fahrt hinzuzufügen, das Streckennetz auszubauen.