Nach den ersten Zeugenaussagen gegenüber den Carabinieri von Pinerolo, die um den Doppelmord und Selbstmord ermitteln, hatte es bereits in der Vergangenheit öfters Reibereien und Streitigkeiten zwischen dem Paar und Longo gegeben, die wahrscheinlich mit Nachbarschaftsproblemen zusammenhingen. <BR /><BR />Laut Zeugen war Longo in Chiara Spatola verliebt und bedrängte sie, was immer wieder zu Auseinandersetzungen geführt hatte. Der polizeibekannte Longo, der als gefährlich beschrieben wurde, soll am Donnerstagabend an der Tür von Chiara Spatola, einer Fabrikarbeiterin, und Simone Sorrentino, einem Lagerarbeiter, geklingelt haben. Es soll zu einem Streit mit dramatischem Finale gekommen sein. <BR /><BR />Longo schlug mit einem langen Messer auf das junge Paar ein, die beiden versuchten sich zu retten, konnten aber nicht fliehen. Sie wurden im Innenhof des Gebäudes, einem renovierten Bauernhaus, leblos aufgefunden. Nicht weit von ihnen entfernt lag Longo, mit durchschnittener Kehle.<h3> Vor Attacke Notdienst angerufen</h3>Die Verwandten des Paares und ihre Freunde trafen am Tatort ein. Auf der Straße, die durch das Dorf Volvera führt, bildete sich eine Menschenmenge aus schockierten Anwohnern. Die Ortschaft liegt 25 Kilometer von Turin entfernt. Die Carabinieri begannen, die ersten Zeugenaussagen zu sammeln, um das Motiv für den brutalen Doppelmord zu ergründen. <BR /><BR />Bevor er auf die Nachbarn losging hatte Longo den Notdienst angerufen und über Panikattacken geklagt. Das junge Paar war dabei, in eine andere Wohnung in Rivalta Torinese zu ziehen, weil es heiraten und sich von Longo entfernen wollte. Nach Angaben von Familie und Freunden war Andrea Longo obsessiv in Chiara Spatola verliebt. Auch aus diesem Grund hatte das Paar, verängstigt durch das aggressive Verhalten des Nachbarn, beschlossen, nach Rivalta zu ziehen.<h3> „Warum hat niemand vorher etwas unternommen?“</h3>„Chiara fand Longo jeden Tag am Eingang ihrer Tür vor: Er wartete auf sie“, sagte eine Bekannte der Opfer. „Warum hat niemand vorher etwas unternommen? Dieser Mann war gefährlich“, fragte ein Nachbar.<BR /><BR /> Der Bürgermeister von Volvera, Franco D'Onofrio, erklärte, dass Longo nicht von den Sozialdiensten seiner Gemeinde betreut wurde, da er erst vor ein paar Monaten nach Volvera gezogen war. „Wir sind erstaunt, dass solche Dinge passieren können, vor allem bei so jungen Menschen. Das sind Zeichen einer Gesellschaft, die nicht gesund ist, weil man so nicht miteinander umgehen kann“, fügte der Bürgermeister hinzu.